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EditorialEditorial Die Entscheidung Was kennzeichnet den Jäger, ob er nun im kirgisischen Gebirge des Tian Shan auf Argali pirscht, bei klirrender Kälte in Bulgarien Sauen an der Kirrung vor hat oder in Birkenwäldern Weißrusslands den orgelnden Brunfthirsch angeht? Der Weidmann – so der Jagdwissenschaftler Kurt Lindner (1906 bis 1987) – ist stets Herr über Leben und Tod. Hinzu kommt: Der Jäger ist nicht nur Richter, sondern er vollzieht auch seinen eigenen Urteilsspruch. Genau das ist der springende Punkt: zum Richter und nicht zum Henker gesetzt zu sein. Bloß ein gefälltes Urteil zu vollziehen, befriedigt uns nicht. Andernfalls wären wir nur Schlächter. Wir sind also Richter: Die Gerichtsverhandlung findet in einem Stübchen unseres Gewissens statt. Staatsanwalt und Verteidiger sind stets zur Stelle. Der Ankläger wirkt gerne durch die Kraft seiner Stimme, ist energisch: „Los, schieß doch! Beeile Dich! 3 Fluchten noch, und der Rothirsch ist auf und davon. Das Geweih ist schon ein wenig zurückgesetzt. Der Schuss ist recht. Wer will Dir überhaupt etwas zu Lasten legen, schließlich zahlst Du reichlich Geld? Also los! Es ist schon dämmrig. Gib Dir einen Ruck!“ Aber der Verteidiger lässt ihn gar nicht erst ausreden, wie es sich gehören würde, sondern fällt ihm barsch ins Wort. Er appelliert an Vernunft und Selbstdisziplin: „Das ist kein Abschusshirsch! Der Geweihte ist allenfalls mittelalt. Soll ein braver Zukunftshirsch fallen, nur weil es hier nicht so genau genommen wird? Du musst auch den Finger gerade halten können. Komm! Lass uns weiter pirschen!“ So streiten sie heftig miteinander bis zum Urteilsspruch. Ihn zu fällen, ist Aufgabe jedes Jägers. Der Weidmann kennt keine Neutralität. Er muss Partei ergreifen, sich für oder gegen den Schuss entscheiden. Das Pro oder Kontra ruft einen Widerstreit der Gefühle in uns wach, weckt unsere Leidenschaften, stürzt uns in einen Strudel von Empfindungen. Wir müssen uns Klarheit verschaffen. Für jeden, der seine Sache ernst nimmt, gibt es kein Ausweichen, kein passives Zurückhalten. Im Gegenteil, oft ist eine blitzschnelle Entscheidung erforderlich. Ebenso häufig aber hilft nur ruhiges Blut. Kurzum: Den guten Jäger zeichnet es aus, flink zu sein, falls notwendig, also zum Beispiel einen 2. Schuss zu machen, wenn der 1. auf den flüchtigen Frischling nicht perfekt saß. Andererseits kennzeichnet ihn das Wartenkönnen bis zum rechten Augenblick, das Sichbeherrschen, etwa wenn ihn die Mücken plagen, das Blatt des abnormen Bockes aber durch einen mächtigen Eichenstamm geschützt ist. Wer sich im Inund Ausland an die alte Juristenweisheit: in dubio pro reo (im Zweifel für den Angeklagten) hält, wird ein guter Richter sein. Das wünsche ich uns allen und Ihnen in diesem Sinne viel Freude mit und an Ihrer Beute! Ihr Dr. Rolf Roosen Chefredakteur Namibia Free Range Rekord-Kudu Serbien Gummipirsch auf dicke Böcke Kirgisien Höhenpirsch auf Marco Polo Rumänien Der Traum vom 300-Kilo-Keiler Tauben in Ungarn Kleiner Preis, große Strecke SEE THE UNSEENWWW.SWAROVSKIOPTIK.COM Flappe_DJagdzeit_105x53.indd 1 17.12.13 08:48 PA U L PA R EY Z EI TS C H R IF TE N V ER LA G JA G EN W EL TW EI T 4/ 20 17 4 w w w .jw w .d e D eu ts ch la nd € 8 ,9 0 · Ö st er re ic h € 9, 90 · S ch w ei z sf r 18 ,0 0 · Be N eL ux € 1 0, 20 Sp an ie n € 11 ,2 0 · Ita lie n € 10 ,6 0 · U SA /o th er s: U S $ 15 · 2 7. J ah rg an g · 10 6 60 Spuren James Bond Auf den von Schottland Schottland garantiert uriges und sportliches Weidwerk, sei es nun beim Stalken auf den Rothirsch oder Buschieren auf Grouse. Foto: Thomas L. Nissen Noblex GmbH Seerasen 2 | 98673 Eisfeld info@noblex-germany.com | www.noblex-germany.com Zielfernrohre mit 6-fach Zoom Große Sehfelder bis 37m/100m Extrem feines Absehen für höchste Schusspräzision Intuitives Bedienkonzept Perfekt geeignet für alle Jagdarten Clean Coat Linsenbeschichtung für klaren Durchblick 2–12x50 1–6x24 Ihre Passion – unser Anspruch DOCTERV6 2,5–15x56 | |
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