Patrone 8×68 S

Die deutsche „8mm-Magnum“, wie sie im Ausland auch genannt wird, ist eine beliebte Patrone für die Plainsgame-Jagd in Afrika und wird auch in Nordamerika auf Elch und Bär von deutschen Gastjägern gern geführt.

8x68 S

Von Norbert Klups
Die 8×68 S ist eine Entwicklung der Firma RWS und wurde gegen Ende der 30er Jahre auf den Markt gebracht. Die neue Patrone sollte die schon vorhandenen 8mm S-Kaliber 8×64 S und 8×75 S übertreffen. Das war nur durch eine Vergrößerung des Verbrennungsraumes möglich, um das neu entwickelte progressive Pulver unterzubringen. Auch um eine Verstärkung der Hülsenwandung kam man nicht herum.

Bei der Patronenlänge setzte das damals sehr beliebte Mauser 98er-System die Grenzen. Länger als 84 Millimeter durfte die Patrone nicht ausfallen. So wurde eine völlig neue Patrone konstruiert, die im Vergleich zu den geläufigen Patronen erheblich größere Durchmesser an Boden und Pulverraum aufweisen. Am Mausersystem waren daher auch geringfügige Änderungen am Stoßboden und der Auflauframpe notwendig. Die 8×68 S ist aber für das Mausersystem maßgeschneidert und nutzt die Möglichkeiten dieses Systems konsequent aus.

Der bei S-Läufen übliche Drall erwies sich für die hohen Geschwindigkeiten der neuen Patrone als zu steil, und man änderte die Dralllänge daher auf 28 Zentimeter.

Die 8×68 S wurde schnell ein Erfolg und war als Hochleistungspatrone sehr beliebt für starkes Wild. Deutsche Jäger brachten sie auch nach Afrika, wo sie sich einen guten Ruf bei der Bejagung der starken Antilopen erwarb und auch heute noch sehr beliebt ist. Sie wurde zu so etwas wie dem Markenzeichen des deutschen Waidmanns. Grundsätzlich ist die starke 8mm-Patrone auf starkes Schalenwild weltweit einsetzbar und hat, was die Wirkung angeht, gegenüber den .30er Magnum die Nase sogar etwas vorn.

Zeitgleich wurde die auf gleicher Hülse basierende 6,5×68 herausgebracht, die ebenfalls leistungsmäßig zur internationalen Spitzenklasse gehört. Trotzdem beschränkt sich die Verbreitung der 8×68 S und auch der 6,5×68 fast nur auf europäische Jäger, denn die amerikanischen .300er und .338er Magnumpatronen decken den gleichen Einsatzbereich ab.

Die 8×68 S ist hier etwas benachteiligt, da sie nicht über das große Geschossangebot der zölligen Kaliber verfügt. Munition wird daher auch ausschließlich von europäischen Munitionsfirmen hergestellt. Das Laborierungsangebot reicht vom rasanten 11,7-Gramm-Geschoss, das auf über 950 m/s beschleunigt wird, bis hin zum schweren 14,5-Gramm-Geschoss, das auch noch auf gut 850 m/s kommt und bei entsprechend hartem Geschossaufbau eine sehr hohe Tiefenwirkung erzielt.

Gewehre im Kaliber 8×68 S sollten eine Lauflänge von 65 Zentimetern besitzen, um das Potential der starken Patrone auszunutzen. Durch die notwendigen sehr progressiv abbrennenden Pulver führen kurze Läufe hier zu starken Leistungsverlusten.

Die Hülsenbeschaffung ist bei diesem Kaliber kein großes Problem. Wird der Hülsenbedarf nicht durch das Verschießen von Fabrikpatronen gedeckt, so können auch von vielen Munitionsherstellern Hülsen bezogen werden. So kosten 20 Hülsen der Firma RWS bei Reimer Johannsen etwa 21,60 Euro. Der .323er Geschossdurchmesser ist bei vielen Geschossherstellern vertreten und die Auswahl ganz gut. Die Geschosspalette reicht von 125 bis 250 Grains (8,1 bis 16,2 Gramm), und damit hat der Wiederlader eine Menge Möglichkeiten. Das Leistungsoptimum wird um 200 Grains (13 Gramm) erreicht.

Bei den Treibladungsmitteln sind hauptsächlich die progressiv abbrennenden Sorten gut geeignet. RWS R 904 und R 905, Kemira N 160 und IMR 4831 erwiesen sich als sehr präzise. Von reduzierten Ladungen sollte abgesehen werden, denn die beste Präzision erbringt die 8×68 S im oberen Geschwindigkeitsbereich, und bei den progressiv abbrennenden Pulvern ist eine Ladungsreduktion sehr gefährlich.

Zur sicheren Anzündung der nicht unerheblichen Pulvermenge sind Magnumzündhütchen erforderlich. Die Werkzeugbeschaffung ist kein großes Problem, die Matrizensätze gehören aber nicht zur preisgünstigen Standardkategorie. Alle Hersteller von Wiederladewerkzeugen haben aber die 8×68 S im Programm.

Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Sauer 80 Magnum mit 66 Zentimetern Lauflänge benutzt.

Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!

 

Tabellen:
Geschosspalette 8 X 68 S
Fabriklaborierungen
Was passt zu wem 8 X 68 S
Ladedaten 8 X 68 S
Fotos: Norbert Klups

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