Nordische Jagd – für Natur und Menschen: Ein Model für Europa

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Das Programm für die Mai-Sitzung der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität & ländliche Aktivitäten“ war dieses Mal insofern etwas anders gestaltet, als dass drei verschiedene Events verteilt auf zwei Tage während der Plenarsitzungswoche des Europäischen Parlaments in Straßburg veranstaltet wurden.

Hansgeorg Arndt

Mai-Sitzung
Von links: T. MÖRNER (SW), T. MOLAND (NO), MdEP H. GOUDIN (SW) & L. KONTRO (FIN)
Am 21. Mai wurden während eines gemeinsamen Mittagessens im Europäischen Parlament Vorträge unter der Teilnahme von etwa 20 MdEP aus Dänemark, Schweden und Finnland gehalten. Torstein MOLAND aus Norwegen, Präsident der Nordic Hunters’ Cooperation (die Dachorganisation für nationale Jagdverbände aus den drei nördlichen EU-Mitgliedstaaten, plus Norwegen und Island), stellte die neue Veröffentlichung „Nordic Hunting – Securing Nature and Wildlife for Coming Generations“ vor. Diese demonstriert auf sehr klare Weise, dass Jagd in diesem Teil Europas populär und demokratisch ist, gut organisiert, ein natürlicher Teil des Wildtiermanagements, zum Naturerhalt beiträgt sowie eine vernünftige Nutzung natürlicher Ressourcen darstellt (der Anteil an Wildbret macht bis zu 5% des gesamten Fleischverbrauchs aus). Der Präsident der  chwedischen Jäger Dr. Torsten MÖRNER erklärte sehr deutlich, wie die angekündigten Pläne der Europäischen Kommission für ein Handelsverbot von Robbenprodukten, inspiriert durch schlecht durchdachte Tierschutzerwägungen, nicht nur die traditionelle und vollkommen nachhaltige Robbenjagd (rechtlich absolut vereinbar mit den EU „Natur“-Richtlinien) in Schweden und Finnland negativ beeinflussen, sondern zudem kaum oder überhaupt nicht zu einer Verbesserung des Wohlergehens wildlebender Robben beitragen würden. Im Gegenteil, ohne gut regulierte Jagd müssten die Robbenpopulationen auf anderem Wege kontrolliert werden (wegen ihres beträchtlichen Einflusses auf die Fischbestände), während dies gleichzeitig noch zur Vergeudung hochwertiger Robbenprodukte führte.
 
Lauri KONTRO, Präsident des Finnischen Jagdverbands informierte die Abgeordneten über die Notwendigkeit eines angemessenen Großraubtier-Managements, einschließlich Jagd, in den nordischen Ländern – vor Allem für Braunbär, Luchs und Wolf. Dies würde nicht nur zu einer Minimierung der Konflikte zwischen Landwirten und anderen ländlichen Gemeinden, sondern ebenso zur Erhaltung dieser symbolkräftigen Arten für die Zukunft führen.
 
Am Abend fand ein Arbeitsessen in der historischen Altstadt Straßburgs statt, bei dem Abgeordnete, Parlamentsbeamte und Assistenten aus dem Vereinigten Königreich und Italien über diese drei Thematiken unterrichtet wurden. Schließlich wurden ähnliche Präsentationen während der eigentlichen Intergruppensitzung am Donnerstag – geleitet durch die schwedische Abgeordnete MdEP Hélène GOUDIN – vorgetragen, bei der die MdEP echtes Interesse an den verschiedenen Botschaften der nordischen Jagdvertreter zeigten, welche größtenteils auch für Jagd und Wildtiermanagement im restlichen Europa gelten.
 
Intergruppen-Präsident MdEP Michl EBNER (IT) war der Meinung, dass die hervorragenden nordischen Präsentationen einer breiteren Aufmerksamkeit im Parlament verdienten, und er bedauert sehr, dass die Intergruppen sich derzeit nicht mehr Mittwochs während der Plenarwochen in Straßburg treffen
können, was somit zu einer sehr viel geringeren Teilnahme von MdEP führte. „Eine Intergruppe spielt eine wichtige Rolle für die Informationsvermittlung an MdEP zu den verschiedensten Themen; deshalb ist sie ein entscheidender Teil des demokratisch- parlamentarischen Prozesses“ gab er zu verstehen.
 
Weitere Informationen über Jagd und Wildmanagement in Nordeuropa finden Sie unter www.nordichunters.org sowie auch der FACE-Webseite www.face.eu.
 
 
-pm-

Foto: FACE

Hansgeorg Arndt

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