WILDARTEN Wild Weltweit Bärenjagd – aber wie?

Bärenjagd – aber wie?


Ansitz am Haferfeld
Ansitz am Haferfeld. Vorschriften der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gelten hier nicht …

Bärenjagd in Europa

 In Europa findet man nur noch in wenigen großen Waldgebieten Braunbären. Jahrhundertelang wurde der Bär verfolgt und ausgerottet. Dabei nutzte man auch Bärenfallen, die man aus Stein baute. Die Jagd wurde vom Gedanken an das „ungeliebte“ Raubwild bestimmt. Einher mit dieser Jagd ging noch – wie auch in Teilen Asiens – das Einfangen und Aufziehen von Jungbären, die man dann zur Schau stellte. Bären findet man mit ihren „Führern“ selbst heute noch am Straßenrand zum „Betteln“ in Ländern wie der Türkei, Bulgarien oder Rumänien.

Russland
Vor allem in Russland wird im Winter oder Frühjahr die Höhlenjagd ausgeübt. Man weiß etwa, wo Bären alljährlich ihr Winterlager beziehen. Man findet ihre „Höhlen“ anhand der Atemlöcher. Es kann sich sowohl um richtige „Erdhöhlen“ als auch Lager unter umgestürzten Bäumen handeln. Der Jäger wird zur Höhle gebracht und unter günstigem Wind in unmittelbarer Nähe angestellt. Danach weckt man den Bären durch Lärm und mit langen Stangen auf. Man reizt ihn solange, bis er plötzlich aus der Höhle stürmt.

Diese Jagdart ist natürlich sehr erfolgreich, denn wenn keine belegte Höhle bekannt ist, braucht kein Jäger zu kommen. Sie ist aber keinesfalls ungefährlich. Nicht nur, dass der Bär – eventuell schon angeschossen – annehmen kann, auch die Gefährdung herumstehender Beteiligter ist groß. Eine Sicherheit, dass keine Jungen in der Höhle sind, gibt es nicht.

Das selbe Problem taucht bei der Jagd am Haferfeld auf. In Russland liegen in der Nähe großer Wälder Haferfelder von oft riesigem Ausmaß. In der Milchreife des Hafers im Sommer sollte der Jäger anreisen. Denn dann werden die schmackhaften Haferfelder von den Bären der Umgebung aufgesucht. Gejagt wird während der Mondphase (ab einer Woche vor Vollmond). Man sitzt durch die Nacht sowie in der Dämmerung am Haferfeld an. Meist auf einem einfachen Hochsitz, der hoffentlich in der Nähe eines Wechsels steht. Nicht selten hat man auch in der frühen Morgendämmerung Anblick, wenn die Bären wieder zu Holze ziehen. Meistens wird aber bei Mond geschossen.

Es ist extrem schwierig, die Stärke der Bären im Feld zu beurteilen. Ein sicheres Ansprechen ist praktisch nicht möglich. Man weiß nicht, auf was für einen Bären man schießt. Ein Ansprechen nach Geschlecht ist unmöglich und hinsichtlich der Größe kann man sich gewaltig täuschen. Jungbären werden im Hafer meist nicht entdeckt, wodurch nicht selten führende Bärinnen erlegt werden.

Zwar sind die Jagden an der „Winterhöhle“ und am „Haferfeld“ traditionelle Jagden auf den Europäischen Braunbären, sie haben aber die beschriebenen Nachteile. Jeder Jäger sollte genau abwägen, ob er diese in Kauf nehmen will. Diese Jagdarten gehören wegen des geringen Aufwandes aber auch zu den preiswerteren Jagden. Nur einige Schwarzbärenjagden am „Bait“ sind günstiger.

In Europa gibt es natürlich auch die Pirschjagd auf Braunbären. Im Frühjahr kann man mit Skiern die „Tundra“ oder Wälder Nordrusslands durchstreifen. Aber auch bei der Rothirschbrunft in den Karpaten kann man unverhofft auf einen Bären stoßen, der im Wald zieht oder auf einem Kahlschlag nach Fraß sucht. Da solche Pirschjagden wenig erfolgreich sind, werden sie als reine „Bärenjagden“ auch nicht offeriert.

Rumänien
Dafür gibt es in Rumänien Treib- und Drückjagden auf Bären mit Hunden und Treibern. Sie werden zusammen mit Schwarzwild bejagt. Die hohe Bärendichte in den Karpaten erlaubt eine solche Jagdmethode. Die Erfolgsquote liegt recht hoch, jedoch kommen meist schwächere oder höchstens mittelstarke Bären zur Strecke. Vielfach werden auch (führende) Bärinnen erlegt. Von einem selektiven Abschuss kann nicht die Rede sein. Solche „Bärentreibjagden“ führt man in Rumänien im Oktober durch. Auch in Bulgarien kann man bei Sauentreiben auf Bären treffen.

Die hohe Bärendichte in Rumänien (man schätzt, dass dort 6.000 Bären ihre Fährte ziehen) erlaubt eine sehr erfolgversprechende (nahezu 100 Prozent Erfolgsquote) Ansitzjagd am Luder. Vergleichbar ist diese Jagd mit dem Ansitz auf Schwarzwild. Diese Jagdart ist nicht nur sehr erfolgversprechend, sondern auch sehr selektiv, weil die Bären sehr genau angesprochen werden können.

Hansgeorg Arndt


Hansgeorg Arndt
Hansgeorg Arndt

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