Schneeleopardenpreis: NABU würdigt Rolle der Jagd

1984

Die internationale Sektion des NABU (Naturschutzbund Deutschland) hat seinen sogenannten „Schneeleopardenpreis“ in diesem Jahr an einen traditionellen Jäger in Tadschikistan vergeben.

Der Preisträger Davlatkhon Mulloyorov beim Abstieg nach einer erfolgreichen Jagd auf Markhor. Der Schütze wird dem Dorf einen höheren fünfstelligen Dollarbetrag zahlen. (Fotos: A-Sayed/Archiv Baldus)

Die Auszeichnung ging an Davlatkhon Mulloyorov aus dem Dorf Zighar in Tadschikistan. Der im Pamirgebirge lebende traditionelle Jäger ist einer der Väter des dörflichen Jagdprogramms dort. Er hat die 20.000 Hektar große Conservancy „M-Sayod“ gegründet.

Durch nachhaltigen Jagdtourismus kommt Geld in die armen Bergdörfer. Die traditionellen Jäger haben deshalb die Fleischjagd (Wilderei) auf Bergwild aufgegeben und lassen stattdessen nur einige wenige alte Böcke durch zahlende Jagdgäste erlegen. Auf diese Weise ist die Zahl der Steinböcke und Wildschafe angestiegen. Vor allem die gefährdete Schraubenziege (Markhor) hat sich wieder sehr vermehrt. Ihre Bestände sind durch die Jagd stabilisiert.

Auch der Schneeleopard wird besser geschützt, da das Verständnis der Dorfbewohner für den Erhalt ihrer gebirgigen Umwelt gewachsen ist. Vor allem profitiert der Schneeleopard aber von den gestiegenen Wildbeständen. In einer Pressemitteilung des NABU heißt es: „Davlatkhon hat gezeigt, wie ein Einzelner trotz begrenzter Ressourcen viel erreichen kann und zwar, was die Wohlfahrt seiner Gemeinde angeht als auch für die Artenvielfalt. Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie die Menschen vor Ort aus eigener Kraft einen sehr wirksamen Naturschutz betreiben und gleichzeitig Armut und illegalen Wildtierhandel bekämpfen können, wenn sie Vorteile davon haben.“

Die „M-Sayod“ Hegegemeinschaft beschäftigt Dorfbewohner als Ranger, Jagdführer und Personal in den Jagdcamps und sorgt so für dringend benötigte Arbeitsplätze in einer abgelegenen und sehr armen Gegend. Die Einnahmen aus nachhaltiger Markhorjagd und – in kleinem Maße – auch aus nicht-jagdlichem Naturtourismus kommen Tadschikistan und den Gemeinden alljährlich in Höhe von über 1,5 Millionen Euro zugute, so der NABU. Mindestens die Hälfte davon fließt in örtliche Gehälter, soziale Projekte und den Wild- und Naturschutz.

Im „M-Sayod“ sind inzwischen zehn Schneeleoparden heimisch geworden. Gewildert wurde schon lange keiner mehr.

rdb

ANZEIGEAboangebot