Australia


Großhändler Trigatti hat fünf außergewöhnliche Repetierbüchsen bauen lassen, die je einem Kontinent gewidmet wurden. Jede Waffe steht für eine oder mehrere bedrohte Wildarten, deren Schutz und Hege durch Anstrengungen der Jäger ermöglicht wird. Eine Waffe ist Australien gewidmet

Feine Gravuren finden sich auf dem gesamten System.

Von Roland Zeitler
Der klassische Repetierer, 4,91 Kilogramm schwer und auf Basis eines neu gefertigten Original Mauser-Magnum-Systems, wurde von dem Büchsenmachermeister Ziegenhahn aus Zella Mehlis gefertigt, vom Schweinfurter Meistergraveur Claus Willig graviert und von Rudi Dittmar geschäftet.

Schon beim ersten Eindruck wird klar, dass hier eine klassische Großwildbüchse im Kaliber .404 Jeffery in vollendeter Form vorliegt.

Der Schaft besteht aus türkischem Nussbaum. Der Hinterschaft hat einen geraden Rücken, lang gezogenen Pistolengriff und eine Monte Carlo Backe mit Falz (Schattenlinie). Er schließt nach einer schwarzen Zwischenlage mit der klassischen roten Gummikappe ab, so wie es in vergangenen Zeiten üblich war.

Der leicht „aufgebauchte“ Pistolengriff füllt den Handhohlraum perfekt und ergibt einen satten Griff. Der Vorderschaft schließt mit Büffelhorn ab.

An Pistolengriff und Vorderschaft wurde eine saubere, mittelfeine Fischhaut geschnitten. Besonders elegante Formen weist die Fischhaut rings um den Vorderschaft auf.

Eine Querbolzenverschraubung im Rückstoßstollenbereich soll einem eventuellen Schaftbruch vorbeugen. Die Stirnbereiche des Querbolzens sind mit einer Bouquettgravur verziert.

Das Herz der Waffe bildet ein nach dem Original Mauser-Magnum-System neu gefertigtes System in der Ausführung „Double Square Bridge“. Zwar ließe sich die .404 Jeffery mit „allen Tricks“ noch in einem Standardsystem unterbringen, doch hinsichtlich Zuverlässigkeit und Funktionssicherheit gehört sie eher in ein Mauser-Magnum-System.

Das aus dem Vollen gefräste Magazin mit Rigby-Deckel fasst fünf Patronen. Nicht dem Original entspricht das flache Dakota-Schlösschen mit der horizontal arbeitenden Dreistellungssicherung.

Der recht griffige Kammerstängel schließt mit einer birnenförmigen „Kugel“ ab. Diese wurde in vier tropfenförmige Segmente mit scharf geschnittener Fischhaut unterteilt.

Der an der Mündung noch 19,5 Millimeter starke und 65 Zentimeter lange Jagdlauf stammt von Lothar Walther. Auf ihn wurde eine Viertelvisierschiene aufgelötet.

Das darauf befindliche Expressvisier hat eine Standkimme in Schmetterlingsform mit Rundausschnitt für 100 Meter. Die Klappe ist auf 150 Meter eingeschossen.
Eine gute Zielhilfe beim schnellen Schuss bietet der goldfarbene Mittelstrich auf den Kimmen.

Das buntmetallhinterlegte Rundkorn sitzt auf formschönem Sattel, der mit einem Laufring befestigt wurde. Ebenfalls mit einem Ring wurde die vordere Riemenbügelöse am Lauf befestigt.

Meisterhafte Gravuren

 Das Besondere an der Waffe sind die Gravuren von Claus Willig sowie die feinen Details der Büchse. So reicht die Abzugsbügelverlängerung bis zum Griffkäppchen.

Es kann durch Ausschwenken einfach abgenommen und ausgetauscht werden: ein schlichtes Griffkäppchen mit spiegelblank polierter Oberfläche und Goldlinieneinfassung. Das zweite Griffkäppchen wurde aufwändig tiefgestochen und reliefartig graviert. Es zeigt ein Krokodil mit geöffnetem Fang.

Für Liebe zum Detail spricht auch die gravierte Schraube der Grundplatte unter dem (LB7266:abnehmbaren Griffkäppchen)$, und auch die vordere Systemschraube ist mit einem schwenkbaren Deckel verziert. Sogar der Rigby-Magazindeckel ist tauschbar. Ein Magazindeckel wurde in der Mitte hell belassen.

Dieses Feld wird von starken Goldlinien abgegrenzt. Der Rand ist brüniert. Dieser Deckel wurde mit tiefgestochenen Arabesken graviert.

Der zweite Magazindeckel ist mit Tierszenen graviert. Gezeigt werden im Relief zwei kämpfende Wasserbüffel, die von Kalb und Kuh beobachtet werden. Natürlich im australischen Busch. Das Bild wird von einer Laubgravur umrahmt.

Die Unterseite der Kammergriffkugel ziert, in einem mit Goldlinien abgesetzten Quadrat, ein Koalabär-Kopf mit schwarzer Nase.

Auf der Oberseite der vorderen Square Bridge wurden Arabesken auf hellem Hintergrund graviert. Natürlich mit Goldlinien eingerahmt. Die Seiten der Hülsenbrücke wurden wappenförmig mit Goldlinien abgesetzt und hell belassen. Auch sie weisen feine Arabesken auf.

Auf der Oberseite der hinteren Bridge sieht man zwei Känguruhs als Porträt. Arabesken findet man fast überall, wo keine Tierszenen graviert wurden. So wurde die Hülse ebenso mit Arabesken verschönert wie Schlösschen, Kammerstängel, Hülsenschwanz oder Abzugsbügel mit Bodenplatte und Verlängerung des Abzugsbügels bis zum Griffkäppchen.

Auf der rechten Seite der Bridge auf dem Hülsenkopf ist das Haupt eines Banteng-Bullen eingraviert. Wappenförmig eingerahmt und mit Goldlinien abgegrenzt. Auf der linken Seite findet man ein „Bild“ eines Krokodils, das einen Fisch im Fang hat.

Neben Arabesken verwendete der Meistergraveur vor allem dezente Goldlinien zur Ausschmückung. Goldlinien finden sich in geschwungenen Formen auf dem Kornsattel, an der Mündung, dem Schlösschen und der Bodenplatte. Die Waffennummer auf der Hülse wurde ebenfalls in Gold eingelegt.

Auf der Visierschiene sieht man die goldene Aufschrift „.404 Jeffery“ und auf dem Lauf „Fifth Issue Five Continents Dedicated to Australia“.

Verarbeitung und Schussleistung

 Die Waffe ist ausgezeichnet verarbeitet. Die Metall-/Holzpassungen sind perfekt ausgeführt.

Sowohl Holz als auch Metall „spiegelblank“ geschliffen. Die Metallteile erhielten eine tiefschwarze Brünierung, sieht man von den hell nitrierten Gravureinlagen ab.

Der Schaft ist im englischen Finish hochglänzend geölt, was die Maserung des erstklassigen Nussbaumholzes sehr gut zur Geltung bringt. Die Kammer wurde übrigens blau angelassen, und der Auszieher erscheint violett. Das Züngel erhielt einen Goldüberzug.

Die Funktion der Waffe ist ausgezeichnet. Der trocken stehende Abzug bricht bei 1400 Gramm Widerstand. Ein Dreischussbild mit Romey-VM-Patronen auf 75 Meter erbrachte einen Streukreis von 43 Millimetern.

Es kann davon ausgegangen werden, dass diese Büchse nicht nur eine Sammlerwaffe ist. Gewiss erfüllt sie auch alle Voraussetzungen für eine erstklassige Jagdwaffe. Sie ist ein wahres Unikat.

Tauschbares Griffkäppchen mit Krokodil-Motiv.


Bilder:

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Technik auf einen Blick
Fotos: Roland Zeitler

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