.375 Holland&Holland Flanged Magnum

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Die Randversion der Holland & Holland-Erfolgspatrone wurde 1912 zusammen mit der Gürtelpatrone .375 Holland & Holland Magnum vorgestellt.

.375 Holland&Holland Flanged Magnum

Von Norbert Klups
Die Randpatrone wies eine nur unwesentlich geringere Leistung aus. Für die Gürtel-Ausführung wurden 18,5 long tons als Höchst-Gasdruck angegeben, während die Randversion mit 17,5 long tons ausgewiesen wurde. Diese englische Angabe des Gasdrucks lässt sich mit dem Multiplikator 154,445 in die uns geläufigen bar umrechnen. Damit würde sich ein Verhältnis von 2.850 zu 2.700 bar ergeben.

Auf den ersten Blick scheint das schlapp zu sein. Dazu muss man aber wissen, dass damals der Bodendruck gemessen wurde, während man heute den Gasdruck an der Seite der Patrone misst. Diese Werte liegen um mindestens 600 bis 700 bar höher, womit sich der heute angegebene maximale Gebrauchsgasdruck von 3.700 bar für die .375 Holland&Holland Flanged erklärt. Die mögliche Leistung der Randpatrone liegt damit nur wenig unter der Gürtelversion. In der Jagdpraxis wird sich dieser Unterschied kaum bemerkbar machen.

Lange Zeit war es sehr ruhig um diese Patrone, doch in jüngerer Zeit gab es wieder Neuwaffen für das leistungsstarke Randkaliber, zum Beispiel von der Firma Heym. Fabrikmunition ist ziemlich selten. Die Firma Romey fertigt vier Laborierungen der .375 Holland&Holland Flanged Magnum, die alle mit Geschossen des australischen Herstellers Woodleigh ausgestattet sind. Im klassischen Geschossgewicht 300 Grains werden jeweils eine Voll- und Teilmantellaborierung angeboten, die durch leichtere Teilmantelpatronen mit den Gewichten 270 und 235 Grains ergänzt werden.

Der Wiederlader hat bei dieser Patrone eine Menge Möglichkeiten, denn bei den Geschossen sieht es sehr gut aus. Der Geschoss-Durchmesser von .375 ist recht beliebt, und es besteht eine reiche Auswahl. Die Geschosspalette reicht von 200 bis 350 Grains. Bei vielen der leichteren Geschosse ist aber zu bedenken, dass sie oft für wesentlich schwächere Patronen wie .375 Winchester gedacht sind und meist über sehr dünne Mäntel verfügen. Beim Einsatz auf Wild ist daher mit geringer Tiefenwirkung zu rechnen.

Hülsen in diesem seltenen Randkaliber sind entsprechend teuer und auch nicht einfach zu beschaffen. Bei Johannsen kostet eine vorgeformte Hülse von der Firma Bertram 4,50 Euro.

Bei den Treibladungsmitteln sind die mittelschnell bis langsam abbrennenden Pulver in Anbetracht der Hülsenform der .375 Holland&Holland Flanged Magnum die beste Wahl. Mit den progressiven Sorten wurden mit Ausnahme der 350 Grains Laborierung und Kemira N 160 keine gleichmäßigen Ergebnis erzielt. Besonders RWS R 904 und die Kemira-Pulver N 540 und N 550 haben sich als sehr präzise erwiesen. Bei den leichteren Geschossen können auch schneller abbrennende Pulver wie IMR 4895 eingesetzt werden.

Auch für leicht reduzierte Ladungen, etwa um die starke Patrone auf heimischen Drückjagden auf Rot- und Schwarzwild einzusetzen, haben sich die offensiveren Pulver gut bewährt.

Matrizensätze sind entsprechend teuer, und es ist mit Lieferzeiten zu rechnen. Obwohl Standard-Zündhütchen für die mittelschnellen Pulver ausreichen, haben sich starke Magnumzünder als vorteilhaft für die Präzision erwiesen.

Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Doppelbüchse mit 65 Zentimeter Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.

Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr !

.357 Holland&Holland flanged Magnum
Die .357 Holland&Holland flanged Magnum (links) neben ihrer Schwester-Patrone mit Gürtel .375 Holland&Holland Magnum.


Tabellen:
Geschosspalette
Ladedaten
Was passt zu wem?
Fabriklaborierungen
Fotos: Norbert Klups

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