Meldungen Israel/Kenia: Mammut soll Schutz genießen

Israel/Kenia: Mammut soll Schutz genießen

Zum ersten Mal in der Geschichte des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) soll eine seit Jahrtausenden ausgestorbene Tierart unter den Schutz der Konvention gestellt werden.

Israel und Kenia haben offiziell beantragt, dass die Vollversammlung im kommenden Mai (siehe JWW 9.1.2019) den Wollmammut (Mammuthus primigenius) auf Anhang II der Konvention setzt. In beiden Ländern wird die Naturschutzpolitik von Tierrechtlern und „animal welfare“ (Tierwohlfahrt)-Aktivisten bestimmt. Eine solche Listung würde eine Kontrolle des Internationalen Handels und ggfls. auch Handelsverbote ermöglichen.

Das Mammut ist mit dem Elefanten verwandt und vor ca. 12.000 Jahren ausgestorben. (Foto: Pixabay)

Das Mammut ist mit dem Elefanten verwandt und im Wesentlichen bereits vor 12.000 Jahren ausgestorben. Er trug Stoßzähne aus Elfenbein, ähnlich wie die heutigen Elefanten, allerdings viel größer. Der längste bekannte Stoßzahn misst fast fünf Meter. Im schmelzenden Permafrostboden Sibiriens werden heute viele Stoßzähne dieser Tierart gefunden. Laut Antrag sieht das Elfenbein dem der heute lebenden Elefanten zum Verwechseln ähnlich. Durch eine Kontrolle des Handels mit Elfenbein einer ausgestorbenen Tierart könne man die Ausrottung der heutigen Elefanten verhindern, heißt es im Vorschlag von Israel und Kenia.

Nach Ansicht von Fachleuten besteht die Verwechslungsgefahr nicht. Schon mit dem bloßen Auge oder mit einer Lupe lasse sich der Unterschied zwischen beiden Elfenbeinarten anhand der so genannten „Schreger’schen Linien“ in der Maserung des Materials feststellen. Auch praktisch sei eine Kontrolle des Handels mit diesem Rohstoff nicht zu leisten bzw. bedinge einen immensen und vom Ergebnis her nicht zu rechtfertigenden Auswand. Der Handel mit fossilem Elfenbein sei gut geregelt und kontrolliert. Hinzu kommt, dass es viele fossile Überreste von Tieren und Pflanzen gibt, die Vorläufer heute geschützter Arten sind. Wenn man anfängt, diese ausgestorbenen Lebewesen ins Washingtoner Artenschutzabkommen aufzunehmen, würde ein Bürokratiemonster ohne Sinn und Zweck geschaffen.

Deshalb finden es die meisten Fachleute absurd, den Mammut als eine seit mehreren tausenden Jahren ausgestorbene Tierart auf einen CITES-Anhang zu setzen. Willem Wijnstekers, ehemaliger langjähriger CITES-Generalsekretär bemerkte dazu, man solle die beiden Länder mit dem Preis für den lächerlichsten Antrag auszeichnen, der jemals bei CITES gestellt wurde.

rdb

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