Botswana: Politischer Machtkampf zeigt Jagdverbot in neuem Licht

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Botswanas Präsident hat die Meldungen über den „größten Wildereifall“ (JWW berichtete am 6. September) in der Geschichte Afrikas, der von Tierrechtlern und ähnlichen Quellen publiziert wird, in schärfster Form zurückgewiesen.

Medien in aller Welt hatten die Meldung unkritisch aufgegriffen und Politiker, so die britische Premierministerin, hatten es nachgeplappert.

Bei dem angeblichen Elefantenmassaker von 87 Tieren würde es sich um 53 Tiere handeln, die allerdings über einen größeren Zeitraum verendet wären und bereits im Juli und Anfang August gefunden wurden.

Die angeblich „gewilderten“ Elefanten sind überwiegend eines natürlichen Todes gestorben oder wurden Opfer von „Vergeltungstötungen“ (Foto: Shutterstock)

Die Mehrzahl sei auch nicht gewildert worden, sondern eines natürlichen Todes gestorben bzw. von Bauern als Revanche für erlittene Personen- und Ernteschäden getötet worden. Man spricht dabei von sogenannten „Vergeltungstötungen“, die aufgrund der Überpopulation von Elefanten in Botswana zunehmen.

In Tageszeitungen wird inzwischen offen davon gesprochen, dass der frühere Präsident Khama über das Thema des Jagdverbots für Elefanten die Auseinandersetzung mit seinem Nachfolger Masisi sucht. Khama werde dabei von einem machtvollen Netzwerk von Tourismusunternehmen unterstützt, die bereits zu seiner Amtszeit eng mit ihm liiert gewesen seien. Trotz aller entgegengesetzten Rhetorik war der Grund für das von Präsident Khama vor vier Jahren verhängte Jagdverbot nicht im Naturschutz zu suchen. Es ging primär darum, dass die Foto-Tourismus-Branche sich die lukrativen Jagdblocks selbst aneignen wollte. Khama selbst hat auch erhebliche wirtschaftliche Interessen im Foto-Tourismus und auf diese Weise vom Jagdverbot selbst profitiert.

Die neue Regierung sieht das Jagdverbot kritisch und will vor allem die Elefanten durch Bejagung regulieren lassen.

rdb

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