Blonde und schwarze Mähnen

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Von den anderen Großkatzen unterscheidet sich der männliche Löwe durch den Besitz einer Mähne, die bei den ausgestorbenen Unterarten aus Nordafrika und des Kaplandes besonders ausgeprägt und sehr dunkel gefärbt gewesen sein soll. Bei den noch heute lebenden geht die Farbe von blond bis schwarz

Löwen lieben markante Aussichtsplattformen, die als Aussichtspunkt und Ruheplatz dienen.

Löwen waren früher im gesamten Afrika mit Ausnahme der dichten Regenwälder und der zentralen Sahara verbreitet. Auch im asiatischen Raum von der Türkei über Persien bis hin nach Indien fanden Löwen ihren passenden Lebensraum.

Heute ist er in Asien fast ausgerottet, und auch in Nordafrika und im Kapland finden sich keine Löwen mehr. Es sei denn, sie leben hier hinter dem Zaun oder sind aus anderen Gebieten hier ausgewildert worden.

Zoologen unterscheiden acht Unterarten von Panthera leo:

  • Panthera l. leo (Berberlöwe), früher im Atlasgebirge und in Ägypten beheimatet, seit 1920 in freier Wildbahn ausgestorben.
  • Panthera l. melanochaita (Kaplöwe), früher vom Kap der Guten Hoffnung bis nacht KwaZulu Natal zu finden, seit 1865 ausgestorben.
  • Panthera l. persica (Persischer Löwe), in Griechenland um 200, später in Kleinasien und Mesopotamien, dem heutigen Irak, und um 1930 in Persien ausgestorben.
  • Panthera l. goojratensis (Indischer Löwe), von einst großen Besätzen auf nur noch wenige Handvoll Löwen zurückgegangen, bedingt durch den Verlust des Lebensraumes durch Landnutzung der Bauern.
  • Panthera l. massaicus (Massai-Löwe), heute noch häufig.
  • Panthera l. senegalensis (Senegal-Löwe), sein Bestand ist gefährdet.
  • Panthera l. katanga (Katanga-Löwe), mit Vorkommen in Zaire, Sambia und Simbabwe, heute noch häufig.
  • Panthera l. krugeri (Transvaal-Löwe), der heute noch im und in der Umgebung des Krüger Parks zu finden ist.

    Löwen waren schon immer ein Sinnbild der Stärke, und so manches Königshaus oder so manche Städte und Länder führten und führen den Löwen im Wappen.

    Ja sogar bis nach China waren Löwen als Sinnbild der Macht bekannt und dargestellt, obwohl im chinesischen Reich nie Löwen gelebt haben.

    Was ist es, was den Jäger und Naturfreund bei dieser großen Katze beeindruckt? Sicherlich das Haupt des Löwen mit seiner mehr oder weniger stark entwickelten Mähne, die schwarz bis blond gefärbt sein kann, die bernsteinfarbenen Lichter, die den Betrachter scheinbar anstarren und das markerschütternde Gebrüll des Löwen, das so manchen Safari-Gast im Schlaf aufschrecken ließ.

    Während Naturforscher früher dachten, dieses Gebrüll diene dazu, Beutetiere zu verschrecken, sie gleichsam zu paralysieren oder sich gegenseitig die Beute zuzutreiben, hat sich heute durch die umfänglichen Studien an Löwenrudeln gezeigt, dass das Gebrüll der Revierabgrenzung dient. Das Brüllen der Löwen ist über weite Entfernungen hörbar, und meist steht der Löwe dabei mit gesenktem Haupt.

    Vor ihm wirbelt der Staub der Savanne auf, und seine Flanken arbeiten wie ein Blasebalg. Kurz nach Sonnenuntergang ist für etwa eine Stunde die Zeit, in der die Löwen wohl am häufigsten die Stimme erheben.

    Die Grundfärbung der Löwen ist sehr variabel. Sie reicht von elfenbeinfarben über gelblichgrau, semmelgelb über ockerfarben bis hin zu dunkelgraugelb. Die Mähne des Löwen kann dicht, groß und dunkel sein, oder aber auch nur schütter, klein und blond.

    Dabei sehen diese Löwen aus wie junge Schwarzmähnen-Löwen mit dem ersten Mähnenansatz. Diese Mähne verhindert, dass es bei Kämpfen untereinander zu Verletzungen am Hals des Gegners kommt.

    Die Mähne wirkt also wie ein Polster. Mähne, Bauchmähne und die langen Haare an den Ellenbogengelenken sind sekundäre Geschlechtsmerkmale und sind einzigartig bei den Katzen.

    Jedoch können alte, unfruchtbare Löwinnen „vermännlichen“ und dann auch eine Mähne bekommen.

    Eine weitere Besonderheit der Löwen ist die Quaste aus mehr oder weniger langem schwarzen Haar, die beide Geschlechter am Ende des sonst wie der übrige Körper gefärbten Schwanzes tragen.

    In der Mitte dieser Quaste ist als Dorn der letzte Schwanzwirbel versteckt. Junge Löwen zeigen ein Tarnmuster, das mehr oder weniger dem des Leoparden gleicht.

    Diese Färbung verliert sich später, wobei manchmal junge, aber schon fortpflanzungsfähige Löwinnen dieses Fleckenmuster, auch wenn es dann verwaschener aussieht, tragen.

    In den Abadares-Bergen in Kenia soll es ein kleines Vorkommen von Löwen geben, die zeitlebens gefleckt sind. Die Eingeborenen nennen sie Löwenleoparden.

    Und noch etwas spricht für die Sonderstellung der Löwen im biologischen System der Großkatzen: Sie jagen und fressen ihre Beute in Rudeln.

    Gewöhnlich besteht ein Rudel aus zwei oder drei männlichen und fünf bis zehn weiblichen Löwen und deren Jungen. Löwinnen bleiben meist zusammen, während die männlichen Löwen alle paar Jahre durch neue, „unverbrauchte“ ersetzt werden. Männliche Junglöwen müssen das Rudel mit Beginn der Geschlechtsreife verlassen.

    Sie streifen als Gruppe weit umher und greifen dann, wenn sie sich stark genug fühlen, die männlichen Löwen eines Rudels an und vertreiben sie.

    Dabei kann es zum tödlichen Kämpfen kommen. Es gibt sogar Berichte, dass die getöteten Gegner gefressen werden. Haben sich die Löwen erst einmal einen Harem erobert, werden in vielen Fällen die Jungen getötet. Kurze Zeit später kommt es zum Eisprung, und die Löwinnen werden nun von den neuen „Clanführern“ begattet.

    Die Fortpflanzung der Löwen ist an keine Jahreszeit gebunden, jedoch häufen sich Beobachtungen in den Monaten März bis Juni. Nach einer Trächtigkeit von etwa 110 Tagen bringt die Löwin abseits vom Rudel, versteckt zwischen Steinen, im dürren Gras oder unter Felsüberhängen zwei bis vier Junge.

    Die Zahl ist abhängig vom Ernährungszustand und vom Alter der Löwin.

    Sobald der Nachwuchs laufen kann, so im Alter von sechs Wochen, wird er in das Rudel integriert.

    Die ersten Beutezüge mit der Löwin werden im Alter von etwa drei Monaten unternommen, wobei die Jungelöwen mehr zuschauen, als dass sie selbst Beute machen. Nach etwa zwei Jahren sind die Jungen selbständig.

    Dann verpaart sich die Löwin erneut. Der Zuwachs ist also auf die einzelne Löwin bezogen nicht besonders groß, wenn die hohe Sterblichkeit der Jungtiere in Rechnung gestellt wird.

    Löwenrudel bilden feste Einheiten, in denen die Mitglieder jahrelang geduldet werden. Löwinnen akzeptieren keine sippenfremden Weibchen, wohl aber neue Männchen.

    Auf der anderen Seite vertreiben Löwenmännchen fremde männliche Löwen, sofern sie nicht selbst vertrieben werden. Kämpfe untereinander treten bei Streitigkeiten um die Beute auf. Hierbei gibt es keine Hierarchie, sondern jeder nimmt sich, was er kann.

    Dass dabei das stärkste Tier die Oberhand behält ist selbstverständlich. Männliche Löwen sind, vermenschlichend ausgedrückt, faul. Löwinnen sind es, die in vielen Fällen die Beute schlagen, und die Löwen nehmen sich ihren Anteil mit Gewalt.

    Löwen jagen meist gemeinsam. Während zwei oder drei Angehörige des Clans versteckt unter Wind im Gras liegen, pirscht sich der Rest des Rudels an die Herden von Antilopen oder Zebras heran.

    Sie greifen dann, wenn sich die Gelegenheit bietet, an und treiben die Beute regelrecht auf die versteckt lauernden Löwen zu. Mit einem kurzen Sprung versuchen die Löwen, das Opfer von hinten oder von der Seite mit der Pranke zu fassen, werfen es um und verbeißen sich in der Kehle oder im Windfang des Opfers.

    Beutetiere sind neben den Antilopen jeder Größe auch Zebras, Warzenschweine, Kaffernbüffel und sogar Giraffen. Wobei sich die beiden letzteren durchaus ihrer Haut wehren können und zum Gegenangriff übergehen.

    Ist wenig Wild vorhanden, begnügen sich Löwen auch mit „kleineren Portionen“. Kleine Nagetiere und sogar Heuschrecken stehen dann auf dem Speiseplan. Und es gibt viele Mitfresser, die am Mahl teilhaben wollen: Geier, Schakale, Hyänen. Und so töten sie oft mehr, als sie selbst fressen können.

    Am Verhalten des Löwenrudels erkennen Antilopen, Zebras und andere Beutetiere die Absicht und stellen sich darauf ein.

    Ein vollgeludertes Rudel kann bedächtlich mitten durch eine Herde Zebras ziehen. Sie werden kurz gemustert, aber Fluchtbereitschaft ist nicht vorhanden, nur „im Auge“ werden sie behalten.

    Allerdings werden Löwen erst zur Dämmerungs- und Nachtzeit wirklich aktiv. Tagsüber ruhen sie und schlafen lange in der Nähe ihrer Beute.

    Nähert man sich als Jäger also einem „Kill“, muss immer mit Löwen in der Nähe gerechnet werden.

    Einige Löwen haben sogar gelernt, Bäume ähnlich wie ein Leopard zu besteigen. Besonders Löwen in der Nähe von Arusha (Tansania) haben sich angewöhnt, fast ständig auf Bäumen zu sitzen.

    Bisher haben Verhaltensforscher jedoch noch nicht ergründen können, welchen Vorteil das Klettern bietet.

    Während der afrikanische Löwe, mit Einschränkungen für die Unterart Panthera l. senegalensis, nicht gefährdet ist, schwinden die Bestände des Indischen Löwen rapide.

    Um die Jahrhundertwende gab es nur noch 13 Löwen, die durch konsequenten Schutz ihre Zahl auf über 200 steigerten.

    Sie sind aber ernsthaft bedroht durch die Menschen und ihr Weidevieh, das den Busch überweidet. Und weil den Hindus die Kuh heilig ist, greifen die Einheimischen zu Gift. Für den Fortbestand der Löwen in Indien sieht es schlecht aus.

 

Hansgeorg Arndt

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