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Begehrte Spiralen: Kudus & Elands

Welcher Afrikajäger ist vom Zauber der Drehhorn-Antilopen nicht fasziniert? Wir stellen deshalb in den nächsten Ausgaben alle Spiralhorn-Antilopen Afrikas vor. Am Beginn stehen in diesem Heft die Kudus, die wichtigste Antilope für jeden Afrika-Einsteiger. Dazu noch die stärksten aller Antilopen, die Elands.

Begehrtes Wild: Kudus auf dem Wechsel zum Wasserloch.
Von Werner Jaeger
Viele Afrika-Jäger möchten schon auf ihrer ersten Jagd den Großen Kudu erbeuten, kennen vielleicht noch weitere Drehhornantilopen wie Nyala, Eland, eventuell auch Buschbock. Sie haben aber von Wildarten wie Sitatunga, Bongo und Bergnyala entweder noch nie etwas gehört oder kennen sie kaum.Für Afrika-Spezialisten und Antilopen-Jäger ist aber die Gruppe der „Spiral Horned Antelopes“, vom Großen Kudu bis Bergnyala, eine der größten jagdlichen Herausforderungen.

Die Welt der Drehhorn-Antilopen

Dazu zählen
  • Riesen- oder Lord Derby-Eland (Taurotragus derbianus)
  • Gemeines Eland (Taurotragus oryx)
  • Bongo (Tragelaphus euryceros)
  • Großer Kudu (Tragelaphus strepsiceros)
  • Bergnyala (Tragelaphus buxtoni)
  • Tiefland-Nyala (Tragelaphus angasi)
  • Sitatunga (Tragelaphus spekei)
  • Kleiner Kudu (Tragelaphus imberbis
  • Buschbock (Tragelaphus scriptus).

Wie man sieht, ist das keine in sich geschlossene Gattung. Denn sieben Arten gehören zur Gattung Tragelaphus, die zwei Elands aber zu einer anderen Gattung, nämlich Taurotragus. Die Hörner dieser Antilopen haben eine spiralige Form, mit glatter (und nicht geringelter) Oberfläche aber mit einer Kante an der Frontseite. Aus diesem Grunde hätten sie auch ringlose, kantige Drehhorn-Antilopen genannt werden können, im Unterschied zur Mendes-Antilope (engl. Addax) oder der asiatischen Hirschziegen-Antilope, die auch spiralige Hörner haben, aber nicht glatt und kantig, sondern geringelt.

Bei Eland und Bongo haben beide Geschlechter Hörner, während bei den anderen Repräsentanten dieser Gruppe nur die Bullen Hornträger sind. Die Körpergröße variiert von mittelgroß bis sehr groß, wobei grundsätzlich Bullen stärker sind als die Kühe. Die stärksten Trophäen tragen das Lord Derby-Eland und der Große Kudu, die schwächsten die Buschböcke.

Unter diesen neun Arten eine Hierarchie aufzustellen, ist sehr subjektiv. Deshalb sollte auch als meine persönliche Meinung betrachtet werden, wenn ich sage, dass Bongo und Bergnyala als die Begehrtesten aller Drehhorn-Antilopen gelten. Das Bergnyala ist für mich die Wildart Nummer eins.

Auf Großen oder Kleinen Kudu werden keine speziellen Safaris veranstaltet. Sie werden in der Regel im Rahmen einer Jagdreise mitbejagt. Der Jäger plant also eine Jagd auf Antilopen, eine Löwen- oder Büffelsafari und je nach Chance und Vorkommen erlegt er auch Spiralhorn-Antilopen mit.

Solche speziellen Safaris in Botswana oder Tansania dauern 14 Tage oder länger, und der Jäger muss zwischen 600 und 1.500 US-Dollar pro Tag für die Tagesrate zahlen. Ob er so lange bleibt oder nicht, das hängt von ihm ab. Eine Rückerstattung bei weniger Jagdtagen gibt es nicht.

Ihn soll aber nicht verwundern, wenn er für eine Kleinkudu-Jagd mehr bezahlt als für die seines stärkeren Bruders. Der Kleine Kudu ist doch seltener und sind daher die Trophäengebühren höher als die des Großen Kudus.

Auch für das Gemeine Eland gibt es, abgesehen von Angeboten aus dem Norden Namibias und aus Südafrika, keine speziellen Angebote. Ganz anders sieht es aber bei der Jagd auf das mächtige Lord Derby-Eland aus. An diese stärkste aller Antilopen kommt der Afrikajäger nur über eine spezielle Safari. Je nach Land und Outfitter muss der Jäger 10.000 bis 20.000 US-Dollar dafür bezahlen, wenn er die Chance haben will, auf Derby-Eland zu jagen. Die Trophäengebühr für diese Art und alle anderen erlegten Antilopen kommt noch dazu.

 

Der Kudu

 

In der „guten alten Zeit“ der ostafrikanischen Safaris war der Große Kudu sehr schwer zu erbeuten. Der Grund war ganz einfach: Der Große Kudu war dort viel seltener als im südlichen Afrika.

Heutige Jagdmöglichkeiten in Afrika bieten aufgrund der weiten Verbreitung des Großen Kudus jedem Jäger genug Chancen, einen starken Bullen zu erlegen. Die meisten Afrika-Einsteiger (und nicht nur sie) wünschen sich diese Trophäe mehr als jede andere. Sie zählt zu den bekanntesten Antilopenarten Afrikas und mit zu den populärsten afrikanischen Trophäen überhaupt.

 

Systematik

 

  • Beim Großen Kudu unterscheidet man vier Unterarten:
  • den Westafrikanischen Großen Kudu (Tragelaphus strepsiceros burlacei), verbreitet im Südosten Tschads, im Nordosten der Zentralafrikanischen Republik und im Westsudan,
  • den Abessinischen Großen Kudu (T. s. chora) aus Äthiopien und dem Sudan,
  • den Ostafrikanischen Großen Kudu (T. s. bea), der im Südosten Sudans, im nordöstlichen Teil Ugandas sowie in Kenia und Tansania vorkommt und
  • den Südafrikanischen Großen Kudu (T. s. strepsiceros), weit verbreitet im südlichen Afrika, und zwar in den Ländern Angola, Sambia, Kongo, Malawi, Mosambik, Namibia, Botswana, Simbabwe und in Südafrika (mit Ausnahme der südöstlichen Kapprovinz).Das SCI-Rekordbuch führt aber nur für Rekordbuchzwecke noch eine fünfte Kategorie mit kurzen Hörnern aus der östlichen Kapprovinz Südafrikas, und zwar unter dem Namen Ostafrikanischer Kap-Großkudu, die zur südafrikanischen Unterart gehört.Der Kleine Kudu (Tragelaphus imberbis) kommt zwar auch in zwei Unterarten „australis“ (verbreitet in Kenia und Tansania) und „imberbis“ (Äthiopien und Somalia) vor, nur sind ihre Grenzen unklar. Im SCI-Rekordbuch werden die beiden zu einer einzigen Art zusammengefasst. Der Kleine Kudu ist verbreitet im Südosten Sudans, im Süden und Osten Äthiopiens, in Somalia, im Nordosten Ugandas, Kenia und im zentralen und nordöstlichen Teil Tansanias.

    In der „alten guten Zeit“ war der Kleine Kudu in Ostafrika sehr zahlreich. In jener Zeit gab es mehr Kleinkudus als Große Kudus in Ostafrika. Auch heute ist er in Ostafrika aber immer noch weit verbreitet, wenn auch die Bestanddichte geringer ist.

Über 60 Inch

Mit Ausnahme der deutlich schwächeren Westafrikanischen Kudus weisen alle Unterarten des Großen Kudus in der Spitzenklasse eine imposante Hornlänge von über 60 Inch auf. Der Große Kudu mit der stärksten Trophäe ist der Südafrikanische Großkudu aus Simbabwe, Namibia und Südafrika. Früher gab es mehrere Möglichkeiten, eine Kudu- oder überhaupt eine Drehhornantilopen-Trophäe zu vermessen. Heute misst man die Hornlänge entlang der Kante und den Basisumfang; die Ergebnisse von beiden Hörnern in Inch werden einfach addiert, was die SCI-Punktezahl ergibt.

Der Kleine Kudu ist in jeder Beziehung eine Miniatur seines großen Cousins. Seine Hörner ähneln denen des Großen Kudus sehr, nur sind sie deutlich schwächer. Ein starker Kleiner Kudubulle erreicht gerade etwas mehr als 30 Inch Hornlänge. Rekordtrophäen liegen um 34 oder 35 Inch. Das jagdliche realistische Ziel sind aber eher Trophäen in der hohen 20-Inch-Klasse.

Das Ansprechen der Kudu-Trophäen im Feld ist sehr schwer. Besonders für einen Afrika-Neuling, der oft von Höhe und Schönheit der V-förmigen Hörner geblendet und zum Schuss verleitet wird. Auf der anderen Seite ist vor allem ein Großer Kudu eine wunderbare Trophäe, bei der nicht nur Inches zählen.

Die Horn-Formen sind sehr unterschiedlich, ähnlich wie bei unserem Rehbock. Wir sehen Kudus mit weit ausgelegten Hörnern, mit hohen oder mit parallel ausgerichteten Schläuchen. Am wichtigsten ist jedoch, dass es sich um einen alten, reifen Bullen handelt, der uns gefällt und der seine beiden Spiralen vollendet hat. Dann ist es eigentlich egal, ob er 49, 59 oder 65 Inch misst.
Fotos: Klaus Schendel, Werner Jäger, Jens Vocke, Karl Bangerter, Thomas Stössl

 

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Sich Zeit lassen

Zwar ist die Fährte des Großen Kudu groß genug, um vernünftig mit erfahrenen Trackern abfährten zu können, und trotzdem ist ein Kudu-Tracking eher unüblich.Eher lohnt es sich, Ausschau von erhöhten Punkten nach ihm zu halten oder einfach mit dem Geländewagen zu fahren, bis man entsprechend starkes Stück gesehen hat. Dann erst lohnt es sich, ihm nachzustellen, ihn vorsichtig anzugehen. Es stimmt, dass diese Jagd mit zu den „einfachsten“ (wenn man das so überhaupt sagen kann) von allen Jagden auf Großantilopen zählt.

Trotzdem kann ich jedem Afrikajäger raten, auch diese Jagd ernst zu nehmen und sich Zeit zu lassen. Nur so wird er diese Jagd genießen und gute Chance haben, einen wirklich starken Kudu zu erbeuten.Es gibt zwei Jagdmethoden, auf den Kleinen Kudu zu jagen, und die Wahl ist durch die Konfiguration der Landschaft bedingt. Zunächst kann der Jäger einfach durch das Jagdgebiet fahren und auf eine zufällige Begegnung mit dem Kudu warten. Das ist keine großartige Art und Weise, zu jagen. Afrika ist aber ein riesiges Land, in dem Tracking und Pirschen nicht überall Aussicht auf Erfolg haben.

Der Kleine Kudu ist keine territoriale Wildart. Daher die Schwierigkeit, genau zu sagen, wo man ihn mit Sicherheit finden kann. Dies rechtfertigt auch den Einsatz eines Fahrzeugs auf der Jagd. Er ist nicht selten, aber zieht relativ wenig während des Tageslichts.

Es dauert also etwas, in einem guten Jagdgebiet auf einen Kleinen Kudu zum Schuss zu kommen. Hier braucht man Glück genauso wie sonst auf der Jagd. Außerdem sollte der Jäger während seiner Safari auf Löwe oder Büffel die Augen offen halten und jede Gelegenheit nutzen, auch einen Kleinen Kudu mit zu erlegen.

Die zweite Jagdmethode ist das Abglasen von einem erhöhten Hügel in einem guten Jagdgebiet. Hier muss sich der Jäger in Geduld üben. Denn leicht kann es ihm passieren, dass er tagelang mit seinem Glas die Gegend erkundet und kein einziges Stück sieht.

Die besten Jagdgebiete des Großen Kudus liegen im Südosten Simbabwes, im nördlichen Transvaal, sowie in Nordzentralnamibia. Ein gutes Vorkommen findet man auch im Norden Botswanas. In Sambia wiederum ist sein Areal eher ausgedünnt. Auch Mosambik hat starke Trophäen, nur ist der Großkudu-Bestand hier nach langjährigem Buschkrieg stark zurückgegangen.

Weiter in Richtung Norden wird der Kudu schwächer. Die stärksten Trophäen Kenias haben nie jene aus Tansania erreichen können. Der Großkudu ist in Tansania weit verbreitet. Den höchsten Bestand hat das Selous-Reservat. Wie bei den meisten Antilopen aus dem Selous sind die Hornlängen eher bescheiden. Wer aber keine hohen Ansprüche stellt und einfach einen Ostafrikanischen Großen Kudu erlegt haben will, für ihn dürfte es kein Problem sein, im Norden des Selous eine Trophäe um 50 Inch zu erbeuten. Der Große Kudu kommt auch im Westen Tansanias und auf den Hügeln des Masailandes vor, allerdings nicht so zahlreich wie im Selous.

Als ich vor 20 Jahren meine ersten Afrikasafaris machte, konnte man den Kleinen Kudu in mehreren Ländern Ostafrikas jagen. Heute sind alle diese Möglichkeiten in Somalia, Sudan, Uganda und Kenia schon Vergangenheit. Ähnlich wie beim Lord Derby-Eland, das heute praktisch nur noch in zwei Ländern (Kamerun und Zentralafrikanische Republik) bejagt werden kann, kann der Afrikajäger dem Kleinen Kudu nur noch in Tansania und Äthiopien nachstellen.

Auch in Tansania ist sein Vorkommen auf wenige Gebiete im Nordosten des Landes begrenzt. Das ist zwar ein großes Gebiet, aber für afrikanische Verhältnisse gar nicht so riesig. In Äthiopien war er relativ weit verbreitet. Nur ist leider der nördliche Teil, heute Eritrea, für die Jagd noch nicht offen. Es bleibt also nur das Gebiet Awash/Danakil am Omo-Fluß in Äthiopien.

Nicht unter .300

Der Große Kudu ist stärker als ein Rothirsch und eher mit Maral oder Wapiti zu vergleichen, nur bei weitem nicht so schusshart wie die Hirsche. Meiner Meinung nach ist der Kudu aber doch im gewissen Sinne schusshart. Ein kranker Kudubulle kann schon weit ziehen, bis er ins Wundbett geht. Das ist meine Erfahrung und Erfahrung meiner Jagdfreunde und afrikanischer Berufsjäger bezüglich der Schusshärte von Kudus. Das behaupte ich trotz der Tatsache, dass alle von mir erlegten Kudus im Feuer lagen.Obwohl der Kudu mit einer Vielfalt von Patronen zwischen .270 Winchester und .375 Holland & Holland Magnum bejagt wird, empfehle ich keine Waffe unter .300 Winchester Magnum. Mit der Büchse muss aber der Jäger sehr gut vertraut sein. Denn auf der Kudujagd muss er in der Lage sein, sowohl einen schnellen Schuss auf kurze Distanz „hinzuwerfen“, als auch einen 300-Meter-Schuss abzugeben.

Die meisten Drehhorn-Antilopen sind wunderbare Stücke, sehr auffällig gefärbt und mit beeindruckendem Kopfschmuck versehen. Das Bergnyala ist eine prächtige Antilope, nur seine primäre Attraktion liegt für mich weniger in seinem Äußeren, als in dem, was es für uns Jäger repräsentiert: eine fast unerreichbare Trophäe.

Ähnlich steht es mit dem Bongo und ganz besonders mit dem Lord Derby-Eland. Diese stärkste aller Antilopen ist schlicht und einfach ehrfurchtgebietend. Seine massigen Hörner sind unglaublich, in seiner Winterdecke ist es eine der farbenreichsten Antilopen, und auch sonst ist es stärker und mächtiger als jeder Büffel.

Riesen-Eland

Das SCI-Rekordbuch listet zwei Unterarten des Riesen- oder Lord Derby-Elands(Taurotragus derbianus) auf:
  • das Zentralafrikanische Rieseneland (T. d. gigas), verbreitet im Osten Nigerias, im nördlichen Kamerun, im Süden Tschads, im nördlichen und östlichen Teil der Zentralafrikanischen Republik und im Südwesten Sudans und
  • das geschützte Westafrikanische Rieseneland (T. d. derbianus), heute verbreitet nur noch im Dreiländereck zwischen Senegal, Mali und Guinea.Beim Gemeinen Eland (Taurotragus oryx) werden drei Unterarten unterschieden, die sich aber nur unwesentlich voneinander unterscheiden. Dazu zählen nach SCI
  • das Ostafrikanische Eland (T. o. pattersonianus) aus Sudan, Äthiopien, Uganda, Kenia und Tansania,
  • das Livingstone-Eland (T. o. livingstonei), verbreitet in den Ländern Angola, Namibia, Botswana, Sambia, Kongo, Malawi, Simbabwe und Mosambik und schließlich
  • das Kap-Eland (T. o. oryx) aus Namibia, Botswana, Südafrika und Mosambik.

Massige Hörner

Allgemein wird angenommen, dass das Riesen- oder Lord Derby-Eland körperlich stärker ist als das Gemeine Eland. Boddington bezweifelt das und behauptet, wenn zwischen diesen beiden Elandarten ein signifikanter Unterschied bestehe, dann in erster Linie in der Hornstärke, nicht in der Körpergröße.In der Tat ist das Lord Derby-Eland trophäenmäßig wesentlich stärker und massiger als das Gemeine Eland. Schon ein normaler ausgewachsener Lord Derby-Bulle hat eine Hornlänge von etwa 45 Inch (was beim Gemeinen Eland bereits Rekordklasse bedeutet), oft über 50 Inch. Das ist schon sehr beeindruckend!

Die Länge ist aber nicht alles bei einer Eland-Trophäe. Die Schläuche des Riesenelands sind in der Regel auch dicker an der Basis als die des Gemeinen Elands, oft mit einem Basisumfang von über 15 Inch. Diese Länge und schiere Masse machen die Hörner des Lord Derby-Elands so spektakulär. Kein Wunder also, dass diese Trophäe von allen Afrikajägern so heiß begehrt wird.

Harte Jagd

Von allen Eland-Antilopen ist das Lord Derby-Elandnicht nur das stärkste, sondern auch das faszinierendste und in Bezug auf die körperlichen Strapazen am schwierigsten zu bejagen. Jeden Tag muss der Jäger stundenlang hinter seinen Fährtenlesern laufen, und zwar in der sengenden äquatorialen Sonne mit nur wenig Schatten und ohne Ruhepause. In jedem Fall wird er in der Regel lang und hart jagen müssen. Und wie so oft auf der Jagd, kann ihm doch immer wieder passieren, dass er Glück hat und leicht zu einer solchen Beute kommt.Auf das Riesen-Eland wird fast ausschließlich eine frische Fährte ausgegangen. Afrikaner sind exzellente Jäger, können das Fährtenbild sehr gut lesen und dabei Alter und Stärke des Stückes bestimmen. Das ist eine anstrengende Jagd, bei der das Tracking in der Regel länger dauert als auf einer Büffelsafari. Auch das Lord Derby-Eland kann (wie das beim Gemeinen Eland eher der Fall ist) zufällig entdeckt und dann zu Fuß angegangen werden. Nur geschieht das sehr, sehr selten.

Während das Gemeine Eland oft in den Gegenden vorkommt, die durch Wege gut erschlossen sind und eine erfolgreiche Pirschfahrt ermöglichen, finden wir das Rieseneland grundsätzlich in den abgelegendsten Gebieten.

Heute kann das Riesen- oder Derby-Eland nur in den drei afrikanischen Ländernbejagt werden:

  • im Norden Kameruns,
  • in der Zentralafrikanischen Republik und
  • im neuerdings wieder für die Jagd geöffneten Tschad.
    Die beste Wahl ist nach wie vor die Zentralafrikanische Republik mit einer recht hohen Erfolgsquote von 90 Prozent (in Kamerun gerade 60 Prozent). Das Gemeine Eland ist auch heute in Afrika weit verbreitet und kann in Namibia, Südafrika, Botswana, Simbabwe, Sambia, Mosambik und Tansania bejagt werden. Namibia und Südafrika bieten spezielle Elandjagden an.Die meisten Elands werden in Namibia im letzten Licht an den Wasserlöchern erlegt. Aber es gibt noch immer Farmer, die dem Eland auf der Fährte nachstellen lassen. Und so kann der Jäger dann einen Eindruck bekommen, wie hart diese Jagd auf die Antilope ist.Viele Jäger meinen, Elandjagd sei ein simples Unterfangen. Das ist aber nicht wahr. Das Eland ist eine der scheuesten Antilopen überhaupt, mit ausgezeichneten Sinnen, immer unterwegs auf der Suche nach Nahrung und Wasser. Niemand kann sagen, wo es wann steckt.

    Nicht schusshart

Trotz seiner enormen Körpermasse, starken Muskeln und schweren Knochen gilt das Eland nicht als schusshart. Deshalb war die Empfehlung alter Afrikajäger übertrieben, für das Lord Derby-Eland Vollmantelgeschosse zu benutzen. Heute sind unsere Teilmantelgeschosse so gut, dass wir für den Eland keine Vollmantelgeschosse brauchen.Auch für das Eland würde ich als Mindestkaliber Patronen in der .300er Klasse empfehlen. Gut wären auch Büchsen in den Kalibern .338 Winchester Magnum, .340 Weatherby Magnum oder .375 Holland & Holland Magnum, wobei das letztere Kaliber allgemein als die beste Wahl gilt.

Ich habe meine beiden Elands mit einer Waffe dieses Kalibers geschossen, und beide haben im Knall gelegen. Heute allerdings habe ich in Afrika eine etwas lautere Büchse als universales Afrikagewehr dabei: im neuen Kaliber .30-378 Weatherby Magnum, auf das ich nun schwöre.

Individuelle Planung

Muss ein Afrikajäger auf alle neun Drehhornantilopen jagen? Nein. Jeder Jäger kann nach seinem Wunsch und Interesse natürlich nur auf diejenigen Spiralhornträger waidwerken, die für ihn wichtig sind.Wir europäische Jäger sind nicht nur von Trophäen in unseren jagdlichen Unternehmungen geleitet. „Wir jagen in der Landschaft“, sagte zutreffend ein guter Jagdfreund von mir. Für uns ist also wichtig, durch die Jagd und auf der Jagd viel von dem wunderbaren afrikanischen Kontinent zu sehen. Und eines ist sicher. Wer auf die meisten Drehhornantilopen jagt, er wird die schönsten Landschaften Afrikas sehen. Garantiert.

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