So vielfältig wie seine Landschaften – Wüsten, Sümpfe, Steppen, Regenwälder und Trockentäler – ist auch die Palette der Wildarten und der Jagdgebiete auf dem Schwarzen Kontinent. Da kann der Überblick schon einmal verloren gehen. Hier Tipps von der Redaktion
Von JWW-Team
Ein Büffel aus den Sümpfen des Kilombero. |
Tansania
Ostafrika. Das weckt Erinnerungen an alte Zeiten, an Safaris von Roosevelt, Hemingway, Ruark. Aber seitdem Kenia 1978 die Jagd für Ausländer untersagt hat, bleibt nur noch Tansania als Großwildparadies Ostafrikas.
Zwei Großregionen muß man in Tansania unterscheiden: der Norden mit seinen Jagdgebieten um die Serengeti und den Tangire Nationalpark und den Süden des Landes mit den Jagdgebieten im Selous-Wildschutzgebiet mit seinen über 40 Jagdblöcken und den angrenzenden Jagdgebieten oder den Sümpfen des Kilombero mit den riesigen Büffelherden.
Man muß schon wissen, welche Wildarten man bejagen will, denn erstens richtet sich danach die zu buchende Länge einer Safari und zweitens kommen bestimmte Wildarten wie Gerenuk, Kleiner Kudu und Thomson-Gazelle nur im Norden des Landes vor.
Ein Campwechsel beispielsweise vom Selous ins Massai-Land, wenn er dann nötig wäre, macht um die 2000 US-Dollar und mehr aus. Das sind aber in Anbetracht der hohen Tagessätze in Tansania beinahe „Peanuts“.
Die hohen Tagessätze schlagen auch bei Pauschalreisen durch: So kostet zum Beispiel eine sieben-tägige Büffeljagd im Massailand bei Führung 1:1 etwas über 9000 US-Dollar. Eingeschlossen ist die Trophäengebühr für einen Büffel, weitere Wildarten (Grant-Gazelle, Hartebeest, Wildebeest, Impala, Warzenkeiler und Steppenzebra) können zusätzlich erlegt werden. Die Trophäenabgaben für diese Arten werden gesondert berechnet.
Eine neuntägige Pauschaljagd auf den Kaffernbüffel im Tal des Kilombero kostet auch rund 9 000 US-Dollar. Im Kilombero-Tal leben rund 35000 Büffel, und die Jagdbehörde hat für dieses Gebiet pro Jäger zwei Büffel freigegeben.
Der zweite Büffel kostet den Erleger 790 US-Dollar.
Aber damit nicht genug: Neben dem Flug für rund 1 800 Mark nach Arusha oder Dar Es Saalam, die von KLM von Amsterdam aus direkt angeflogen werden, wird der Jäger bei der Ein- und Ausreise nochmals zur Kasse gebeten.
Zu Waffenpermit und Zoll für die Waffen (pro Waffe 120 beziehungsweise 50 US-Dollar) kommt die vergleichsweise geringe Ausreise-Steuer von 20 US-Dollar. Für Dippen, Verpacken und Exportpapiere müssen noch einmal zwischen 400 und 700 US-Dollar angesetzt werden.
Wer die gesamte Palette der Wildarten Tansanias bejagen will, muss eine 21-tägige Safari buchen. Und das ist von den Grundkosten her kein Pappenstiel: da werden schon ohne Trophäenabgabe, Flug und Charterflug, wegen des dann notwendigen Campwechsels, und der Jagdlizenz für 600 US-Dollar gut 34000 US-Dollar fällig.
Wer nur im Süden Tansanias jagen will und nicht die gesamte Palette der Wildarten ausnutzen möchte, für den wird eine 21-tägige Safari angeboten. Sie kostet etwas über 26000 US-Dollar (ohne Trophäengebühren) plus Flug und anderer Kosten wie oben.
Trotzdem ist und bleibt Tansania mit seinen hervorragenden Jagdgebieten eine Reise wert, und wer einmal im Land ist, sollte die Highlights des Landes nicht vergessen: den Selous, die Serengeti und den Ngorongoro-Krater.
Simbabwe
Auch wenn bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe das Auswärtige Amt immer noch von einer Reise nach Simbabwe abrät, ist zumindest in den Jagdkonzessionen die Jagd recht sicher.
Viele Jäger, besonders Amerikaner, haben ihre Safaris in diesem Jahr storniert, und das bedeutet, dass Jagdveranstalter in Simbabwe auf ihren Lizenzen „sitzen geblieben“ sind. So lohnt es sich, bei Vermittlern nach Sonderkonditionen zu fragen.
Daneben werden jedes Jahr sogenannte „End of Season“-Jagden angeboten, die insbesondere bei Jagden auf Grosswild oder auf Sable-Antilopen mit günstigen Preisen locken.
So kostet eine zehntägige Löwenjagd am Rande des Hwange-Nationalparks bei Jagdführung 1:1 inklusive Trophäenabgabe 8500 US-Dollar.
Vom selben Vermittler und Veranstalter gibt es weitere Angebote, die sich sehen lassen können: eine siebentägige Büffeljagd für 4000 US-Dollar, hierbei können nach Preisliste auch Antilopen mit bejagt werden, eine zehntägige Elefantenjagd für 13000 US-Dollar und die Jagd auf Sable (fünftägig) für 3000 US-Dollar.
Hinzu kommen bei allen Jagden die Kosten für den Flug Frankfurt – Harare – Victoria Falls und zurück. Dieser Flug ist bei Air Zimbabwe ab 1450 Mark zu buchen. Und der Vermittler bittet bei allen „End of Season“-Angeboten mit rund 400 Mark zur Kasse (alle Preise Stand Ende 2000).
Nicht eingeschlossen in diese Preise sind, wie bei fast allen Jagdreisen, Abschussgebühren für zusätzlich erlegtes oder angeschweißtes Wild, eventuelle Hotelübernachtungen vor oder nach der Jagd, alkoholische Getränke im Camp, Trinkgelder, Dippen und Verpacken der Trophäen und der Trophäentransport nach Deutschland mit den damit verbundenen Kosten für die Exportpapiere.
Auch wenn es dem größten Landsäuger, dem Elefanten, gilt, lohnt es sich, bei Vermittlern nachzubohren. Zu vergleichsweise günstigen Konditionen werden in Simbabwe, und natürlich auch in anderen Ländern, Jagden auf Kühe und zahnlose Elefanten angeboten.
Äthiopien
Das Land am Horn von Afrika liegt zwar nahe am Äquator, aber mit einer durchschnittlichen Höhe von über 2000 Metern ist das Klima alles andere als tropisch.
Die Temperaturen übersteigen selten 20 Grad Celsius, und nachts ist es um die zehn Grad „kalt“. Die beste Zeit für die Jagd sind die Monate Februar bis Mai.
Interessante Wildarten in Äthiopien sind zum Beispiel Gerenuk, Kleiner Kudu, die Beisa-Unterart der Oryx, Bohor-Riedbock, Riesenwaldschwein oder Berg-Nyala. Als Mindestdauer einer Jagd sind 14 Tage festgelegt; bei Wildarten wie Löwe, Leopard, Büffel oder Berg-Nyala sind 21 bis 30 Tage vorgeschrieben.
Für die zu bejagenden Wildarten müssen im Vorfeld Lizenzen erworben werden (Kosten zwischen 200 US-Dollar für Grauducker und 5000 US-Dollar für Berg-Nyala).
Es werden keine Trophäenabgaben erhoben; bei Nichterlegen wird aber die Lizenzgebühr nicht zurückerstattet.
Eine 16-tägige Jagd ab Addis Abeba (14 Jagdtage) kostet bei Führung 1:1 etwas über 12 000 US-Dollar. Jeder zusätzliche Jagdtag muss mit 820 US-Dollar vergütet werden. Ein Campwechsel wird mit 500 US-Dollar veranschlagt.
Auch in Äthiopien wird man bei der Ein- und Ausreise zur Kasse gebeten: die Einfuhrgenehmigung pro Gewehr kostet 200 US-Dollar, und gute Schützen können sparen, denn für jeden abgegebenen Schuss wird man mit einem Dollar zur Kasse gebeten.
Sambia
Bangweulu Swamps und Luangwa Valley: Klangvolle Jagdgebiete. Wer hier auf die Antilopen, Katzen und Büffel jagen will, dessen Brieftasche muß schon ziemlich bestückt sein.
Dreiwöchige Safaris im klassischen Stil kommen hier leicht auf über 25000 US-Dollar, ohne Trophäengebühren und Charterflüge! Aber gejagt werden kann hier eine weite Palette der Wildarten: von Löwe und Leopard über Kaffernbüffel bis hin zu den Kafue Lechwe und Sitatunga.
Aber ganz so teuer muss es nicht sein, wenn es den Antilopen der Bangweulu Swamps gilt. Es werden zwölf-tägige Jagden für 6500 US-Dollar ab Lusaka angeboten.
Gejagt wird auf Sitatunga, Schwarze Lechwe, Tsessebe, Riedbock und Oribi. Die Trophäengebühren sind extra zu bezahlen.
Dazu kommen die Charterflüge mit rund 1700 US-Dollar. Vor oder nach dem Flug in die Bangweulu Sümpfe kann in der Nähe von Lusaka auch die Kafue Lechwe bejagt werden; die Trophäengebühr beträgt 1800 US-Dollar. Bei den anderen Wildarten liegen die Gebühren zwischen 250 US-Dollar (Oribi) und 2000 (Schwarze Lechwe).
Ein Schmankerl könnte eine Pauschaljagd auf Büffel im Luangwa Tal sein. Die Jagd dauert neun Tage (ab Lusaka) und kostet inklusive Büffel 6200 US-Dollar.
Je nach Verfügbarkeit von Lizenzen können weitere Wildarten wie Puku, Wilde- und Hartebeest, Buschbock, Impala, Buschschwein, Warzenschwein oder sogar Flusspferd nach Preisliste mit bejagt werden.
Der Flug nach Sambia ist recht teuer: SAA nimmt für Frankfurt-Lusaka-Frankfurt ab 2500 Mark.
Kamerun
Eines der wenigen Länder in Afrika, in denen die Jagd für Ausländer ohne Berufsjäger gestattet ist, ist Kamerun.
Das erfordert eine große Erfahrung in der Organisation von Safaris, Kontakte zu den zuständigen Behörden und ausreichende Französischkenntnisse. Damit dürften die meisten Jäger überfordert sein.
In Kamerun gibt es aber auch Berufsjäger und Veranstalter, meist Franzosen. Ein Deutscher bietet günstige Jagden auf Schadelefanten im Norden des Landes südlich des Tschad-Sees an (siehe JAGEN WELTWEIT 2/98).
Eine achttägige Safari kostet inklusive Flug, Abschussgebühr für einen Elefanten, Kosten für Visum und Waffeneinfuhr, Dippen und Verpacken und Besorgung der notwendigen CITES-Papiere nur rund 17000 Mark. Dieses Angebot gilt bis Ende des Jahres (Stand 2000!).
Da es sich um Schadelefanten handelt, spielt die Trophäenstärke eine untergeordnete Rolle. Die erbeuteten Stoßzähne der Bullen wiegen meist zwischen sechs und acht Kilogramm pro Zahn.
Die Trophäen dürfen eingeführt werden. Einfach ist diese Jagd nicht. Die Elefanten haben ihren Einstand meist im Waza-Nationalpark, in den sie sich nach ihrem „Mahl“ auf den Feldern der Eingeborenen zurückziehen.
Es gilt also, Schadelefanten in den besiedelten Gebieten außerhalb des Nationalparkes zu finden.
Südafrika
Die Flugwildjagd in Afrika ist bisher immer recht stiefmütterlich behandelt worden.
Jeder Jäger und jede Jägerin verbindet Afrika in erster Linie immer mit einer Safari auf Großwild oder Antilopen und natürlich den allseits beliebten Warzenkeilern.
Seit einigen Jahren wird aber auch dem passionierten Flugwildschützen angeboten, eine Plainsgame-Safari in Südafrika mit einer Jagd auf Tauben, Frankoline, Perlhühner und Enten als krönenden Abschluss zu versehen.
Hauptwildart sind dabei zweifelsohne die Tauben, und es sind erstaunlich hohe Strecken oder aber ein äußerst hoher Patronenverbrauch zu erzielen, je nach Können des Schützen. 500 Schuss am Tag sind normal.
Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass zwei Tage mehr als genug sind. Länger hält den nicht enden wollenden Anflug der Tauben keine Schulter aus.
Für 350 Dollar pro Tag sind die üblichen Leistungen in Südafrika sowie alle Abschüsse eingeschlossen. Die Schrotmunition wird in den entsprechenden Mengen vorab besorgt. Man sollte sich hier aber auf das Kaliber 12/70 beschränken. 16er oder 20er Kaliber sind schwer zu bekommen.
Stefan Meyers