Livebook

Liebe Jägerinnen und Jäger, der Wert einer Trophäe stirbt mit ihrem Erleger. An diesem Satz ist viel dran, und er relativiert für mich den Umgang mit Knochen an der Wand. Als Trophäenbewerter des CIC habe ich ein großes Interesse am Kopfschmuck. Gleichwohl habe ich es nie verstanden, dass sich vereinzelte Jäger über ihre kapitalen Trophäen definieren. Mich erinnern diese Lobgesänge auf den eigenen Jagd erfolg, der sich eben nicht in der Anstrengung und/oder Schwierigkeit der Jagd bemisst, sondern in der Punktzahl der erbeuteten Trophäe, oft an einen Balztanz. Wer hat die größte, wer die stärkste? Glauben solche balzenden Weidmänner denn wirklich, dass die Stärke ihrer Trophäen ihr Ansehen bei befreundeten Mitjägern in ähnliche Medaillenränge aufsteigen lässt? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Die Freude über eine (starke) Trophäe sei jedem gegönnt. Sie ist in höchstem Maß nachvollziehbar, und auch ich bin „schuldig im Sinne der Anklage“. Jedem Erleger ist es zudem zu wünschen, dass sich seine Jagdfreunde mit ihm freuen und das Erlebnis so noch unvergesslicher wird. Die Trophäenstärke macht den Erleger jedoch weder männlicher noch ändert sie seinen sozialen Status. Beim Wert einer Trophäe ist für Erleger zwischen ideellem sowie nominalem Wert zu unterscheiden. Verbindet der Weidmann mit seiner Trophäe einen hohen ideellen Wert, wird er automatisch dazu bereit sein, auch Geld dafür auszugeben. Das können je nach Wildart, Land und Jagdart wenige hundert Euro sein. In der Regel sind es aber mehrere tausend, wenn nicht gar zehntausend Euro, bis der Knochen an der Wand hängt. Selbstverständlich ist es immer eine Sache der finanziellen Möglichkeiten. Aber ein „Kann“ ist noch lange kein „Muss“. Und die Alternative zum Knochen an der Wand ist ein entsprechendes Erlegerfoto. Es nimmt weniger Platz weg und ist wesentlich günstiger. Besonders, wenn die Trophäe aus Afrika stammt. Schon seit Langem sind mir die überproportional hohen Trophäenimportkosten, die beim Schwarzen Kontinent anfallen, ein Dorn im Auge. Auch die afrikanischen Präparations unternehmen schlachten den ideellen Wert der Jagdtrophäe mitunter auch nominal beim Erleger mächtig aus. Fürs Abkochen und Bleichen von 3 Antilopen-Schädeln sowie das Gerben der dazugehörigen Decken sollte ich knapp 1.300 Euro nach Südafrika überweisen. Weitere 1.000 Euro hätte ich für die Reise der Knochen nach Deutschland bezahlen müssen, und auch nur deshalb so „wenig“, weil sie zusammen mit den Trophäen von 2 befreundeten Jägern in einer gemeinsamen Kiste verschickt worden wären. Der ideelle Wert dieser Trophäen ist für mich nicht gering. Dennoch entschloss ich mich gegen die 2.300 Euro und für die Fotos an der Wand. Die Entscheidung fiel schwer. Als sie jedoch erst einmal getroffen war, fühlte sich dieses „Zeichen setzen“ verdammt gut an. Die Elchtrophäe vom Titelbild flog übrigens für 150 Kanadische Dollar als Übergepäck des Erlegers mit nach Frankfurt. Da stimmt doch was nicht. Oder was meinen Sie? EditorialEditorial 1839 Drückerchen mit Indianern Nepal Muntjak, Thar & Blauschaf Polen Viele Böcke für wenig Geld Giant Eland Abschied eines Jägers Asien Trophäen beschlagnahmt 001_001_Titel_JWW_1.indd 1 30.08.17 15:49 PA U L PA R EY Z EI TS C H R IF TE N V ER LA G JA G EN W EL TW EI T 5/ 20 17 5 w w w .jw w .d e SEE THE UNSEEN WWW.SWAROVSKIOPTIK.COM Flappe_DJagdzeit_105x53.indd 1 17.12.13 08:48 Kanada Wildnis Beute pur & fette D eu ts ch la nd € 8 ,9 0 · Ö st er re ic h € 9, 90 · S ch w ei z sf r 18 ,0 0 · Be N eL ux € 1 0, 20 Sp an ie n € 11 ,2 0 · Ita lie n € 10 ,6 0 · U SA /o th er s: U S $ 15 · 2 7. J ah rg an g · 10 6 60 001_001_Titel_Flappe_JWW_0517_1.indd 1 30 08 7 15 55 Ihr Peter Diekmann stellv. Chefredakteur Geteilte Freude ist doppelte Freude! Der Erleger zusammen mit Oufitter, Guides und Campmannschaft hinter seinem starken BC-Schaufler Foto: Jens Krüger Noblex GmbH Seerasen 2 | 98673 Eisfeld info@noblex-germany.com | www.noblex-germany.com Zielfernrohre mit 6-fach Zoom Große Sehfelder bis 37m/100m Extrem feines Absehen für höchste Schusspräzision Intuitives Bedienkonzept Perfekt geeignet für alle Jagdarten Clean Coat Linsenbeschichtung für klaren Durchblick 2–12x50 1–6x24 Ihre Passion – unser Anspruch DOCTERV6 2,5–15x56

Inhaltsverzeichnis	Volltext anzeigen
Liebe Jägerinnen und Jäger, der Wert einer Trophäe stirbt mit ihrem Erleger. An diesem Satz ist viel dran, und er relativiert für mich den Umgang mit Knochen an der Wand. Als Trophäenbewerter des CIC habe ich ein großes Interesse am Kopfschmuck. Gleichwohl habe ich es nie verstanden, dass sich vereinzelte Jäger über ihre kapitalen Trophäen definieren. Mich erinnern diese Lobgesänge auf den eigenen Jagd erfolg, der sich eben nicht in der Anstrengung und/oder Schwierigkeit der Jagd bemisst, sondern in der Punktzahl der erbeuteten Trophäe, oft an einen Balztanz. Wer hat die größte, wer die stärkste? Glauben solche balzenden Weidmänner denn wirklich, dass die Stärke ihrer Trophäen ihr Ansehen bei befreundeten Mitjägern in ähnliche Medaillenränge aufsteigen lässt? Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Die Freude über eine (starke) Trophäe sei jedem gegönnt. Sie ist in höchstem Maß nachvollziehbar, und auch ich bin „schuldig im Sinne der Anklage“. Jedem Erleger ist es zudem zu wünschen, dass sich seine Jagdfreunde mit ihm freuen und das Erlebnis so noch unvergesslicher wird. Die Trophäenstärke macht den Erleger jedoch weder männlicher noch ändert sie seinen sozialen Status. Beim Wert einer Trophäe ist für Erleger zwischen ideellem sowie nominalem Wert zu unterscheiden. Verbindet der Weidmann mit seiner Trophäe einen hohen ideellen Wert, wird er automatisch dazu bereit sein, auch Geld dafür auszugeben. Das können je nach Wildart, Land und Jagdart wenige hundert Euro sein. In der Regel sind es aber mehrere tausend, wenn nicht gar zehntausend Euro, bis der Knochen an der Wand hängt. Selbstverständlich ist es immer eine Sache der finanziellen Möglichkeiten. Aber ein „Kann“ ist noch lange kein „Muss“. Und die Alternative zum Knochen an der Wand ist ein entsprechendes Erlegerfoto. Es nimmt weniger Platz weg und ist wesentlich günstiger. Besonders, wenn die Trophäe aus Afrika stammt. Schon seit Langem sind mir die überproportional hohen Trophäenimportkosten, die beim Schwarzen Kontinent anfallen, ein Dorn im Auge. Auch die afrikanischen Präparations unternehmen schlachten den ideellen Wert der Jagdtrophäe mitunter auch nominal beim Erleger mächtig aus. Fürs Abkochen und Bleichen von 3 Antilopen-Schädeln sowie das Gerben der dazugehörigen Decken sollte ich knapp 1.300 Euro nach Südafrika überweisen. Weitere 1.000 Euro hätte ich für die Reise der Knochen nach Deutschland bezahlen müssen, und auch nur deshalb so „wenig“, weil sie zusammen mit den Trophäen von 2 befreundeten Jägern in einer gemeinsamen Kiste verschickt worden wären. Der ideelle Wert dieser Trophäen ist für mich nicht gering. Dennoch entschloss ich mich gegen die 2.300 Euro und für die Fotos an der Wand. Die Entscheidung fiel schwer. Als sie jedoch erst einmal getroffen war, fühlte sich dieses „Zeichen setzen“ verdammt gut an. Die Elchtrophäe vom Titelbild flog übrigens für 150 Kanadische Dollar als Übergepäck des Erlegers mit nach Frankfurt. Da stimmt doch was nicht. Oder was meinen Sie? EditorialEditorial 1839 Drückerchen mit Indianern Nepal Muntjak, Thar & Blauschaf Polen Viele Böcke für wenig Geld Giant Eland Abschied eines Jägers Asien Trophäen beschlagnahmt 001_001_Titel_JWW_1.indd 1 30.08.17 15:49 PA U L PA R EY Z EI TS C H R IF TE N V ER LA G JA G EN W EL TW EI T 5/ 20 17 5 w w w .jw w .d e SEE THE UNSEEN WWW.SWAROVSKIOPTIK.COM Flappe_DJagdzeit_105x53.indd 1 17.12.13 08:48 Kanada Wildnis Beute pur & fette D eu ts ch la nd € 8 ,9 0 · Ö st er re ic h € 9, 90 · S ch w ei z sf r 18 ,0 0 · Be N eL ux € 1 0, 20 Sp an ie n € 11 ,2 0 · Ita lie n € 10 ,6 0 · U SA /o th er s: U S $ 15 · 2 7. J ah rg an g · 10 6 60 001_001_Titel_Flappe_JWW_0517_1.indd 1 30 08 7 15 55 Ihr Peter Diekmann stellv. Chefredakteur Geteilte Freude ist doppelte Freude! Der Erleger zusammen mit Oufitter, Guides und Campmannschaft hinter seinem starken BC-Schaufler Foto: Jens Krüger Noblex GmbH Seerasen 2 \| 98673 Eisfeld info@noblex-germany.com \| www.noblex-germany.com Zielfernrohre mit 6-fach Zoom Große Sehfelder bis 37m/100m Extrem feines Absehen für höchste Schusspräzision Intuitives Bedienkonzept Perfekt geeignet für alle Jagdarten Clean Coat Linsenbeschichtung für klaren Durchblick 2–12x50 1–6x24 Ihre Passion – unser Anspruch DOCTERV6 2,5–15x56
«	»
» Zur Flash-Version des Livebooks