.470 Nitro Express


Die .470 NE ist eine der beliebtesten Patronen für Großwild-Doppelbüchsen. Sie ist eine hervorragend ausbalancierte Patrone, was Leistung und Rückstoß betrifft

Die Ausbalancierung der .470 Nitro Express ist hervorragend – leider gibt es keine Geschosse unter 500 Grains.
Von Norbert Klups
Die .470 NE wurde 1907 von Joseph Lang konstruiert, als die Briten in den afrikanischen Kolonien das .450er Kaliber verboten. Schnell wurde die .470 NE auch von anderen Waffenfirmen angenommen und weltweit bekannt.

Die Leistung der .470 NE entspricht etwa der modernen .458 Winchester, doch die große Randpatrone hat dabei einen um 35 Prozent niedrigeren Gasdruck. Heute werden auch wieder zahlreiche neue Waffen für die alte englische Randpatrone eingerichtet, denn ihre Vorteile sind unbestritten. Das Angebot an Fabriklaborierungen ist jedoch nicht gerade groß.

Alle Hersteller verladen ausschließlich schwere Geschosse. Genau hier liegt auch das Problem für den Wiederlader, denn leichtere Geschosse werden von keinem Hersteller angeboten. Selbst Barnes beginnt mit der Geschosspalette erst bei 500 Grains. Immerhin hat der Wiederlader aber die Wahl unter einem Dutzend verschiedener Geschosse.

Die Auswahl des Pulvers ist relativ problemlos. Für die noch aus Kordit-Zeiten stammende große Hülse der .470 NE kommen nur die langsam brennenden Sorten in Frage. Von den besonders in amerikanischen Wiederlade-Büchern empfohlenen offensiven Sorten sollte Abstand genommen werden, denn die Hülse der .470 NE ist dafür viel zu groß. Durch die viel zu geringe Ladedichte sind solche Laborierungen sehr ungleichmäßig und wenig präzise. Die

Tabelle zeigt, welche Pulversorten benutzt werden können.

Es lassen sich auch noch etliche andere Sorten verschiedener Hersteller verwenden, doch die aufgeführten Sorten wurden bei den Laborierungsversuchen eingesetzt und haben sich bewährt. Als Zündhütchen sollten starke Large Rifle Magnum-Zünder benutzt werden, um die doch recht große Pulvermenge gleichmäßig anzuzünden.

Bei den Hülsen sieht es dagegen etwas schlechter aus. Hier beschränkt sich das Angebot auf die Hersteller von Fabrikpatronen wie A-Square, Federal und Romey sowie den Hülsenherstellern Bertram und Bell. Matrizensätze für die .470 NE sind von RCBS und Triebel erhältlich.

Das Laden der .470 NE bereitet keine besonderen Probleme. Die Hülsen der .470 NE sind jedoch besonders am Hülsenrand sehr dünn und müssen entsprechend vorsichtig behandelt werden. Bei ungenügender Fettung reißt schnell der Rand ab, und die Hülse sitzt in der Kalibriermatrize fest und muß umständlich mit einem Matrizenretter entfernt werden. Bei starken Jagdladungen sollten die Geschosse durch einen Rollcrimp gesichert werden.

Alle Geschosse im Kaliber .470 (Durchmesser .474 – .475) verfügen über eine entsprechende Crimprille.

Die Versuche mit dem schweren 600 Grains Geschoss führten zu keinem befriedigenden Ergebnis, so dass auf die Angabe von Ladedaten für dieses Geschoss verzichtet wurde.

Als Testwaffe diente eine Doppelbüchse der Firma Heym mit 65 Zentimeter langen Läufen. Alle angegebenen Laborierungen ergaben eine gute Präzision. Das heißt aber nicht, dass die Treffpunktlage beider Läufe übereinstimmte.

Das Laden von Patronen für Doppelbüchsen mit verlöteten Läufen ist eine langwierige Angelegenheit und muß für jede Waffe individuell angegangen werden. Die Vo wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.

Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!

Hansgeorg Arndt


Hansgeorg Arndt

Tabellen:
Fabriklaborierungen
Was passt zu wem?
Geschoßpalette
Ladedaten Kaliber .470 Nitro Express
Fotos: Norbert Klups

Hansgeorg Arndt

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