China: Apotheken dürfen wieder Tiger- und Nashornmedizin verkaufen

1718

China hat das seit 25 Jahren geltende Verbot aufgehoben, Pülverchen, Salben und ganze Körperteile von Tigern und Nashörnern in Apotheken zu verkaufen.

Seit 25 Jahren war dies untersagt, was aber keinesfalls den Handel zum Erliegen gebracht hat. In der traditionellen chinesischen Medizin werden vielen gefährdeten Tieren Heilkräfte aller Art zugeschrieben. Wissenschaftlich nachgewiesen sind die Wirkungen nicht. Man kann deshalb mit Fug und Recht feststellen, dass seltene Tierarten in aller Welt für chinesische Quacksalberei in die Ausrottung getrieben werden. So sind hunderttausende Schuppentiere nach China exportiert worden.

Weiße Nashörner im Chimelong Xiangjiang Wildlife Park, China (Foto: Dietrich Jelden)

Auch in Deutschland wurden schon Salben und Tinkturen von Tigern und Nashörnern in chinesischen Läden beschlagnahmt.

Der Verkauf ist nur zertifizierten traditionellen Heilern und Kliniken erlaubt, und die Körperteile müssen von Tieren aus Gefangenschaft stammen. In China gibt es etwa eine halbe Million traditionelle Heiler. Der Umsatz der traditionellen chinesischen Medizin wird auf 100 Milliarden US-Dollar geschätzt. Dadurch entsteht ein riesiger Nachfragesog nach toten Wildtieren. In China gibt es zwar Tigerfarmen, und seit Jahren hat man auch Nashörner aus Afrika eingeführt. Diese Tiere könnten aber keinesfalls die Nachfrage decken. Ganz legal werden aus Südafrika Löwenteile eingeführt, vor allem die Knochen. Es gibt dort inzwischen florierende Betriebe, die jedes Jahr Hunderte Löwen züchten, schlachten und exportieren.

Die chinesische Regierung will aus ökonomischen und politischen Gründen die klassische Medizin des Landes in alle Welt exportieren und gleichberechtigt neben der westlichen Medizin etablieren.

rdb

ANZEIGEAboangebot