Meldungen Dortmunder Messe: Grüne fordern ein Verbot des Angebots von Jagdreisen

Dortmunder Messe: Grüne fordern ein Verbot des Angebots von Jagdreisen

Am kommenden Donnerstag muss der Dortmunder Stadtrat über einen Antrag der Grünen-Fraktion entscheiden. Sie fordern, dass die Stadt ab sofort das Angebot von Jagdreisen auf der Messe „Jagd und Hund“, die in diesem Jahr vom 7. bis 12. Juni stattfinden wird, verbietet.

Würde das Angebot von Jagdreisen verboten, bliebe die Halle 7 leer. (Foto: Angela Stutz)

Das würde gleichermaßen Jagdangebote im deutschen Staatsforst, in Österreich, Ungarn und Polen oder in Südafrika, Namibia und Pakistan treffen. Ein Beobachter bemerkte dazu: „Während die Grünen in Berlin in der Realpolitik angekommen sind, lassen sie jetzt die Radikalen in der Provinz von der Kette.“

Ein Verbot begründen die Stadt-Grünen in ihrem Antrag mit negativen Auswirkungen der Jagd auf das Wild. Internationale Bemühungen zum Schutz bedrohter Arten würden unterminiert. Erst wenn eine Ethik-Kommission in Dortmund einen Beschluss über das Anbieten von Jagden gefasst habe, könne auch der Stadtrat neu entscheiden. Bis dahin soll im Rahmen eines Moratoriums auf der „Jagd und Hund“ das „Anpreisen, Anbieten und die Vermarktung von Trophäen-Jagdreisen untersagt“ werden.

In einem Schreiben vom 14. Februar wendet sich der Vorsitzende der deutschen Delegation des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC), Dr. Steffen Koch, an den Dortmunder Stadtrat: „Im Interesse der von einer solchen Entscheidung betroffenen Menschen und Wildtiere darf das Angebot von Jagdreisen auf der ´JAGD&HUND´ auf keinen Fall in Frage gestellt werden. Ein solches Vorhaben gefährdet erfolgreiche Artenschutzkonzepte weltweit und die Lebenssituation hunderttausender Menschen.“ Koch stellt vor allem darauf ab, dass die Grünen in neo-kolonialer Manier über die Köpfe der in Afrika und Asien betroffenen Menschen hinweg entscheiden.

Er schreibt: „Erst im November vergangenen Jahres wandten sich 50 Repräsentanten aus sieben südafrikanischen Ländern an die Bundesspitzen von SPD, FDP und Bündnis 90/die Grünen mit einem offenen Brief. Die Unterzeichner – darunter Bürgermeister aus Botswana und Sprecher der CAMPFIRE- und Conservancy-Projekte in Simbabwe und Namibia – stellen klar, dass „durchschnittlich 50 bis 90 Prozent der wirtschaftlichen Anreize zum Wildtierschutz aus nachhaltiger, regulierter, humaner und wissenschaftlich überwachter Jagd stammen. Dies hat in den Ländern des südlichen Afrikas zu einem Anstieg von Wildtierbeständen und der Erweiterung ihrer Lebensräume um 80 Prozent geführt.“

Weiterhin verlangen sie ein Ende der Verunglimpfung ihrer weltweit anerkannten Erfolge im Naturschutz. Sie fordern die sofortige Anerkennung ihres grundlegenden Menschenrechts auf nachhaltige Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen, von denen die Lebensgrundlagen ihrer Bevölkerung abhängt: `Alles andere bedeutet, die Rechte von Tieren über die Rechte von uns Afrikanern zu stellen.`“ Vorhaben wie das angedachte Moratorium werden von den Afrikanerinnen und Afrikanern als neo-kolonialistische Angriffe auf die Lokalbevölkerung angesehen.“

Der CIC stellt auch klar, dass internationale Organisationen wie die Weltnaturschutzunion IUCN deutlich Stellung zur Bedeutung nachhaltiger Jagd im internationalen Artenschutz beziehen. „Die Trophäenjagd trägt bei vielen Spezies zu deren Schutz bei,“ halte die IUCN fest und führe weiter aus: „Wir glauben derzeit nicht, dass es in vielen der Gebiete, in denen die Trophäenjagd stattfindet, voll finanzierte, nachhaltige Alternativen gibt. Maßnahmen – einschließlich eines Verbots von Trophäenimporten – die der Branche schaden, können negative Folgen für den Artenschutz und die betroffenen Gemeinden haben.”

Als Hauptbedrohungen nennt die IUCN Lebensraumverlust durch Ackerbau und Viehzucht, Wilderei sowie Mensch-Wildtier-Konflikte. Der CIC: „Eine Unterstützung von Verboten von Jagdreisen, wie sie auf der ´Jagd & Hund` angeboten werden, gefährdet somit Einkommen und Jobs der Lokalbevölkerung, die Sicherung von Wild-Lebensräumen oder die Lösung von Mensch-Tier-Konflikten.“

Inzwischen hat sich auch die Vereinigung der afrikanischen Berufsjäger OPHAA, die Mitglieder aus 10 afrikanischen Ländern vertritt, mit einem besorgten Brief an den Rat der Stadt Dortmund gewandt.

rdb

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