Die linke Berliner Tageszeitung „taz“ widmet sich auch Naturthemen. So berichtet sie jetzt aus Stockholm, dass im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender SVT nun im dritten Jahr ein Elchprogramm der Renner ist.
In Schweden ein Hingucker: Elche als TV-Dauerberieselung (Foto: Shutterstock)
Es handelt sich dabei um eine Dauersendung, die es bei uns z.B. als ununterbrochen gesendete Bilder aus einem Zug oder Schiff gibt.
In Schweden werden rund um die Uhr die Aufnahmen von dreißig fest installierten Kameras mitten im Wald gezeigt. Zehn Kameraleute sind im Schichtbetrieb mit der Fernsteuerung des Live-Programms beschäftigt. „Den stora älgvandringen“ oder „die große Elchwanderung“ heißt das Programm. Die Kameras stehen an einem traditionellen Elchwechsel. Meistens gibt es jedoch keine Elche zu sehen, dafür aber mal einen Adler, Biber, Otter oder Fuchs. Dazu viel Wald und glucksendes Wasser. „Slow TV“ nennt man diese Mammutsendung in Anlehnung an die „Slow food“-Bewegung.
Bei der Premiere im Frühjahr 2019 sendete man 19 Tage an einem Stück, 2020 waren es 32, und in diesem Jahr lief das Programm ab dem 18. April ganze 22 Tage lang. Das Publikum ist begeistert. Vor allem, wenn tatsächlich mal Elche ins Bild kommen. Sie überqueren nämlich auf dem Weg von den Winterweiden am Meer zu den Sommerweiden in den Bergen den Fluss Ångermanälven im südlichen Lappland an einer bestimmten Stelle: bei Kullberg, rund 150 Kilometer von seiner Mündung in die Ostsee entfernt. „Sie machen das vielleicht schon seit der Steinzeit“, vermutet die Elchforscherin Wiebke Neumann in der taz.
rdb