Konkurrenzlos

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Einen Laser-Entfernungsmesser in einem hervorragenden Fernglas ohne Mehrgewicht zu platzieren, gelang Leica beim brandneuen Geovid Binocular Range Finder (BRF).

Fernglas und Entfernungsmesser in einem.
Fernglas und Entfernungsmesser in einem.
Von Roland Zeitler
Das neue Leica-Fernglas Geovid BRF mit Laser-Entfernungsmesser gibt es in zwei Modellen mit den optischen Kenndaten 8×42 und 10×42. Für den Test stand das Geovid 8×42 zur Verfügung.
 
Der Wunsch, auf einen separaten Entfernungsmesser verzichten zu können, bestand schon lange. Es ist einfach umständlich und zeitraubend, einen Entfernungsmesser aus der Jackentasche zu klauben und dann damit die Entfernung zum Wild zu messen.
 
Monokulare Entfernungsmesser mit hochwertiger Optik kann man zwar zur Beobachtung verwenden, doch bieten sie einfach nicht den Komfort binokularen Sehens. Die bereits am Markt befindlichen binokularen Ferngläser mit Laser-Entfernungsmesser haben nur 30 oder 32 Millimeter große Objektive. Das prädestiniert sie aber nicht als Allrounder. Sie eignen sich nur für die Tagesjagd. Mich störte an ihnen auch die breite Bauweise, die die Handhabung erschwert. Einzelokular-Fokussierung erschwert zudem den Gebrauch. Die Geräte haben neben einem der beiden Objektive zusätzlich ein kleineres Objektiv zur Laseraussendung, so wurde in die Breite gebaut.
 
Anders beim neuen Leica Geovid BRF 8×42, das die gewohnt schlanke Form eines Dachkantprismen-Fernglases aufweist. In Maßen und Gewicht entspricht es einem Leica-Fernglas Trinovid. Das stabile Aluminiumgehäuse einschließlich Okularmuscheln wurde vollständig mit einer feinmatten Gummiarmierung versehen. Die schützt das Innenleben und ist bei Nässe rutschsicher. Ferner ergibt sich ein angenehmes, warmes Gefühl, was besonders in der kalten Jahreszeit von Vorteil ist.
 
Das Geovid ist hervorragend ausgewogen und liegt sehr ruhig in der Hand. Flache Daumen-Auflageflächen auf der Unterseite tragen dazu bei, ebenso die hoch am Gehäuserand angebrachten Riemenbügel-Ösen. So kommt der Trageriemen nicht mit der Hand in Berührung.
 
Die Bedienelemente sind gut erreichbar. Das große Fokussierrad mit griffigen Rippen auf der Brücke lässt sich bequem bedienen. Auch bei großer Kälte lief es gleichmäßig und geschmeidig. Der linke Zeigefinger liegt direkt auf dem mit Gummi überdeckten Druckknopf zur Laseraktivierung. Übrigens fällt das Batteriefach auf der Unterseite in Achsennähe kaum auf. Mit einer Münze kann man den Schraubverschluss öffnen.
 
Das Fernglas hat die übliche Ausstattung mit echter Innenfokussierung, die dauerhaft Dichtheit gewährleistet. Im 50 Zentimeter tiefen Wasserbad erwies es sich als wasserdicht. Gegen Innenbeschlag wurde es mit Stickstoff gefüllt. Selbstverständlich hat es Drehaugen-Muscheln (demontierbar zum Reinigen) und echte Brillenträgerokulare. Das gesamte Sehfeld von 125 m auf 1.000 m kann auch von Brillenträgern ohne Abstriche genutzt werden.
 
Um die Lasertechnik unterbringen zu können, fällt das Sehfeld fünf Meter geringer aus als beim Leica Trinovid 8x42BN. Für mich sind 125 Meter aber immer noch genug.
 
Geboten wird exzellente Leica-Bildqualität: gestochene Schärfe mit sehr hoher Randschärfe, hoher Kontrast und beste Farbtreue. Zudem zeugt das sehr helle, aber auch plastische Bild von hoher Lichttransmission ( 83 %).
 
Das Fernglas überzeugte auch unter schwierigen Lichtverhältnissen wie bei Gegenlicht und Schnee, in der späten Dämmerung oder beim Nachtansitz. Es gab weder Lichtreflexe noch Bildabschattungen. Zu all dem gesellt sich ein unauffälliger, aber leistungsstarker Laserentfernungsmesser. Meines Wissens auf dem Weltmarkt einzigartig, wurde der Lasersender in die Mittelachse integriert. Der Lasertechnik fiel aber der Kombiknopf zum Opfer.
 
Die Fokussierwalze beinhaltet nunmehr nicht mehr den Dioptrienausgleich. An beiden Okularen wurden gummiarmierte, schmale Räder für eine Dioptrienjustierung (im Inneren) angebracht. Eine Skala und klare Markierungen zeigen den eingestellten Wert an. Da die Räder leichtgängig sind, kann es zu unbeabsichtigter Verstellung kommen. Jedoch kann der ursprüngliche Wert schnell wieder einjustiert werden.
 
Am unteren Ende der Mittelachse befindet sich ein kleines Objektiv, durch das der Laserstrahl ausgesandt wird. Das reflektierte Laserlicht wird von einem Objektiv aufgefangen und mittels Strahlenteilerprisma zum verarbeitenden Mikroprozessor geleitet. Die Technik ergibt keine Bildqualitätsminderung. Im rechten Okular wird bei Knopfdruck ein rotes Quadrat zur Zielaufnahme sowie die gemessene Entfernung per LED-Anzeige eingespiegelt. Das geschieht im Gegensatz zu Flüssigkristallanzeigen ohne Bildqualitätsminderung.
 
Bei der kleinen Anzeige wird das Bild kaum verdeckt; sie stört beim Beobachten nicht. Falls man den Druckknopf gedrückt hält wird der Scan-Modus aktiviert, was heißt, dass fortlaufend das Ziel angemessen wird.
 
Mikro-Elektronik macht es möglich, dass automatisch Programme aktiviert werden. Etwa bei Regen oder Schnee wird die Störung erkannt und die Messung nicht von Schneeflocken oder Regentropfen beeinträchtigt. Die Leuchtintensität des Displays wird automatisch dem Umgebungslicht angepasst. Ein Überstrahlen gibt es auch in der Nacht nicht.
 
Der starke Laser ermöglicht sicheres Messen. Auch bei gering reflektierendem, dunklem Wald konnte sicher bis rund 1.000 Meter gemessen werden. Auch unter schwierigen Lichtbedingungen sowie bei diesigem Wetter oder Nieselregen reichte es bis zu dieser Grenze. Bei gut reflektierenden Gegenständen und günstigem Licht konnte bis etwas über 1.200 Meter gemessen werden. Der Messbereich reicht von 10 bis 1.200 Meter. Zweige in der Nähe stören nicht. So kann gut aus der Deckung gemessen werden.

Fernglas und Entfernungsmesser in einem.
Der Laser ist im Mitteltieb untergebracht Das bedeutet, dass zu Lasten des Komforts der Dioptrien-Ausgleich am Okular vorgenommen werden muss.
In Handhabung, Optik und Messfunktion konnte das Leica Geovid BRF 8×42 überzeugen. Es vereinigt in idealer Weise Fernglas und Laserentfernungsmesser. Das Geovid ist führig wie ein normales Fernglas. Es stellt in der Praxis aber einen deutlichen Unterschied dar, ob man beim Beobachten mit einem binokularen Fernglas gleich die Entfernung zum Wild messen kann oder man erst nach einem separaten Laserentfernungsmesser herumfingern muss.
 
Monokulare Geräte bieten keinesfalls die Beobachtungsqualität des Leica Geovid. Für 1.600 Euro erhält man einen reellen Gegenwert. Das Leica Geovid ist in Ausstattung und Qualität konkurrenzlos. (Stand 2004)

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