Die Zentralafrikanische Republik: ein afrikanisches Land, das im deutschsprachigen Raum nicht zu den klassischen Jagdländern zählt. Unsere Vorstellungen werden von Ostafrika und dem Süden des Kontinents beherrscht.
Vom Körper her stark, zeigt diese Pferdeantilope (Roan) nur eine durchschnittliche Trophäe. |
Von Dr. Günter Klatt
Die Zentralafrikanische Republik Z.A.R. grenzt im Osten an den Sudan, im Süden an die Volksrepublik Kongo und an das ehemalige Zaire, im Westen an Kamerun und im Norden an den Tschad. Das Land bedeckt eine Fläche von etwa 623.000 Quadratkilometern und hat etwa 3,6 Millionen Einwohner. Davon leben rund 40 Prozent in den wenigen Städten.
Neben Französisch als Amtssprache werden Banda und Sango gesprochen. Ethnisch zählt die Bevölkerung mehrheitlich zu den Stämmen des westlichen Sudan; im Süden im Grenzgebiet zu Kamerun und Kongo finden sich etwa 40.000 Pygmäen, ein für die Urwald-Jagd unverzichtbarer Menschenstamm.
Neben dem Bergbau (Gold und Diamanten) gibt es so gut wie keine Industrie. Ansonsten stützt sich die Wirtschaft auf den Export von Kaffee, Baumwolle, Tabak und Harthölzern, während der Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttosozialprodukt bei elf Prozent liegt. Inzwischen kann man den Kaffee-Anbau auf Grund der desolaten Weltmarkt-Preise und der überwucherten ehemaligen Kolonial-Plantagen vergessen.
Touristisch ist das Land bis auf einen kleinen Winkel im Süden, dem grenzübergreifenden Dzanga-Ndoki Nationalpark, so gut wie nicht entwickelt. Es gibt zwar einige weitere Nationalparks in der Mitte und im Norden des Landes, aber diese sind so gut wie unerschlossen.
So ist auch der „Foto-Tourismus“ von untergeordneter oder gar keiner Bedeutung. Die wenig ermutigende Sicherheitslage in der Z.A.R. tut ein übriges, dem Reisen dorthin und im Lande Einhalt zu gebieten. Unter anderem ist das eine Folge der Aktivitäten des ehemaligen Präsidenten Andre´Kolingbas.
Geschichte der Republik
Die Geschichte dieses Staates hat in der Vergangenheit beinahe bizarre Züge angenommen, denkt man zum Beispiel an das Zentralafrikanische Kaiserreich. Das Gebiet der heutigen ZAR wurde ab 1885 von den Franzosen kolonisiert.
Unter den von arabischen Emiraten, vor allem aus dem Tschad betriebenen gnadenlosen Sklavenjagden litten die Bantu dieses Gebietes mehr als irgendeine andere ihrer ethnischen Gruppierungen in West- und Ostafrika. Riesige Gebiete der nördlichen, zentralen und östlichen Teile des Landes waren menschenleer, während die überlebenden Bantu in den Südwesten des Landes flohen. Noch heute kann man in den weiten Savannen-Gebieten immer wieder auf die Reste früherer Besiedlung treffen.
Eine nur mäßig fähige französische Kolonial-Verwaltung brachte zwar das Ende der Sklaverei, doch vor allem bei der Rekrutierung von Arbeitskräften zeigten sich die Franzosen ähnlich gefühllos wie die Araber. Und so sorgten die afrikanischen Stämme bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts für ständige Unruhe.
1944 schloss sich die Z.A.R. dem freien Frankreich General de Gaulles an und wurde 1946 Bestandteil der Union Française. So wurde auch der katholische Geistliche Barthelemy Boganda, Symbolfigur der zentralafrikanischen Geschichte, Abgeordneter der Nationalversammlung.
Er wurde dann auch im September 1958 der erste Premierminister der autonomen Kolonie Z.A.R. Es war eine Tragödie mit weitreichenden Konsequenzen, als er bei einem Flugzeugunglück 1959 ums Leben kam. Die vollständige Unabhängigkeit erreichte das Land 1960 unter dem ehemaligen Premierminister David Dacko. Fünf Jahre später riss dann sein Vetter, Feldmarschall Jean-Bedel Bokassa, mit einem Handstreich die Präsidentschaft an sich.
Während der folgenden sieben Jahre wurde Bokassa zunehmend größenwahnsinnig. Er erklärte sich am 2. März 1972 zum Präsidenten der Z.A.R. auf Lebenszeit und rief einige Jahre später das Zentralafrikanische Kaiserreich aus. Indirekt bereitete Frankreich dem ein Ende, nachdem unter anderem bekannt wurde, dass sich der „Kaiser“ selbst an der Ermordung demonstrierender Schulkinder beteiligt hatte.
David Dacko wurde im September 1979 wieder als Präsident eingesetzt. Nur zwei Jahre später gab es schon den nächsten Staatsstreich durch den erwähnten General Andre´ Kolingba. Das war das Schlimmste, was jemals der Tierwelt, und damit der Safarijagd, geschehen konnte.
Im Oktober 1993 übernahm A.F. Patasse das Amt des Präsidenten, nachdem er Kolingba in einer, soweit möglich, fairen Wahl geschlagen hatte. Dies hinderte Kolingba nicht, in mehreren erfolglosen Versuchen Unruhen zu stiften oder einen Staatsstreich anzuzetteln, bis offenbar in diesen Tagen Patasse die Geduld verlor und ihn verhaften ließ.
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Geschichte der Jagd
Seit der Kolonialzeit hatte Ubangi-Schari, so hieß dieses Land, den Ruf eines der wichtigsten Länder für die Großwild-Jagd in Afrika, allerdings mehr in den romanischen Ländern. Die französische Kolonial-Verwaltung zog nicht immer nachvollziehbare Linien über die Landkarten, um ein gewaltiges System integrierter National Parks, Wildreservate, Waldreservate und Jagdgebiete einzurichten.Nachdem der anfängliche Enthusiasmus offenbar verflogen war, lehnte man sich bequem zurück, um die Gebühren einzukassieren, die durch die Nutzung des Waldes und der riesigen Wildherden des Landes entstanden. Die Bestandswahrung des Wildes war eine Farce, entsprechende Gesetzte ein Witz, und französische Jagdaufseher gab es kaum.
Darüber hinaus wanderten alle Einkünfte aus Jagd-Konzessionen, Erlaubnissen und Gebühren für Jagdtrophäen in die allgemeine staatliche Finanz-Verwaltung. Der Wildschutz mit dem erforderlichen Management erhielt nur einen sehr geringen Teil. Ohne die finanzielle Unterstützung durch den Staat konnten die ehrgeizigen Pläne zur Entwicklung der Wildbestände nicht umgesetzt werden. Der einzige Grund, warum das Wild überhaupt überlebte, waren die wenigen Menschen in den riesigen Savannen-Gebieten.
Nach der Unabhängigkeit von Frankreich folgte das entsprechende Ministerium der Z.A.R. dem Beispiel der vorausgegangenen französischen Verwaltung und fuhr fort, die Einkünfte aus der Wild-Bewirtschaftung zweckzuentfremden.
Zu dieser Zeit waren Safari-Unternehmen zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Ende 1960 und zu Beginn der 70er Jahre operierten viele Großwildjagd- und Fotosafari-Gesellschaften auf über der Hälfte der Fläche der Republik.
Zu Beginn der 80er Jahre erreichte die Wilderei auf Elfenbein die östliche Schwelle der Z.A.R. Banden von Sudanesen, mit AK 47 schwer bewaffnet und von arabischem Geld unterstützt, begannen über den Sudan einzusickern. Manchmal handelte es sich um nicht weniger als 20 Wilderer, die von bis zu 50 sudanesischen Arbeitern begleitet wurden. Und sie hatten Esel und Kamele als Lasttiere.
Wilderer-Banden aus dem Sudan
Da sie die Elefanten im eigenen Land fast ausgelöscht hatten, setzten sie jetzt ihr Handwerk außerhalb ihrer Grenzen fort. Damit begann das Elefantenschlachten in den Konzessionsgebieten der Safeca und Safaris du Haut Chinko, einem riesigen Gebiet von der Grenze zum Tschad bis südwärts nach Obo nahe der Grenze mit Zaire.
Sofort wurde Alarm geschlagen und das Büro des Präsidenten in Bangui aufmerksam gemacht. Die Regierung der Z.A.R. unternahm jedoch nichts. An die französische Regierung, den WWF in den USA und in Europa wurden Appelle gerichtet. Dies geschah zur selben Zeit, als der WWF und verschiedene andere Organisationen in den USA und Europa vorgaben, die Elefanten Afrikas vor der Ausrottung zu retten.
Die Appelle hatten keinen Erfolg, und dabei darf man nicht vergessen, dass es sich bei diesen um gigantische internationale Organisationen zum Schutz des Wildes handelte. Alles spielte um die gleiche Zeit, als die Gladiatoren im Kampf gegen illegalen Elfenbein-Handel im östlichen und südlichen Afrika Millionen Dollar als Spendengelder kassierten.
Diese Länder hatten einfach die bessere Presse, denn hier agierten so bekannte Figuren wie Cynthia Moss, Iain und Oria Douglas-Hamilton, die Sheldriks, Richard Leakey und andere. So gut wie keine Organisation machte auch nur den geringsten Versuch, die nun in der Z.A.R beginnende Schlachtorgie einzudämmen. Mit Sicherheit rührte auch der damals regierende Präsident Kolingba keinen Finger, um zu protestieren.
Die sudanesischen Wilderer-Banden überquerten die östliche Grenze völlig ungehindert. Bis 1990 schätzt man, dass an die 70.000 Elefanten getötet worden waren. Ein derartiges Abschlachten von Elefanten war bis dahin in ganz Afrika noch nicht bezeugt worden. Die sudanesischen Wilderer töteten jeden Elefanten, dem sie begegneten – Bullen, Kühe und Kälber. Jeder Elefant außer den zahnlosen und neugeborenen wurde praktisch ausgelöscht.
Daniel Henriot, Rudi Lubin, Jacques Lemaux, Jean Michel Latrive, Fred Duckworth und der Verfasser als Gast waren damals dort, um in den besten Safarigebieten ganz Afrikas – der Safaris du Haut Chinko – zu jagen. Sie sind Zeugen, dass Präsident Andre´ Kolingba nichts unternahm. Im Gegenteil! Er weigerte sich, Truppen zur Abschreckung zu senden und schließlich verweigerte er sogar die Genehmigung für ein Team unabhängiger Wild-Experten, auszurücken und die Situation zu untersuchen.
Es wurde sogar vorgeschlagen, dass die Vertreibung der sudanesischen Wilderer aus dem Gebiet der Z.A.R. ostwärts des Kotto-Flusses eine perfekte Ausbildungsmöglichkeit für gemeinsame Sondereinsätze der Z.A.R. und der französischen Armee, oder auch für eine Söldnertruppe sei. Die hätte von den inzwischen nachdenklich gewordenen Tierschutz-Organisationen finanziert werden können. Kolingba stimmte dem jedoch nicht zu, und die Sudanesen kamen und gingen und verrichteten ihr „Geschäft“ völlig ungehindert.
Nachdem der letzte Elefant tot war, begannen die Sudanesen, jedes Nashorn, jeden Büffel, Giraffen, große und kleine Antilopen abzuknallen, um sich dann den Herden des Riesenelands zuzuwenden. Tonnen getrockneten Fleisches wurden über die Grenze getragen, Hunderte von Kilometern in den Sudan.
Bis 1995 hatten die sudanesischen Banden fast jede Herde jagdbaren Wildes von Birao bis Obo und bis hin nach Bria am Kotto-Fluss dezimiert, ein Gebiet von 40 Prozent des besten Safari-Jagdlandes. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie alle Elefanten auf einer Fläche von 120.000 Quadratkilometern in der östlichen Z.A.R. getötet und Tausende Tonnen Elfenbein nach Kartum gebracht.
Safari-Veranstalter am Ende
Schließlich waren die zwei erfolgreichsten Safari-Veranstalter in der Z.A.R. – die Safeca mit der Basis bei Ouandija-Djalle und Safaris du Haut chinko mit der Basis bei Trois Rivières – gezwungen, ihre Camps zu verbrennen, ihre Unternehmungen aufzugeben und sich westlich des Kotto-Flusses zurückzuziehen.
Ihre Konzessionen umfassten zusammen: den größten Teil des Gebietes entlang der sudanesischen Grenze von Birao im Norden fast bis nach Obo im Süden und von der sudanesischen Grenze ostwärts zum Kotto-Fluss. Für die Berufsjäger begannen schwierige Zeiten; in praktischer Hinsicht war die Überlassung von 40 Prozent des wesentlichen Savannenlandes an die sudanesischen Wilderer für die Safari-Veranstalter, die internationale Gemeinde der Großwild-Jäger, die internationalen Wildschutz-Organisationen, die allgemeine Tourismus-Industrie in der Z.A.R. und auch für die Einkünfte der Regierung selbst eine Katastrophe.
Vielleicht entsprach es ja der Wahrheit, was vom WWF-Europa unterstellt wurde. Als Lohn für sein Wegschauen beim Eindringen der sudanesische Wilderer soll Präsident Kolingba eine hübsche Summe aus arabischen Quellen bekommen haben. Es war allerdings nicht Kolingba allein, in dessen Kasernenkeller in Bangui riesige Mengen des weißen Goldes gehortet wurden, sondern auch schon der „Kaiser“ Bokassa war aktiv im Elfenbein-Geschäft tätig, zusammen mit seinem Partner Julio Dorado. Wenn man bedenkt, dass der einzige Zweck die Bevorratung des kommerziellen Fleischmarktes im Sudan aus persönlicher Gewinnsucht war, handelt es sich um ein beschämendes Beispiel, was Diktatoren wie Bokassa und Kolingba für ihr eigenes Land und seine unglückliche Bevölkerung empfanden.
Stopp der Raubzüge
Die Raubzüge der schwer bewaffneten sudanesischen Wilderer wurden 1988 am Kotto-Fluss durch das von der Europäischen Union finanzierte „Programme de Developpement de la Région Nord“ (P.D.R.N.) gestoppt.
Es handelt sich um ein extrem teures, aber wirkungsvolles Projekt, um die integrierte und andauernde Nutzung von Ressourcen der Tierwelt in den zentralen und nördlichen Gebieten der Z.A.R. zu schützen und zu entwickeln.
Über 180.000 Quadratkilometer hervorragenden Safarilandes in den zentralen und nördlichen Gebieten der Z.A.R. wurden durch das P.D.R.N. vor dem Ausplündern durch sudanesische Wilderer gerettet. Das sind immerhin 30 Prozent der Gesamtfläche des Staates.
In den vergangenen 15 Jahren hat die gut ausgebildete, gut ausgerüstete und schwer bewaffnete Truppe zur Bekämpfung der Wilderer unter den wachsamen Augen des unermüdlichen Projektleiters Jose L. Tello, einem ehemaligen Game-Warden des Gorongoza Nationalparks, fortgefahren, sowohl die sudanesischen als auch die aus dem Tschad operierenden Wilderer an weiteren Vorstößen zu hindern.
Heute, im Jahre 2002, stellt der französische Zweig des CIC dem P.D.R.N. und einigen Safari-Unternehmen Mittel zur Verfügung, um Anti-Wilderer-Mannschaften zu finanzieren, die von professionellen Jägern draußen im Feld eingesetzt werden.
Letztlich, wenn die Mittel verfügbar bleiben und die volle Unterstützung der Regierung in Bangui gewährleistet bleibt, könnte es sich um eine umfassende und andauernde Kampagne handeln, um die sudanesischen Wilderer in ihr eigenes Land zu verweisen.
Es hat schon eine gewisse Bedeutung, wenn man das Fehlen von Organisationen wie den amerikanischen Abteilungen des WWF oder anderer weltweit agierenden Vereinigungen mit großem Namen bedauern muss. Es sind nun mal die Organisationen mit internationalem Ruf, deren Geldtaschen groß genug sind, Abermillionen von Dollar zu schlucken, die häufig durch schlecht informierte Geber gespendet werden.
Die Jagd heute
Trotz der Wilderei ostwärts des Kotto-Flusses ist die Z.A.R. immer noch eines der großen Länder für die Großwildjagd und bietet die Möglichkeit einer klassischen Jagdsafari.Es gibt immer noch ein riesiges Gebiet von über 180.000 Quadratkilometern, einer Fläche, die größer als Österreich und Ungarn ist, von bemerkenswerten, unberührten Lebensräumen mit spektakulärem Tierleben. Dies könnte eine blühende Safari-Industrie ermöglichen, wenn sie durch professionelle und kompetente Jäger betreut wird.
Diese weite Region, auf die sich gegenwärtig die Safari-Jagd konzentriert, stellt immer noch fast ein Viertel der Gesamtfläche des Landes dar. Mit einer zu vernachlässigenden Bevölkerungsdichte von zwei bis drei Personen pro Quadratkilometer, die die Umwelt fast völlig unberührt lässt, bleibt das Gebiet eine der letzten wirklichen Wildnisse, die in Afrika überlebt haben.
Diese einzigartige herbe Region der Savanne mit ihrer ausgeprägt vielfältigen Tierwelt erstreckt sich über die überfluteten Ebenen und Galeriewälder des St. Floris Nationalparks im Norden, über die trockenen Savannen des Bamingui-Bangoran-Nationalparks und die angrenzenden Reviere für die Safari-Jagd in der zentralen Z.A.R. Es geht weiter über die dichten feuchteren Savannenwälder des Bamingui Konkourou-Ouaka-Reviers bis hin zu dem 16.000 Quadratkilometern großen Mosaik äquatorialen Regenwaldes mit den darin eingebetteten Savannen der Bangassou/Bakouma-Region im Südosten.
In der südwestlichen Ecke der Z.A.R., wo die Grenzen des Staates mit Kamerun und Kongo (Brazzaville) am breiten Sangha-Fluss zusammentreffen, umfassen die dichten Regenwälder von Dzanga-Sangha und Dzanga-Ndoki ausgedehnte Gebiete unberührten äquatorialen Regenwaldes. Die Z.A.R. bietet eine der letzten Gelegenheiten zur Jagd auf die begehrten Bongos, Sitatungas und Riesenelands. Auch unterscheiden sich eine Vielzahl zentralafrikanischer Arten von denen in östlichen und südlichen Regionen.
Der massige Rieseneland-Bulle mit dem kräftigen, zwei Handspannen messenden Umfang an der Basis der tief eingekerbten langen Hörner stellt sicher die großartigste Trophäe in der Sammlung eines jeden Großwildjägers dar. Fügt man den orangefarbenen Geist des endlosen äquatorialen Regenwaldes, den Bongo mit seinem erstaunlichen lyraförmigen Gehörn dazu, so hat man in der Z.A.R. ein Paar Wildarten, die von den meisten Jägern ihr ganzes Leben lang geschätzt werden. Die Savannen bieten auch ausgezeichnete Möglichkeiten auf die westliche Pferde-Antilope (Roan), den oft fast orange gefärbten nordwestlichen Büffel, die Lelwel Kuhantilope, den Buschbock, das Warzenschwein, den Rotflanken-Ducker und das Oribi.
In einigen Gebieten ausreichend sumpfigen Graslandes kann noch der Sing-Sing-Wasserbock, die westliche Grasantilope und der Gemeine Riedbock gefunden werden, aber diese drei Arten werden nicht mehr so häufig angetroffen wie in den vergangenen Jahren.
Löwenjäger wird es interessieren, dass das Anludern nicht erlaubt ist. Der Löwe muss aufgespürt und zu Fuß verfolgt werden. Ich selbst kam seinerzeit nach stundenlangem Marsch auf weniger als 15 Meter in dichtestem Busch an den Löwen heran und hatte das Glück, dass er mit Kopfschuss am Fleck verendete. Mein direkt neben mir stehender Sohn hatte ihn noch nicht einmal erblickt. Ein Löwe, der auf diese Weise erlegt wird, ist ein ordentlich gejagter Löwe, und so sollte es auch sein.
Es gibt zahlreiche Leoparden aber sie sind eher unkompliziert, so dass die Jagd auf sie wahrscheinlich eher von Erfolg gekrönt sein wird als in anderen Teilen Afrikas.
Die besonders vielfältige Umwelt der Savanne mit ihren häufigen Galeriewäldern erlaubt gute Möglichkeiten auf Bongo und in einigen isolierten Sümpfen sogar auf die Sumpfantilope oder Sitatunga. Ausgezeichnet sind außerdem die Gelegenheit zur Jagd auf das Riesenwaldschein, das Busch- oder Pinselohrschwein, den Gelbrücken-Ducker, Peters-Ducker, Weyns-Ducker und den Blauducker.
Die mosaikartigen bewaldeten Gebiete im Bangassou- und Bakouma-Bereich bieten gute Jagdmöglichkeiten auf Bongo, Riesenwaldschwein, Pinselohrschwein, Gelbrückenducker, die Blau-, Weyns und Peters-Ducker sowie den Nordwestlichen-Büffel. Man sollte wissen, dass die Bongos, die in diesen bewaldeten „Bakos“ vorkommen, nicht so zahlreich sind wie in den Bayanga-Wäldern der südwestlichen Z.A.R.
Aber sie sind bekannt für ihre kräftigere Statur und tragen ein massiveres Gehörn als die Bayanga-Bongos. Wenn auch die Wahrscheinlichkeit zu Schuss zu kommen, abnimmt, so wird dieses Manko ausgeglichen durch eine Zunahme an Qualität.
Die äquatorialen Regenwälder der Bayanga-Region sind bekannt für eine größere Anzahl an Bongo. Sie bieten dem Jäger, der das Tempo mit den Pygmäen durchhalten und im richtigen Moment bei den geringen Sichtweiten zu schießen versteht, eine fast 100-prozentige Erfolgschance.
Es gibt auch einige wenige Sitatunga im Baynga-Gebiet, und jedes Jahr werden ein oder zwei erlegt. Waldbüffel, Riesenwaldschweine, Pinselohrschweine, verschiedene Ducker wie der Gelbrückenducker, die mittelgroßen Peters- und Bay-Ducker und der winzige Blauducker kommen zwar in diesen Regenwäldern vor, aber Zeit, Passion und etwas Glück gehören zum Erlegen dazu.
Für die Jagd auf Ducker wird eine Flinte empfohlen, die mit Flintenlauf-Geschoss auf Gelbrückenducker und mit Nr. 1 (4 mm) auf die übrigen Ducker geladen sein sollte. Die Ducker erscheinen und verschwinden oft recht flott, ein reaktionsschneller Schuss ist hier gefragt.
Ein weiterer Grund für die Wahl der Z.A.R. als Jagdland ist die Art des Aufspürens und Verfolgens des Wildes, die von der ethisch hoch motivierten Gemeinschaft der „Guides des Chasses“ angewandt werden. Sie haben eine Ethik, die offensichtlich von den meisten Berufsjägern in den östlichen und südlichen Bereichen Afrikas, meist aus Rücksicht auf die mehrheitlich amerikanischen Kunden, abgelegt worden ist. Manche vertreten hier auch die Meinung, dass es zu einer quasi Kolonialisierung des Berufszweiges der Berufsjäger durch Südafrikaner gekommen ist. Es ist in der Z.A.R. so gut wie kein Problem, die Trophäen eines Riesenelands oder eines Bongo zu erlangen.
20 Jahre ging der Berufsjäger Fred Duckworth kreuz und quer in diesem Land auf Jagd nach dieser größten Antilope. In dieser Zeit gab es nur zwei Gelegenheiten, wo man vom Jagdfahrzeug aus hätte schießen können. Gleiches gilt für den Bongo. Die Jagd ist hier noch Jagd, und wer fußlahm ist, hat keine Chance. Und die der europäischen Jagdgerechtigkeit anhängenden meist französischen Berufsjäger würden anderes auch nicht zulassen. Dies sollte sich jeder Jäger immer vor Augen halten.
Ein kapitaler Löwe ist nach langer Fußpirsch zur Strecke gekommen. |
Safari in der Zentralafrikanischen Republik
An diesem Punkt kann es nicht schaden, sich einmal vorzustellen, welche Punkte für die Auswahl aus den wenigen – acht oder neun – Safari-Betreibern in der Z.A.R. beachtet werden sollten. Diese Betreiber müssen erstklassige „Guides des Chasses“ haben, dazu Fährtenleser, Jagdfahrzeuge in perfektem Zustand, schöne Camps mit gutem Personal, kein Geiz bei Material und Ersatzteilen für die Fahrzeuge und natürlich Konzessionen über Areale, die über einen sehr guten Wildbestand verfügen, um über die Jahre hinweg eine anhaltende Erfolgsrate auf die begehrtesten Wildarten sicherzustellen.Es ist eine undankbare Aufgabe, hier die Spreu vom Weizen zu trennen. Die Redaktion JAGEN WELTWEIT ist aber gern bereit, die Verbindung zu mir herzustellen. Das Schicksal des einst berühmtesten Safari-Unternehmens Les Guides-Safaris du Haut Chinco (Daniel Henriot und Rudy Lubin), mit denen ich selbst erfolgreich jagen durfte, ist besonders traurig. Sie wurden gezwungen, ihre Konzessionen am Haut Chinko aufzugeben auf Grund der sudanesischen Wilderei.
Sie operieren jetzt in marginalen Bezirken oder solchen, die sie auf jährlicher Basis von anderen leasen. Deren Ergebnisse waren verständlicherweise in den letzten Jahren nicht so überzeugend. Man sollte noch anmerken, dass es einige Safari-Firmen mit Basis in Süd-Afrika und Amerika gibt, die für sich beanspruchen, Safari-Betreiber in der Z.A.R. zu sein. Sie sind jedoch nur Subunternehmer von etablierten Unternehmen, die anfallende Gebühren abwälzen, aber die Jäger, die über sie buchen, kräftig melken. Es ist weitaus besser, sich direkt an die Safari-Gesellschaften in der Z.A.R. zu wenden.
Und wie überall im Safari- und Jagdgeschäft gibt es da draußen im Busch ehrliche Leute und Schlitzohren. Jäger, die eine Safari in die Z.A.R. planen, sollten vorsichtig sein und sich gründlich umschauen, bevor sie ihr Geld für solche Jagden hinblättern, die sicher nicht zu den billigen in Afrika zählen. In Afrika bekommt man eben das, was man zahlt. Wenn man bei den besser beleumdeten Safari-Betreibern bleibt, von denen es mindestens eine Handvoll gibt, startet man mit einer guten Basis für den Erfolg.
Unter der Voraussetzung, dass Sie Ihre „Hausaufgaben“ erledigt haben, können Sie gelassen an Bord Ihrer Air-France-Maschine von Paris (Charles de Gaulle) nach Bangui steigen in der Gewissheit, dass Sie das beste Safari Abenteuer antreten, das heute noch auf dem afrikanischen Kontinent zu finden ist.