Tansania: Präsident will Staudamm im Selous Wildreservat

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Mit über 50.000 qkm Fläche ist das Selous Wildreservat im südlichen Tansania das größte Naturschutzgebiet und Jagdreservat des Kontinents.

In den letzten Jahren wurde es stark gebeutelt: Wilderer schossen über 50.000 Elefanten ab und eine Uranmine wurde vorbereitet, hat allerdings noch nicht die Produktion aufgenommen. Die UNESCO stufte das Reservat deshalb von „Weltnaturerbe“ auf „gefährdet“ herab. Aber bald könnte das Reservat den Titel ganz verlieren. Denn Präsident Magufuli will unbedingt einen Mega-Staudamm im Herzen des Reservats bauen lassen.

Standort des geplanten Staudamms in der Stieglers-Schlucht (Quelle: Archiv Baldus)

Der Damm soll 2.100 Megawatt Strom erzeugen und damit die Industrialisierung des Landes vorantreiben. Umweltbedenken spielen keine Rolle. Im Gegenteil: Durch den Staudamm hätten die Tiere mehr Wasser zu trinken, ließ der Präsident verkünden.

Der Staudamm und damit einhergehend die Regulierung des Rufijiflusses wird das Zentrum des Touristengebiets entscheidend verändern. Ein riesiges Feuchtgebiet aus Flussarmen, Seen und Sümpfen ermöglicht dort bislang die höchste Wildkonzentration im Reservat. Passend hierzu vergab die Weltbank vor wenigen Tagen einen Kredit von 150 Millionen Dollar zur Ankurbelung des Tourismus im südlichen Tansania. „Das könnte sich nach dem Staudamm als Fehlinvestition erweisen“, bemerkte ein Naturschutz-Fachmann vor Ort trocken. Der WWF fürchtet, dass die Flussregulierung auch den Lebensunterhalt von 200.000 Menschen, die am Fluss zwischen Reservat und Indischem Ozean siedeln, gefährden könnte.

Inzwischen ist eine erste internationale Ausschreibung zur Vergabe der Bauarbeiten erfolgt. 50 Baufirmen sollen sich beworben haben.

rdb

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