AUSRÜSTUNG Wiederladen & Patronen Wiederladen: 7 x 65 R

Wiederladen: 7 x 65 R

Die 7 x 65 R wurde im Jahre 1920, nur 3 Jahre nach Vorstellung der randlosen 7 x 64, herausgebracht. Auch sie ist eine Entwicklung des Waffenkonstrukteurs Wilhelm Brenneke. Die Patrone ist eine beliebte Wahl auf mittelschweres Wild.

Von Norbert Klups

 
Das Angebot an Fabrikmunition und Geschossen ist riesig. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Hinsichtlich des Einsatzbereiches ist die 7 x 65 R mit der randlosen 7 x 64 praktisch identisch, auch wenn sie aufgrund des etwas geringeren Gebrauchsgasdruckes von 3.300 bar (7 x 64 = 3.600 bar) geringfügig schwächer ist. Von der Leistung her liegen die beiden Brenneke-Konstruktionen nahe bei der amerikanischen .30-06 und erfüllen auch die gleichen Aufgaben. Alles in Europa vorkommende Wild kann mit dieser Patrone erlegt werden, und auch im Ausland wird sie von deutschen Jägern gern und mit Erfolg geführt. Ihre Gegner behaupten zwar immer wieder, dass dieses 7-mm-Kaliber die Nachsuchenstatistik anführt, doch da sie eine der am häufigsten genutzten Patronen ist, sollte diese Statistik in Relation zu ihrer Verbreitung gesetzt werden.
Das Angebot an Fabrikmunition ist bei der 7 x 65 R nicht schlecht. Allein RWS hat 8 Laborierungen im Angebot. Es sind jedoch lediglich europäische Hersteller vertreten. Speziell die großen US-Hersteller meiden die 7 x 65 R, was nicht verwundert, denn jenseits des großen Teiches spielt die 7-mm-Randpatrone keine große Rolle. Das hängt hauptsächlich mit unserem Reviersystem und den sich überschneidenden Jagdzeiten von Hoch- und Niederwild zusammen, bei dem eine kombinierte Jagdwaffe sehr vorteilhaft ist. Beim amerikanischen Patentjagdsystem wird zeitabhängig entweder auf Hochoder Niederwild gejagt. Dagegen ist das Geschossangebot speziell bei den hochwertigen Jagdgeschossen aus US-Produktion sehr gut, und der Wiederlader hat viele Möglichkeiten, die deutsche Randpatrone mit amerikanischen Geschossen zu laborieren und so den Einsatzbereich für spezielle Fälle zu erweitern.
Die Geschosspalette reicht von 8 bis 11,5 Gramm. Damit ist dieses starke 7-mm-Kaliber sehr universell einsetzbar und eine gute Wahl für Reviere, in denen mit unterschiedlich schwerem Wild zu rechnen ist. Besonders in kombinierten Kipplaufwaffen wird sie gern verwendet, aber auch in Block- und Kipplaufbüchsen. Lediglich als Drückjagdpatrone in der Doppelbüchse ist sie wenig verbreitet, da mit der 8 x 57 IRS und der 9,3 x 74 R starke Konkurrenz vorhanden ist.
 

 
Patronenvergleich
Die 7×65 R zwischen der randlosen Schwesterpatrone 7×64 und der stärkeren 7×75 R SEvH. Fotos: Norbert Klups
Ladetechnisch ist die 7 x 65 R unproblematisch und die Komponentenauswahl reichhaltig. Die beste Leistung und auch Präzision wird mit den langsam abbrennenden Pulversorten, wie Rottweil R 904, Rottweil R 905 oder Kemira N 160, erreicht. Für kurzläufige Waffen sind diese Laborierungen aber nicht empfehlenswert. In diesem Fall sollte auf etwas schneller brennende Pulver gewechselt werden. Der Leistungsverlust ist geringer, und im Endeffekt wird aus einem kurzen Lauf die gleiche Mündungsgeschwindigkeit erzielt, als wenn stärkere Laborierungen mit progressivem Pulver verschossen werden. Dafür fallen der Rückstoß und auch das Mündungsfeuer deutlich geringer aus.
Kommen leichte Geschosse zum Einsatz, ist eine beträchtliche v0 erzielbar, und es sollten nicht zu weiche Konstruktionen gewählt werden. Damit ist die 7 x 65 R auch sehr gut für den Bergjäger einsetzbar. In Österreich hat sie als Gamspatrone einen guten Ruf. Die Zweikammergeschosse und Konstruktionen mit verlötetem Bleikern sind dabei eine gute Wahl. Bei den progressiven Pulvern sind Magnumzündhütchen vorteilhaft, um einen gleichmäßigen Pulverabbrand zu erzielen. Ladewerkzeug ist kein Problem, alle großen Hersteller haben dieses Kaliber im Programm. Es kann derselbe Matrizensatz wie bei der 7 x 64 verwendet, lediglich der Hülsenhalter muss gewechselt werden.
Das Geschossangebot im Kaliber 7 mm ist riesig. Jedes Geschoss aufzulisten, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. So wurde eine Auswahl für die 7 x 65 R getroffen.
 

 
 

 
 

 
 

 

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