Meldungen Tansania: Wildschützer ermordet

Tansania: Wildschützer ermordet

Unbekannte Täter erschossen am Abend des 16. August in Dar es Salaam, Tansania, den bekannten Wildschützer und Anti-Wilderei-Aktivisten Wayne Lotter (51).

Der Südafrikaner war Gründer und Direktor der Nichtregierungsorganisation PAMS, die in den letzten Jahren für ihren Einsatz gegen die Wilderei von Wildtieren, vor allem von Elefanten, bekannt geworden ist. Lotter war in den Abendstunden in Masaki, einem Stadtteil von Dar es Salaam, unterwegs, als ein Fahrzeug sich seinem Taxi in den Weg stellte. Zwei Männer öffneten die Türen des Wagens und erschossen ihn. Die Täter entkamen. Die Umstände sprechen für eine gezielte Ermordung. Weitere Einzelheiten sind bislang nicht bekannt.

Die Nichtregierungsorganisation PAMS trauert um ihren Gründer und Direktor Wayne Lotter (Foto: pamsfoundationtanzania.org)

Der Südafrikaner Wayne Lotter hatte in seinem Heimatland in Nationalparks gearbeitet. Für die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) war er dann Projektleiter im Entwicklungshilfevorhaben „Selous-Niassa-Elefantenkorridor“ in Südtansania. 2009 gründete er seine eigene Hilfsorganisation PAMS, die sich auf Maßnahmen zur Wildereibekämpfung und Ausbildung von Wildhütern in Tansania spezialisierte.

PAMS finanzierte nach eigenen Angaben auch die geheimen Operationen einer tansanischen Elite-Polizeieinheit und trug erheblich zu einigen spektakulären Verhaftungen von Elfenbeinschmugglern bei. Unter anderem soll dazu die Chinesin Yang Feng Glan, die sogenannte „Elfenbeinkönigin“, gehören, die jahrelang Stoßzähne von Tansania nach China geschmuggelt hat. Die PAMS-Stiftung betrieb eine sehr aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, so dass Lotter in Tansania als eine der Hauptpersonen beim Kampf gegen die Elfenbeinmafia galt.

In den letzten drei Jahren ist die Wilderei von Elefanten in Tansania weitgehend gestoppt worden. In den Jahren davor wurden 60 % der Population abgeschossen. Tansania ist damit eines der am stärksten von der Wilderei betroffenen Länder in Afrika. Das kriminelle Netzwerk erzielte mit Elfenbein einen Umsatz von mehreren hundert Millionen Euro. Da nur wenige der Verantwortlichen vor Gericht gestellt wurden, sind die Kriminellen weiterhin in Freiheit.

rdb

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