Meldungen Tansania: Regierung steckt sich die Jagdeinnahmen in die Tasche

Tansania: Regierung steckt sich die Jagdeinnahmen in die Tasche

Der Abbau staatlicher Verwaltung galt als eine große Errungenschaft des Wildschutzes in Tansania: Die Staatsbehörden für Nationalparks und Wildreservate waren zu parastaatlichen Unternehmen umgewandelt worden.

Das Management der Wildreservate und Nationalparks kostet viel Geld: Hier die Cessna Caravan der Wildschutzverwaltung Tansanias. Die Kosten pro Flugstunde liegen bei 500 bis 600 Euro. Da kommen im Jahr leicht 300.000 Euro zusammen. (Foto: Rolf D. Baldus)

Sie konnten dadurch ohne die allzu engen Fesseln der Ministerialverwaltung etwas unternehmerischer agieren, zumindest in der Theorie. Vor allem konnten sie ihre Einnahmen selbst behalten und führten nur die Steuern ab. Bei der Nationalparkverwaltung war dies schon seit langen Jahren so. Bei den Wildreservaten und der Jagdverwaltung war dies in einem aufwendigen Prozess erst in den letzten Jahren eingeführt worden. Auch die Bundesrepublik Deutschland hatte die Reform mit der Entsendung von Beratern und mehreren Millionen Euro unterstützt. Denn es würde dem Schutz der Wildtiere und der Artenvielfalt dienen, wenn die Einnahmen aus dem Tourismus nicht beim Finanzminister verschwinden, sondern direkt wieder in den Naturschutz fließen würden. Das hatte die langjährige Erfahrung gezeigt.

Nun hat der autoritär regierende Präsident Tansanias per Dekret entschieden, dass alle Einnahmen wieder in den Staatshaushalt abgeführt werden müssen. Erfahrungsgemäß wird nur ein kleiner Teil davon in den Naturschutz zurückfließen. Der Grund für die Zentralisierung der Einnahmen dürfte darin liegen, dass die zunehmend staatssozialistische Politik von Präsident Magufuli die Wirtschaft Tansanias ruiniert. Außerdem braucht er Milliarden für naturzerstörerische Großprojekte, wie den Mega-Staudamm in der UNESCO-Welterbestätte Selous.

Im Augenblick ändert sich erst einmal nichts. Dank COVID19 gibt es weder Touristen noch Jagdgäste in Tansania, und die Einnahmen betragen Null. Schlechte Zeiten für den Wildschutz!

rdb

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