Auf Long Island bei New York ist der weltberühmte Tierfotograf Peter Beard verstorben.
(Foto: Rolf D. Baldus)
Der an Demenz erkrankte 82jährige war am 31. März von seinem Haus aus in den Wald gewandert und wurde erst drei Wochen später tot aufgefunden.
Beard wurde berühmt mit grandioser Tierfotografie aus Ostafrika. Seine Bücher „End of the Game“ („Die letzte Jagd/Tod der Wildnis“) und „Eyelids of Morning“ über Krokodile und ihre Bejagung gehören in die Bibliothek jedes lesenden Afrikajägers. In Kenia hatte der junge Beau im Jahr 1961 Karen Blixen („Out of Africa“) kennengelernt und das Thema seines Lebens gefunden: Die Vernichtung der Natur und die Auslöschung der Wildtiere durch den Menschen und die Zivilisation. Akribisch hielt er in spektakulären Fotos fest, wie zehntausende von Elefanten im Tsavo Nationalpark verhungerten.
Der Begriff Tierfotograf wird Beard aber nicht gerecht. Er fotografierte genauso gut erlesene Waffen („Kunstwerke in Stahl“) oder schöne Frauen. Am liebsten brachte er seine Themen zusammen und drapierte die Models auf afrikanischen Wildtieren. Sich selbst bezeichnete er einmal als „professionellen Tagebuchschreiber“, weil er über vier Jahrzehnte hinweg sich viele Tage in seinem afrikanischen 20-Hektar-Landgut „Hog Farm“ in den Ngong-Hills überwiegend mit dem Verfassen collageartiger Tagebücher beschäftigte. Beard liebte die Wildnis und genau so das Gesellschaftsleben in New York, wo er sich auf den Partys der Reichen und Schönen rumtrieb und durch die Betten berühmter Damen schlief. Sein Lebensstil wurde durch sein gutes Aussehen erleichtert und die Tatsache, dass er als Erbe einer Eisenbahndynastie nie arbeiten musste.
Eines seiner späteren Bücher („The Art of the Maasai“) zeigte alte Masai-Kunst aus Elfenbein und Rhino-Horn und war umstritten, weil die Kunstwerke offensichtlich eher den Kunstsinn Beards widerspiegelten als die Kultur der Masai.
Peter Beard sah sich selbst nie als Künstler, war natürlich einer und nicht zuletzt ein Lebenskünstler. Er starb so, wie er gelebt hat.
rdb