AUSRÜSTUNG Waffen Dakota 76 African

Dakota 76 African

Für die Jagd auf Dickhäuter suchte ich einen soliden, gebrauchstüchtigen Repetierer. Meine Wahl fiel auf den Dakota 76 Repetierer Modell African im Kaliber .450 Dakota. Nach einer Wartezeit von rund sechs Monaten erhielt ich mein „Stück der Begierde“.

Für die raue Jagdpraxis bietet die Standart-Version der Dakota 76 African alles, was man braucht.

Von Roland Zeitler
Schon nach kurzer Testphase stellte sich heraus, dass die Waffe eine außergewöhnlich hochwertige und gebrauchstüchtige Großwild-Büchse ist. Ich habe schon seit Jahren keinen Großwild-Repetierer ähnlicher Qualität in den Händen gehalten.

Auch Dakota-Repetierer der Vergangenheit hatten nicht diesen Standard. Anscheinend hat man aber die Produktion dieser Semi-Customwaffen verfeinert und legt bei Großwild-Büchsen besonderes Augenmerk auf Zuverlässigkeit. Die außergewöhnlich hohe Präzision ist aber mehr, als man von einer solchen Büchse auch nur im Traum erwarten kann.

Dakota aus Sturgis im US-Bundesstaat Süd-Dakota fertigt neben vielen Repetierer-Modellen auch Blockbüchsen, Doppelflinten und Großwild-Doppelbüchsen. Bei den Repetierern kann man aus einem Katalog über 50 Optionen auswählen, mit denen man seine Waffe verfeinern möchte. Das fängt bei Maßschäftung an und hört bei Gravur oder Skelett-Schaftabschlusskappen auf.

Aber diese Sonderwünsche kosten einiges, und so wählte ich die Standard-Ausstattung des Modells African. Für die rauhe Jagdpraxis bietet sie alles, was man braucht.

System

Das Dakota 76-System gibt es in verschiedenen Längen: vom Kurzsystem bis zum langen Magnumsystem der .416 Rigby-Klasse. Das Modell African basiert auf dem starken Magnumsystem und kann solch lange sowie volumige und bodenstarke Kaliber wie .416 Rigby oder .450 Dakota aufnehmen. Immerhin ist es 23 Zentimeter lang und 3,4 Zentimeter breit.

Das System mit einem massiven Magazinkasten für vier dicke Großwild-Patronen wird aus dem vollen Stahlblock herausgefräst. Der Zubringer ist spiegelverkehrt, sodass die erste Patrone an der Hülsenwandseite liegt. Das erlaubt ein besonders sicheres und schnelles Nachladen. Der Rückstoß-Stollen ist ein besonders massiver Bestandteil der Hülse. Kurz dahinter liegt das Gewinde der Systemschraube. Die Hülsen-Unterseite ist flach gehalten, was eine große Bettungsfläche ergibt.

Der Abzug ist höchst einfach, dafür aber solide und zuverlässig. Abgeschaut wurde der aus Abzug und -stange bestehende Abzug vom Mausersystem 98. Gegen Dejustierung sind die Einstell-Schrauben mit Muttern gesichert. Er ist nur geringfügig im Widerstand justierbar. Dakota stellt ihn auf 1.400 Gramm Widerstand ein. Der Abzug steht sehr trocken und bricht wie Glas.

Das Dakota-System ist eine Mischung aus den bewährten Repetierer-Systemen Mauser 98 und Winchester 70 pre-64 mit eigenen Akzenten. Die Hülse mit großem Auswurffenster wird aus hochwertigem Stahl gefertigt. Eine Besonderheit ist der in der Hülsenbrücke versenkte Schlosshalter. Er lässt sich leicht ausklappen, sodass die Kammer dann problemlos entnommen werden kann.

Die starke Kammer verriegelt mit zwei kräftigen Warzen im Hülsenkopf, wobei der Kammerstängel zusätzlich als „Sicherungswarze“ fungiert. Wie beim Mauser 98 befindet sich an der Kammer ein langer, nicht-rotierender Auszieher. Er ist mit einer leichten „Ausbauchung“ versehen; dadurch wird die Kammer „gefedert“ in der Hülsenbrücke geführt, was einen verkantungsfreien Schlossgang ermöglicht: ein nicht zu unterschätzender Vorteil beim schnellen Repetieren.

Die Auszieherkralle wurde so bearbeitet, dass sie auch in die Rille einer von Hand ins Patronenlager geschobenen Patrone springt. Der manuelle Auswerfer sitzt im Hülsenboden. Gasentlastungs-Bohrungen in Hülsenkopf und Kammer sorgen für Schützen-Sicherheit und eine starke Schlagfeder, ein leichter Zündstift sowie kurzer Schlagstift-Weg für schnelle und zuverlässige Patronen-Zündung.

Das geschlossene Dakota-Schlösschen schützt gut vor dem Eindringen von Schmutz oder Nässe. Gesichert wird mit einer horizontalen Dreistellungssicherung nach Art Winchester 70, die direkt den Schlagstift festlegt und in ihrer Mittelstellung gefahrloses Entladen ermöglicht. Der gut bedienbare Sicherungsflügel hat deutliche Rasten, sodass ein unbeabsichtigtes Entsichern nahezu ausgeschlossen werden kann. Trotzdem lässt es sich sehr geräuscharm entsichern.

Der rund sechs Millimeter überstehende Magazin-Deckel wurde von Rigby abgeschaut. Er besteht aus Stahl und kann im Abzugsbügel entriegelt werden. Der große stählerne Abzugsbügel lässt genügend Platz für das Schießen mit Handschuhen.

Einfaches Visier

In den Hülsenkopf wurde ein 61 Zentimeter langer, mittelstarker Jagdlauf eingeschraubt. Nach englischem Vorbild verläuft er zunächst 3,3 Zentimeter zylindrisch, ehe er sich zur Mündung hin verjüngt (Mündungsdurchmesser 19 mm).

Auf dem Lauf sitzt auf Sätteln eine höchst einfache, dem Verwendungszweck der Waffe aber voll entsprechende offene Visierung. Zwar sieht die gegen Aufpreis erhältliche Drittel-Visierschiene mit Expressvisier professioneller aus, Vorteile in der Praxis sehe ich aber nicht.

Die im Schwalbenschwanz gesicherte Kimme hat eine flache Schmetterlingsform. Von Vorteil ist die scharfe, mittige „Spitze“, in der sich das Korn schnell und perfekt einpassen lässt. Der angebrachte Mittelstrich hilft selbst bei gutem Licht nur geringfügig. Besser wäre hier ein weißer Mittelstrich. Doch dank des sehr gut passenden Schaftes habe ich automatisch im Anschlag das Korn am richtigen Platz. Das Buntmetall-hinterlegte Rundkorn ist zwei Millimeter stark. Ein mit weißer Halbperle versehenes Dämmerungskorn (Durchmesser 4 mm) kann hochgeklappt werden.

Auf der Waffe ist ein Swarovski PV 1,25-4×24 montiert, die Querbolzen im schaft sind mit Ebenholz-Plättchen verdeckt.

 

Kasten:
Technik auf einen Blick
Vorteile & Nachteile
Dakota als Take down
.450 Dakota
Folgeseiten:
[2. Schaft]
[3. Schussleistung]
Fotos: Roland Zeitler, Jürgen Gauß

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