Im berühmten „Knysna-Forest“ an der südafrikanischen „garden-route“ lebt noch ein einziger Elefant.
Das ist das Ergebnis aufwändiger anderthalbjähriger Forschungen. Vor allem mit dem Einsatz von 80 Wildkameras hat man eine Bestandserhebung vorgenommen. Man hatte mit wenigstens acht überlebenden Elefanten in dem dichten, teilweise undurchdringlichen Waldgebiet gerechnet. Die dieser Vermutung zugrunde liegende DNA-Untersuchung von Elefantendung stammt jedoch aus dem Jahr 2007. Man ist nun sicher, dass von den früheren Elefantenherden nur eine etwa 45jährige Elefantendame übrig geblieben ist. Natürlich bekam das Tier auch völlig ungefragt einen menschlichen Namen verpasst. Die einsame Dame heißt jetzt sinnvollerweise auf gut Afrikaans „Oupoot“ oder „Urgroßvater“. Sie weiß es aber nicht.
Elefant im dichten Wald: Groß, aber manchmal kaum zu sehen (Foto: Rolf D. Baldus)
Der Wald von Knysna ist ein inzwischen geschütztes, besonders artenreiches Waldgebiet. Mit knapp 600 km2 ist es der größte Waldkomplex Südafrikas.
Nun hat eine öffentliche Debatte über das Schicksal der Letzten ihrer Art begonnen. Ihr Lebensraum umfasst Ländereien verschiedener Eigentümer. Sie überquert Straßen und man befürchtet, dass sie in Konflikte mit Anwohnern gerät. Während die ländliche Bevölkerung in vielen afrikanischen Staaten ihren Lebensraum mit gefährlichem Großwild teilen müssen, erwartet man in Südafrika, dass die Big Five immer hinter Zäunen leben, so dass das Risiko des Zusammentreffens Mensch-Tier minimal ist.
Inzwischen wurde entschieden, dass das Tier nicht in ein anderes Schutzgebiet umgesiedelt wird. Das Risiko wäre zu groß. Mit Fragebögen, öffentlichen Anhörungen und Meinungsumfragen will man nun erfahren, was die „Stakeholders“, also die Anwohner und Betroffenen, über die Zukunft des femininen Großvaters denken.
rdb