Italien – Krieg gegen wilde Schweine

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29.02.2016

Harte Zeiten für italienische Wildschweine! In den nächsten drei Jahren dürfen alle Sauen in der Toskana ganzjährig ohne Rücksicht auf Rottenstrukturen – Leitbache schonen, Frischlinge und Überläufer zuerst – mit Flinten, Büchsen, Fallen und Käfigen bejagt werden, und das nicht nur von Jägern, sondern auch von Bauern.

 

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Allein in der Toskana sollen mindestens 170 000 Sauen erlegt werden (Foto: Jürgen Weber)
Grund dafür ist die Verdoppelung der Bestände seit dem Jahr 2000. Geschätzt werden über eine Million Tiere, die entsprechend massiv in der Landwirtschaft zu Schaden gehen. Im vergangenen Jahr haben Winzer und Landwirte in der Toskana Schäden in Höhe von rund 12 Millionen Euro gemeldet.
Geschätzt werden noch höhere Schäden, da der größte Teil nicht gemeldet wird, weil die meisten Landwirte keine teure Wildschadensversicherungen haben und keine Aussicht auf Entschädigung durch den Staat sehen. Geschätzt wird ein Gesamtschaden in der italienischen Landwirtschaft von weit über 100 Millionen Euro.
Deshalb wird im Norden wie im Süden eine Problemlösung geplant, wie sie die Toskana jetzt einführt. Dort ist das erklärte Ziel die Erlegung von mindestens 170000 Schwarzkitteln, mehreren Zehntausend Rehen und Hirschen. Naturschützer und Intellektuelle reagieren auf die Entscheidung mit Entsetzen und nennen das Vorgehen „menschenunwürdig“.
Als Alternative schlagen sie eine Nachwuchsbegrenzung mit Medikamenten vor. Gefährliche Straßenabschnitte könnten mit Zäunen geschützt oder mit Ober- und Unterführungen versehen werden. Das kostet aber weit mehr, als die Kommunen zur Verfügung haben. Einige fordern sogar, mehr Wölfe auszusetzen. Nach dem Bericht des SPIEGEL sind viele Tierschützer sowieso der Meinung, die ganzjährige Freigabe sei ein Geschenk der regierenden Sozialdemokraten an die Jägerlobby. Im späten Frühjahr werden in vielen großen Städten neue Bürgermeister gewählt – Signalwirkung auch für die Regierung in Rom.
 
dk
 


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