Meldungen Tansania: Jagdreservat Selous soll weiter verkleinert werden

Tansania: Jagdreservat Selous soll weiter verkleinert werden

Vor zwei Jahren hat die tansanische Regierung 60% des Selous in einen Nationalpark umgewandelt. Ohne die erforderlichen Prüfungen und gegen die bestehenden gesetzlichen Verfahren wurde die Änderung einfach von oben verordnet.

Aus dem Selous-Jagdreservat sollen zwei weitere Konzessionen (orange) mit einer Größe von 210.000 Hektar für Foto-Tourismus herausgeschnitten werden. (Quelle: Rolf D. Baldus)

Große Teile dieses neuen „Nyerere-Nationalparks“ (30.000 qkm) sind für Fototourismus aber gar nicht geeignet und stellen eine weitere finanzielle Belastung für die Nationalparkbehörde TANAPA dar. Zuvor wurden sie überwiegend durch Jagdtourismus genutzt. Sich selbst tragende Jagdblocks wurden auf diese Weise in defizitäre Nationalparkflächen umgeändert. Der im Bau befindliche Nyerere-Staudamm (1.000 qkm) im Herzen des Naturschutzgebiets soll ab nächstes Jahr befüllt werden.

Nunmehr ist geplant, zwei weitere große Gebiete im Selous-Jagdreservat zu Foto-Blocks umzuwidmen. Das jetzt nur noch 20.000 qkm große Reservat würde damit weitere 2.100 qkm Jagdfläche verlieren. Die betroffenen Jagdfirmen bemühen sich, eine Revision dieser Planungen zu erreichen.

Mehrere Wildreservate wurden unter dem vorigen Präsidenten ebenfalls für Foto-Tourismus umgewandelt. Weiterhin wurden so genannte „Game Controlled Areas“ für Landwirtschaft und Besiedlung frei gegeben. Auf diese Weise hat Tansania innerhalb weniger Jahre über 40.000 qkm Jagdfläche verloren.

Zwei Internet-Auktionen brach liegender Jagdblocks brachten nicht die erwarteten Ergebnisse. Nunmehr hat man spezielle Regelungen für Investitionen in Jagdkonzessionen erlassen. Danach müssten Investoren jeweils hohe Millionenbeträge anlegen. Bei tansanischen Unternehmen muss die Mindestinvestition 10 Millionen US-$, bei joint-ventures 20 Millionen und bei ausländischen Firmen 50 Millionen betragen. Es ist rätselhaft, zu welchem Zweck in einem Jagdgebiet derartige Riesensummen investiert werden sollen. Als „sanfter Tourismus“ macht jagdliche Nutzung den Einsatz solcher hohen Mittel gar nicht erforderlich.

rdb

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