Vierläufer

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Vierlinge waren immer besondere und seltene Waffen, die ausschließlich auf Wunsch von Liebhabern als Einzelstücke gebaut wurden. Die Firmen, die Vierlinge heute noch bauen, kann man an einer Hand abzählen. Umso überraschender ist es, dass Heym diesen Waffentyp jetzt wieder fest in ihr Programm aufgenommen hat.

Feinste Gravuren
Feinste Gravuren: Die rechte Seitenplatte ziert ein Elefantenbulle im Sonnenuntergang.
 
Das bei der Testwaffe montierte Schmidt&Bender Zielfernrohr 1,5-6×42 bringt mit den Montageteilen 650 Gramm auf die Waage, so dass das Gewicht der geladenen, revierfertigen Waffe ziemlich genau bei fünf Kilogramm liegt. Durch das 58er Laufbündel beträgt die Gesamtlänge nur 102 Zentimeter, und die Waffe ist nicht sehr kopflastig.
 
Trotz des hohen Gewichtes ist der Heym durch die kurze Baulänge sehr handlich und macht bei der Ansitzjagd, besonders in Kanzeln, die nicht viel Platz bieten, eine sehr gute Figur.
 
Bei der Laufanordnung hat Heym die klassische Bauweise mit obenliegenden Schrotläufen und zwischen den Schrotläufen, oberhalb des großen Kugellaufes platzierten, kleinen Kugellauf gewählt. Der kleine Kugellauf ist zudem mit einer Mündungsverstellung ausgestattet, die es erlaubt, die Treffpunktlage zu verändern und dem großen Kugellauf anzugleichen. Das Laufbündel ist poliert und schwarz brüniert.
Feine Gravuren
Durch die Seitenschlosse für die Schrotläufe ist jede Menge Platz für Gravuren vorhanden, und der wurde vollendet ausgenutzt. Der Verschlusshebel wurde in Form eines plastischen Büffelkopfes ausgebildet, und auf der durchbrochenen Fahne befindet sich ein Nashornkopf. Die Seitenschlosse sind mit aufwändigen, erhabenen gravierten Bildmotiven verziert.
 
Als Grundmotiv werden hier der Sonnenaufgang und der Sonnenuntergang zugrunde gelegt. Links Elefanten beim Sonnenaufgang, die Sonne in Gold eingelegt, rechts ein Löwe, der beim Sonnenuntergang ein Zebra geschlagen hat, die Sonne in Rotgold. Auf dem Kastenboden finden sich zwei Warzenkeiler, in Federstich graviert, und den Abzugsbügel ziert ein heranspringender Leopard, erhaben gearbeitet. Der Deckel des Schaftmagazins ist mit einem ebenfalls erhaben gravierten kapitalen Kudu verziert. Damit sind die „Big Five“ komplett vertreten und dazu noch Kudu und Warzenkeiler.
 
Die Bildmotive sind mit fein gestochenen, sehr aufwändigen Englisch-Arabesken umrahmt, und in die Laufwurzeln sind umlaufende Goldbänder und Goldschwünge eingelegt. Auch der Objektivring der Zielfernrohrmontage ist mit feinem Englisch graviert und mit Goldschwüngen eingelegt. Der Firmenname „Heym“ steht in Gold auf der Laufschiene.
 
Eine meisterlich ausgeführte Gravur, die durch die erhabenen Tierstücke, die detailgetreu und lebensecht wirken, die Klasse des Graveurs zeigen. Auf weitere Beschreibungen der Gravur soll hier verzichtet werden, die Bilder sagen wohl mehr als alle Worte.
 
Kommen wir zum nächsten Blickfang dieser Waffe: Dem Schaft. Hier wurde ein außergewöhnlich schönes Stück Wurzelholz gefunden und meisterlich verarbeitet. Durch das nicht zu dunkle Schaftholz kommt die Maserung voll zur Geltung. Der Hinterschaft ist als kantige, bayrische Backe mit dreifachem Falz ausgebildet und hat einen leichten Schweinsrücken.
 
Als Schaftkappe wurde eine stählerne, natürlich voll gravierte Skelettschaftkappe angepasst und das rückwärtige Holz mit sehr feiner Fischhaut verschnitten. Auch das Pistolengriffkäppchen ist als Skelettkäppchen ausgebildet. Hinter dem Pistolengriff ist ein goldenes Monogrammplättchen in das Schaftholz eingelassen. Pistolengriff und Vorderschaft sind mit feiner, sehr scharfer Fischhaut mit nur einem Millimeter Linienabstand verschnitten, die auch einer Betrachtung unter der Lupe standhält. Als zusätzlicher Schmuck ist die Fischhaut mit einer Schaft-Verschneidung in Form von Blumenmotiven umrankt, die aber sehr dezent wirkt und nicht vom wunderschönen Schaftholz ablenkt.
 
Der Vorderschaft ist mit einem Patentschnäpper befestigt. In den Hinterschaft wurde ein Schaftmagazin mit Klappdeckel eingelassen, das zwei große und zwei kleine Kugelpatronen aufnehmen kann. Der Riemenbügel wurde direkt vor dem Schaftmagazin angebracht, was zwar nicht die optimale Stelle für bequemes Tragen ist, aber konstruktiv gibt es keine andere Möglichkeit.
 
Zur äußeren Aufmachung kann man wohl nur sagen, dass es Graveur und Schäfter hier gelungen ist, ein wirkliches Kunstwerk zu schaffen. Dabei wirkt die Waffe keineswegs überladen oder protzig. Die Auswahl der ausschließlich afrikanischen Tierarten für eine ausgesprochen „deutsche“ Waffe wie einem Vierling mag zwar für manchen Ästheten ein Kritikpunkt sein, doch hier ist der Geschmack des Besitzers ausschlaggebend und sollte respektiert werden.

Auf dem Vierling von Heym ist ein Schmidt&Bender 1,5-6x42 montiert.
Auf dem Vierling von Heym ist ein Schmidt&Bender 1,5-6×42 montiert.


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Kasten:
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