LÄNDER Afrika Erinnerungen von Heribert Gierlichs

Erinnerungen von Heribert Gierlichs


Der Bericht von JWW (1/2001) animierte mich, zu meinem „Büffeljubiläum“ etwas jagdlich Besonderes zu unternehmen. Auch ein missglückter Versuch, eine Roanantilope zu erlegen, reizte mich, nach Burkina Faso zu reisen. Die reelle Chance, einen Löwen auf der Fährte zu erjagen, kam noch hinzu.


Um es vorwegzunehmen, mit dem Löwen war es nichts, obwohl genug Löwen da waren, aber die Jagd auf der Fährte ist eben eine ganz andere als am Luderplatz.

Aufgrund des guten Bestandes war die Erlegung der Roan recht einfach. Da aber nur zirka zehn bis 15 Prozent Rotbüffel (zumindest vom Erscheinungsbild her) erlegt werden, und dies bei einer Quote von insgesammt zwölf Büffeln, war die Chance recht gering. Rotbüffel sollen nach Aussage der Berufsjäger keine Einzelgänger sein; somit ließen wir von vornherein diese Möglichkeit aus.

Nachdem wir eine Herde von etwa 80 Büffeln eine Stunde verfolgt hatten, kamen die ersten Stücke in Anblick. Auch einige „rote“ waren dabei, jedoch nur „junges Gemüse“! Auf einer abgebrannten Fläche pirschten wir den Büffeln nach und überholten sie. Unter einem Schatten spendenden Baum erwarteten wir die Herde. Leider hatten wir die Rechnung ohne eine kleine Roanherde gemacht, die uns hinterrücks eräugte und auf die Büffel losstürmte. Die Bühne war daraufhin leer.

Bei 45 Grad Celsius ohne Schatten nahmen wir erneut die Verfolgung auf. Nach einer knappen Stunde die ersten Büffel, ruhig ziehend, aber ständig in Bewegung. Die ganze Mannschaft ? bestehend aus Fahrer, Fährtenleser, Game Scout, Wasserträger und Berufsjäger ? startete durch, um an den Kopf der Herde zu gelangen. Ein Wadi (Trockenfluss) half uns zwar mit Deckung, aber der feine Sand erschwerte unser Vorankommen. Als wir die Spitze der Herde erreicht hatten, kletterte ich die Böschung hinauf und legte die Westley Richards Doppelbüchse in den Zielstock.

Die Büffel zogen über eine zehn Meter breite Schneise auf einer Breite von zehn bis 100 Meter an uns vorüber. Zwei junge Stücke in Rot waren schon durch, als „der Bulle“ sichtbar wurde. Savannenbüffel und Kreuzungen mit Rotbüffeln sind größer, als ich vermutet hatte, und stehen ihren Vettern in Simbabwe und Tansania an Körpergröße kaum nach. (Reine) Rotbüffel sind nur halb so stark. Als das Haupt „meines“ Bullen sich auf 70 Meter auf die Freifläche schob, flüsterte Stan nur: „Schießen!“

Schuss und Zusammenbrechen waren fast eins. Der Bulle lag auf der anderen Seite der Schneise und schlug mit den Läufen. Sofortiges Hinlaufen und guter zweiter Schuss auf die Lunge ließen ihn jedoch immer noch nicht verenden.

Erst der dritte Schuss ins Haupt beendete diese harte Jagd. Der erste Schuss saß hochblatt. Westafrika ist sicherlich keine Region, die auf jagdlichen Massentourismus ausgelegt sein wird, und es gehört auch eine Portion Individualismus dazu, dorthin zu gehen.

Erstaunlich war für mich die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit der einheimischen Menschen… Waidmannsdank!

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