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Falk Haacker S ie müsste längst da sein, ist sie aber nicht! Und selbst wenn sie doch noch kommen würde. Ich bin so am Zittern, dass ich die Hyäne wohl aus 5 Meter Entfernung nicht mehr treffen würde – es ist so schweinekalt! Apropros Schweine. Die sind der Grund, weshalb ich mit Holger in einem ausgetrockneten Flusslauf sitze und mir mit meiner sommerlichen Jagdausrüstung beim Ansitz auf eine braune Hyäne bei Minustemperaturen den Allerwertesten abfriere. Den Berufsjäger lernte ich auf der „Jagd & Hund“ in Dortmund kennen, seine nur etwa 40 Kilometer östlich vom internationalen Flughafen Windhuk entfernt gelegene Jagd und Gästefarm Okatumba jetzt Anfang Juni im afrikanischen Winter. Bereits nach knapp 30 Minuten erreichen wir Okatumba, was aus der Herero-Sprache übersetzt Platz der Wachsamen bedeutet. Eine weitere halbe Stunde später habe ich mich mit der Blaser R8 im Kaliber 8 x 68 S vertraut gemacht. Zur Begrüßung geht es zur Schweineallee, die aufgrund der zahlreichen Warzenschweine einem gut gepflügten Acker gleicht. Wir parken den Geländewagen an einem natürlichen Wasserloch. Hier beginnt ein etwa 2 Kilometer langer Pirschweg entlang des weißen Nossob, der östlich der namibischen Hauptstadt Windhuk entspringt und auf insgesamt 740 Kilometer Namibia, Botswana und Südafrika durchzieht. Auch wenn die Regenmonate März und April lange vorbei sind und das Flussbett inzwischen ausgetrocknet ist, gleicht die Ufervegetation dank des niedrigen Grundwasserspiegels einer grünen Wildnis mit Äsung in Hülle und Fülle. Kein Wunder, dass der Trockenfluss wie von Holger angekündigt, eine solch große Anziehungskraft auf das Wild ausübt – hier würde es mir auch gefallen. Das reinste Schlaraffenland, vor allem für Warzenschweine. Es ist Anfang Juni und damit Mitten in der etwa 3 Wochen andauernden Rauschzeit, die auch in Afrika Sauen auf die Läufe bringt. Hinter fast jeder Bache klebt ein Keiler. Mit Blick auf das Trockengras ist eine Pirsch allerdings leider alles andere als ein Kinderspiel. Wir bekommen zwar viele Keiler in Anblick, doch der „Passende“ ist nicht dabei, wobei es sich bei Holgers Selektion manchmal lediglich um eine Millimeterentscheidung handelt. Denn so manches Gewaff erschien mir mächtig. Also Nullnummer an Tag 1. 35JAGEN WELTWEIT 5/2017 | |
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