Meldungen CIC-Kongress beweist: Nachhaltige Jagd schützt und nützt

CIC-Kongress beweist: Nachhaltige Jagd schützt und nützt


55. Generalversammlung des CIC in Marrakesch mit Rekordbeteiligung: Gestärkte internationale Jägerorganisation weltweit als Berater und Partner anerkannt – Präsident Dieter Schramm für eine weitere Amtsdauer einstimmig bestätigt.

Hansgeorg Arndt
CIC-Kongress
Mit einer Rekordbeteiligung von über 500 Teilnehmenden aus 48 Ländern der Erde und in einer Stimmung der Zuversicht und Einigkeit ist am 25. April in Marrakesch die 55. Generalversammlung des CIC (Internationaler Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd) zu Ende gegangen. Im Mittelpunkt der Beratungen stand eine kritische Durchleuchtung der Trophäenjagd. Sie wurde – nachhaltige Ausrichtung und integre Durchführung vorausgesetzt – als wichtiger positiver Faktor für die ländliche Entwicklung der betroffenen Gebiete identifiziert. Zahlreiche positive Beispiele aus allen Teilen Afrikas, Asiens und Mittelamerikas konnten dokumentiert werden.
 

Gegen die «ökologische Apartheid»

Der britische Professor Jon Hutton, Vorsitzender der Expertengruppe für nachhaltige Nutzung der IUCN, vertrat die These, der einseitige Schutz-Standpunkt der europäisch und amerikanisch dominierten Schutzorganisationen ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung bedeute «eine Fortsetzung des Kolonialismus mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts. Im Namen des Naturschutzes werden am laufenden Band Menschenrechte verletzt – und niemand sagt etwas.» Hutton fuhr fort: «Alle Anti-Wilderei-Kampagnen in Afrika haben nicht die illegale Nutzung gestoppt, sondern sie bloß in den Untergrund gedrängt. Der Kampf gegen die legale und geordnete Jagd verursacht direkte und indirekte Schäden. In der Zeit zum Beispiel, da die Schulkinder die erntereifen Felder bewachen müssen, damit diese nicht von räuberischen Affen geplündert werden, gehen sie nicht zur Schule. Alle Erfahrungen ergeben dasselbe: Man muss den Wert der Wildtiere erhöhen und Natur- und Tierschutz auf materiellen Anreizen aufbauen. Je mehr die einfachen Leute von der Nutzung der Wildtiere direkt profitieren, desto eher sind sie bereit, bei deren Schutz mitzumachen.»
 

Den Wert der Wildtiere erfahrbar machen

Dass diese neue Form der bewohnerfreundlichen, nachhaltigen Wildbewirtschaftung erfolgreich ist, wurde am Beispiel des von Abu Dhabi unterstützten Schutz- und Aufzuchtgebietes für Kragentrappen im östlichen Marokko ebenso bestätigt wie durch ein Fallbeispiel aus Benin. Dort werden 30 Prozent der Jagderträge direkt für die Belange der lokalen Bevölkerung eingesetzt. Es konnten in den letzten sechs Jahren 300 Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Wilderei ging zurück, die Biodiversität wurde verbessert. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Erträge wurde durch die Einnahmen aus der Jagd aufgefangen. Dasselbe Bild in Namibia, wo der Jagdtourismus jährlich um 12 Prozent wächst, während die klassische Landwirtschaft zurückgeht. Dort sind von 1972 bis 2005 die Bestände aller vorkommenden Wildarten durchschnittlich um 112 Prozent gestiegen, diejenigen der besonders gern gejagten – Kudu, Zebra, Springbock – besonders signifikant. Der Jagdtourismus erzeugt bereits 2,3 Prozent des Bruttosozialprodukts, die Hälfte der klassischen Viehwirtschaft. Als Summe seiner mehr als zwei Jahrzehnte umfassenden Erfahrung betonte der Entwicklungsberater und Autor Dr. Rolf D. Baldus, dass Wildnutzung in den unterschiedlichsten Kombinationen sinnvoll ist: Fototourismus, Jagdsafaris, Lizenzjagd, Verpachtung von Jagdrevieren. Manche gut gemeinten Versuche seien gescheitert, weil man zu einseitig auf eine bestimmte Nutzungsart abgehoben habe, zum Beispiel auf Fleischerzeugung. Was den nachhaltigen Jagdtourismus angeht, war Sachkenner Rolf Baldus glasklar: «Er ist entscheidend für den Erfolg. Er bringt den höchsten Ertrag bei gleichzeitig niedrigsten Entnahmeraten und – im Vergleich zu anderen Formen des Tourismus – geringen Investitionen und niedrigem Landverbrauch.»

CIC konzentriert sich auf drei Kerngebiete

Der Kongress genehmigte außerdem die neue Struktur des CIC, die sich auf drei Kerngebiete konzentriert: Politik und Recht, angewandte Wissenschaft und Kultur. Entsprechend wurden die Kommissionen und Arbeitsgruppen neu gegliedert und finanziert. Mit großem Beifall und in offener Abstimmung wurde Dieter Schramm, der seit 1999 an der Spitze des CIC steht, für eine weitere dreijährige Amtsdauer bestätigt.
 
-pm-
Hansgeorg Arndt

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