01.02.2016
Ein britischer Pilot wurde im Norden Tansanias von Elefantenwilderen beschossen, als er bei einem Aufklärungsflug in niedriger Höhe drei frische Elefantenkadaver überflog.
Obwohl getroffen, gelang es Gower noch, seinen von mehreren Kugeln durchlöcherten Hubschrauber zu landen. Hierdurch überlebte der Ko-Pilot. (Foto: Facebook) |
Roger Gower, 37, arbeitete als Pilot im Auftrag von Jagdfirmen, die in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden ihre Jagdblocks gegen Wilderei zu schützen versuchen.
Obgleich tödlich getroffen, konnte Gower seinen von mehreren Kugeln durchlöcherten Hubschrauber noch hart in der Nähe des Maswa Wildreservats landen. Auf diese Weise überlebte der Ko-Pilot, wenn auch verletzt. Dieser konnte sich im Dickicht verstecken und über sein Funkgerät die Ranger der Nationalparkbehörde TANAPA um Hilfe rufen, die bald vor Ort waren, dem Piloten aber nicht mehr helfen konnten.
Die Wilderer hatten Gower offensichtlich mit Kalaschnikows unter Feuer genommen. Vor fünf Jahren wurde ein erfahrener Berufsjäger, Andre de Kock, im selben Gebiet am Steuer seines Geländewagens erschossen, als er mit Jagdgästen unterwegs war. Die Täter hinterließen auf der Flucht AK 47-Munition und Elefanten-Stoßzähne und wurden nie gefasst.
Gower, ein früherer Buchhalter aus Birmingham, war vor acht Jahren als Pilot nach Tansania gekommen. Er arbeitete unter anderem für den „Friedkin-Naturschutz-Fonds“, der vor allem von der amerikanischen Jagdfirma „Tanzania Game Tracker Safari“ finanziert wird. Im Ausland ist wenig bekannt, dass viele Jagdfirmen mit erheblichen eigenen Mitteln die Wilderei in ihren Jagdblocks bekämpfen. Die weltweiten Meldungen über den Vorfall erwähnen dies auch nicht. „Dieser tragische Vorfall zeigt erneut die Risiken und Kosten des Wildschutzes in Tansania“, sagte Dan Friedkin, ein amerikanischer Großwildjäger und Vorsitzender des von ihm gegründeten Fonds. Drei Verdächtige wurden inzwischen festgenommen.
Bereits im Dezember war der oberste Wildereibekämpfer der tansanischen Nationalparkbehörde TANAPA, Stephen Kisamo, brutal mit einem Haumesser ermordet worden. Sein verstümmelter Leichnam war im Kofferraum seines Fahrzeugs in der Kleinstadt Aruscha in Nord-Tansania gefunden worden. Kisamo, der einen untadeligen Ruf hatte, wusste offenbar Einzelheiten über die in die Wilderei verwickelten Personen und über deren Verbindungen in die Politik und den Beamtenapparat. Als Täter präsentierte die Polizei Kisamos Gärtner, der ihn erschlagen haben soll, um ihm 2.000 Euros zu rauben.
Wilderei hat Tansanias Elefantenbestand in den letzten Jahren mehr als halbiert. Der Bestand wird jetzt auf circa 45.000 Tiere geschätzt.
rdb