Meldungen Lettland: Wie EU-Totalschutz erfolgreiche Luchshege gefährdet

Lettland: Wie EU-Totalschutz erfolgreiche Luchshege gefährdet

Dem Luchs geht es in Lettland so gut wie nie – dank guten Managements und vorsichtiger Bejagung. Die EU verordnet Totalschutz und gefährdet die Erfolgsstory.

Die lettische Regierung hat den Luchs von der Liste der jagdbaren Tiere gestrichen. Nun wird befürchtet, dass der Totalschutz dem Luchsbestand schaden könnte (Foto: ANDA/AdobeStock)

In Lettland gibt es seit 20 Jahren einen Management Plan für den Luchs, der auch eine vorsichtige Bejagung beinhaltet. Zwischen 100 und 150 Luchse wurden in den letzten Jahren jeweils erlegt. Die Luchshege gilt inzwischen als eine Erfolgsstory. Mit über 1.600 Tieren leben im Land viel mehr Luchse als jemals in den letzten 100 Jahren. Dieser Bestand ist wichtig für das gesamte Baltikum.

Doch die EU zwingt jetzt Lettland, diese erfolgreiche Politik zu ändern. Sie gebietet Totalschutz entsprechend den Direktiven und hat ein Verfahren eröffnet. Inzwischen hat die Regierung dort reagiert. Sie hat keine Jagdlizenzen mehr für 2022 vergeben und den Luchs inzwischen von der Liste der jagdbaren Tiere gestrichen, um Strafen zu entgehen.

Fachleute des Naturschutzes und die lettische Jägervereinigung protestieren. Sie befürchten, dass der Totalschutz dem Luchsbestand schaden wird. Linda Dombrovska vom Jagdverband: „Unser Luchs-Aktionsplan hat über viele Jahre hinweg die Luchspopulation erfolgreich erhöht und für eine hohe Akzeptanz des Luchses gesorgt, ohne dass es zu Konflikten kam. Durch regelmäßiges Monitoring und finanzielle Beiträge der Jäger war der Luchs das am besten erforschte Säugetier in Lettland. Mit einer ungerechtfertigten Entscheidung ist all das nun weggefallen. Die Akzeptanz wird sinken und die Zahl der Konflikte wird zunehmen, was eine schlechte Nachricht für den Luchs ist.“

Die Vereinigung der europäischen Jagdverbände FACE legt nach und nennt ein Beispiel, das zeigt, wie totaler Artenschutz auch beim Luchs kontraproduktiv wirkt: „In Kroatien beispielsweise lag die illegale Tötungsrate bei 5 %, bevor 1998 der strenge Schutz des Luchses eingeführt wurde. Von 1999 bis 2013 stieg die illegale Tötung auf 60 % der Luchssterblichkeit an. Anders als die Jagd kann die illegale Tötung nicht überwacht und reguliert werden und hat daher schwerwiegende Auswirkungen auf die natürliche Dynamik der Populationsvermehrung, die Ausbreitung und das Wohlergehen der Tiere und kann bis zum Aussterben lokaler Populationen führen.“

rdb

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