Die afrikanischen Mitbringsel des Drogenbosses gefährden das kolumbianische Ökosystem. Nachdem bisherige Ansätze nur bedingte Wirkung zeigen, soll nun die Jagd Abhilfe schaffen.
Die Nilpferde, die ursprünglich durch den Drogenboss Pablo Escobar nach Kolumbien eingeschleppt wurden, sind ein so großes Problem geworden, dass sie nun zum zweiten Mal zur Jagd freigegeben wurden. (Symbolfoto: Adobe Stock – ChrisVanLennepPhoto)
In Kolumbien hat das Verwaltungsgericht von Cundinamarca die Jagd auf die Nachkommen der Flusspferde des Drogenbosses Pablo Escobar angeordnet. Das berichten mehrere Medienhäuser und beziehen sich dabei auf eine Meldung der AFP. Die Paarhufer gelten in dem Land als invasive Art. Die Population der als „Cocaine Hippos“ bekannt gewordenen Tiere ist von den ursprünglich vier auf mittlerweile knapp 170 Stück angestiegen. Bisherige Versuche, mit den Nilpferden fertig zu werden (Umsiedlung in andere Länder oder Sterilisation) zeigten nur wenig Erfolg. Mit der kontrollierten Jagd will die Regierung nun die weitere Ausbreitung eindämmen.
Die Hippopotami hatte der berüchtigte Drogenboss in den 80er-Jahren neben Giraffen und Elefanten für seinen Privatzoo in die Region zwischen Bogota und Medellin einfliegen lassen. Nach seinem Tod hatten die Behörden alle überlebenden Tiere in andere Zoos umgesiedelt, mit Ausnahme der Flusspferde. Die galten damals als zu gefährlich. Mittlerweile sind die Paarhufer ihrem Gefängnis aber entkommen und verbreiten sich im rasenden Tempo am Magdalena-Fluss. Das bleibt nicht ohne Folgen. So kommt es vermehrt zu Konflikten zwischen Tier und Mensch, Sach- und Personenschäden inklusive. Auch die Sorgen vor den ökologischen Auswirkungen der Paarhufer sind groß. So nehmen sie heimischen Arten Nahrung und Lebensraum weg. Ihr Dung bedroht wiederum die Existenz der in den Flüssen lebenden Fische.
Es ist nicht der erste Versuch, die Ausbreitung der invasiven Art mithilfe des Bejagen zu stoppen. Im Jahr 2009 hatten die Behörden schon mal einen Jäger eingesetzt. Nachdem allerdings ein Foto eines erlegten Flusspferdes in die Medien gelangte, war der Aufschrei so groß, dass der damalige Umweltminister zurücktreten und die Jagd eingestellt werden musste. Wie die Reaktionen dieses Mal ausfallen werden, bleibt abzuwarten.
red