Zwischen 2010 und 2014 wurden in Südtirol ein paar Murmeltiere zum Abschuss frei gegeben und auch erlegt.
Murmeltiere sind in Italien generell geschützt (Foto: Shutterstock)
Dies war nicht nur eine nachhaltige Nutzung dieser ansonsten in Italien geschützten Wildart, sondern auch zur Verhinderung von Schäden auf Viehweiden erforderlich. Der römische Rechnungshof sah darin jedoch eine schwere Schädigung der Republik Italien und verurteilte die beiden zuständigen Beamten der Tiroler Regionalverwaltung zu 1,14 Millionen Euro Schadensersatz.
„Total überzogen, unverständlich und absolut weltfremd“ urteilte der Südtiroler Bauernbund. In Rom kenne man die Realität Südtirols nicht. In Italien würden Tiere überhaupt nicht geschützt oder vollkommen, so dass eine sinnvolle Entnahme gar nicht mehr möglich sei. Auch die Rolle jagdfeindlicher Tierschützer in Rom wurde thematisiert. Der Europäische Jagdverband FACE, dessen Präsident Dr. Michl Ebner selbst aus Südtirol stammt, sieht in dem Urteil einen „scharfen Angriff auch auf andere nachhaltige Jagdsysteme in Europa.“ Für Politiker in Bozen ist das Urteil ein Angriff auf die Autonomie Südtirols und eine weitere Bestätigung, dass Südtirol sich von Italien lösen sollte.
Das Verfahren wird in die nächste Instanz gehen. Auch die Landesregierung will rechtlich gegen die Entscheidung aus Rom vorgehen. Der Landesjägermeister hat ein Spendenkonto angekündigt, sollte das Urteil vollstreckt werden. Tierschützer forderten hingegen eine höhere Geldstrafe und Gefängnis für die beiden Beamten.
rdb