In eigener Sache Gemeinsam gegen Wilderei

Gemeinsam gegen Wilderei


Editorial JWW 5/2015
 
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Die derzeitige Wildereikrise in Afrika ist eine Katastrophe – für das Wild, für die Menschen vor Ort, die vom Wild leben, und auch für die Jäger. Ein Erbe der Menschheit geht zugrunde, und wir wissen nicht, ob unser Kampf gegen die Wilderei erfolgreich sein wird.
Wer Wilderei stoppen will, muss viel Geld in die Hand nehmen. Vor Ort stehen Jäger an vorderster Front. Sie investieren Millionen in den Erhalt der Jagdgebiete und des Wildes. Ohne die Einnahmen aus dem Jagdtourismus wären die Geländewagen der Wildhüter ohne Sprit.
Alle, die das Wild in Afrika erhalten wollen, müssten jetzt zusammenarbeiten. Stattdessen missbrauchen Jagdgegner und Tierrechtler die Krise für ihren ideologischen Kreuzzug gegen die Jagd in Afrika. Die jahrelangen Versuche, die Einfuhr von Jagdtrophäen in die EU zu verbieten, waren aus rechtsstaatlichen Gründen zum Scheitern verurteilt. Nun wird ein neuer Versuch unternommen. Und der ist leider erfolgreicher.
Zunächst nutzte man die Krise, um die Wörter „Wildern“ und „Jagen“ in der Öffentlichkeit synonym zu verwenden. Diese Fälschung schaffte es bis in eine fast einstimmig angenommene Resolution des EU-Parlaments. Kein Wunder, dass die als Jagdgegner ausgewiesene englische „Born Free Foundation“, deren Hauptsponsor übrigens Landrover ist, jetzt die EU-Kommission bei der Ausarbeitung einer Strategie gegen die Wilderei beraten darf. FACE, die Vertretung von 7 Millionen Jägern in der EU, und sogar die betroffenen afrikanischen Staaten werden hingegen noch nicht einmal angehört.
Natürlich hat die Jagd ihre Hooligans, genauso wie der Fußball. Nur will den Fußball deswegen niemand abschaffen. Für uns Jäger muss freilich gelten: Null Toleranz gegenüber allen Wilderern, auch denen in den eigenen Reihen.
Ein in Simbabwe ohne Jagdlizenz geschossener, also gewilderter Löwe lieferte den großen Tier-Wohlfahrt-Organisationen eine Steilvorlage für eine beispiellose, weltweite Kampagne zur Verleumdung der nachhaltigen Jagd. Die Jäger und ihre Vertretungen haben dem nichts entgegenzusetzen und stehen dem Phänomen „shitstorm“ völlig hilflos gegenüber. Solange sie nicht bereit sind, Geld auszugeben, um PR- und Web-Kapazitäten aufzubauen und Wissenschaftler zu bezahlen, die kurzfristig den Emotionen mit Fakten gegenüber treten können, wird sich daran auch nichts ändern.
Wer die Jagd abschaffen will, muss sagen, wo das Geld zum Wildschutz stattdessen herkommen soll. Davon habe ich von den „campaigners“ und Aktivisten in den vergangenen Wochen aber kein Wort gehört. Tierschützer, die das nicht sagen, sind unglaubwürdig und heucheln. Ob Afrikas Wild erhalten bleibt, hängt davon ab, ob es im Wettstreit mit Rindern und Maisfeldern konkurrenzfähig bleibt. Wer dem Wild den Wert nimmt, der verurteilt es zum Untergang. Es ist deshalb heute wichtiger denn je, Solidarität zu zeigen und in Afrika zu jagen. Das sind wir den Jagdfarmern, den Dörfern, die auf ihrem Land Wild hegen, und nicht zuletzt der Natur in Afrika schuldig.
 
Ihr
Dr. Rolf D. Baldus
 


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