Uganda: Wer hat eine Tonne Elfenbein geklaut?

1330

In Uganda sind 1.335 Kilogramm Elfenbein mit einem geschätzten Schwarzmarktwert von einer Million Dollar verschwunden. Die kann man nicht eben mal in der Schubkarre aus dem für afrikanische Verhältnisse hoch geschützten Elfenbeinlager der Regierung wegschaffen. Top-Beamte werden beschuldigt. Zu einer internationalen diplomatischen Krise entwickelte sich die Affaire aber erst, seit sich Staatspräsident Yoweri Museveni und das chinesische Außenministerium eingemischt haben.

Was sind die Fakten? Vor knapp drei Jahren verschwand das Elfenbein aus einem gesicherten Depot der Wildschutzbehörde. Die Zähne waren beschlagnahmt worden, als sie durch Uganda auf dem Weg nach Asien geschmuggelt wurden. Sie stammten offenbar aus dem Kongo, dem Südsudan und der Zentralafrikanischen Republik.

Elefanten

Im Verdacht standen Mitarbeiter des halbstaatlichen „Uganda Wildlife Service“, da das Elfenbein in ihrer Obhut war. Die Behördenspitze wurde suspendiert. Eine polizeiliche Untersuchung nahm ihren Gang, erbrachte aber keine Ergebnisse, obgleich auch Interpol eingeschaltet war.

Ugandische Zeitungen berichten nun, dass der Präsident höchst unzufrieden mit den Untersuchungsergebnissen ist. In einem Brief vom 2. Mai hat er dem Polizeichef des Landes befohlen, die Ermittlungen neu aufzunehmen. Gegen Dr. Andrew Sseguya, den Direktor des halbstaatlichen „Uganda Wildlife Service“ und seineTop-Mitarbeiter wird erneut ermittelt. Die geben sich gelassen. Das sei alles reine Routine. Inzwischen wurde aber aus der Polizei durchgestochen, so jedenfalls Tageszeitungen vor Ort, dass der Präsident auch Untersuchungen gegen zwei Diplomaten der chinesischen Botschaft in Kampala angeordnet hat. Sie sollen gemeinsame Sache mit den ugandischen Beamten gemacht haben und für den Schmuggel der Stoßzähne aus Zentralafrika verantwortlich sein. In vielen Ländern Afrikas sind in den letzten Jahren chinesische Staatsbürger beim illegalen Handel mit Elfenbein erwischt worden (siehe JWW zu Namibia …..). Auch Botschaftspersonal wurde immer wieder dieses Vergehens beschuldigt. Wegen ihrer diplomatischen Immunität sind die Vorwürfe in der Regel aber nicht aufzuklären. Auch diesmal hat die chinesische Regierung die Vorwürfe energisch als „total unbegründet“ zurückgewiesen. Man habe rigorose Vorschriften, nach denen es „Regierungsbeamten, Botschaftspersonal und Delegationen auf Besuch“ verboten sei, Elfenbein zu schmuggeln. Die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums fügte vorsichtshalber hinzu, man werde die Betroffenen bestrafen, sollten sie überführt werden.

Seit Anfang 2015 wurden in Uganda mehr als zwei Tonnen Elfenbein beschlagnahmt. Angeblich war ein Teil der aus dem Elfenbeinlager verschwundenen Stoßzähne auch dabei.

rdb

ANZEIGEAboangebot