Die .416 Remington Magnum wurde erst 1988 auf den Markt gebracht und ist somit noch ein relativ junges Kaliber. Ziel war, eine Patrone zu entwickeln, die die Leistung der legendären .416 Rigby mit einer Hülse erbringt, die in Normalsysteme passt
Von Norbert Klups
Remington nahm sich die Wildcat .416 Hoffmann als Vorbild und schuf aufbauend auf der 8mm Remington Magnum-Hülse aus eigenem Hause eine Patrone, die die ballistischen Daten der .416 Rigby dupliziert. Damit war der Grundstein für eine erfolgreiche Patrone geschaffen.
Bis auf einen kleinen Unterschied in der Schulter entspricht die .416 Remington Magnum fast genau der .416 Hoffmann. Die Übereinstimmung geht soweit, dass sich .416 Remington Magnum- Patronen sogar problemlos aus einer für die .416 Hoffmann eingerichteten Büchse verschießen lassen. Umgekehrt ist dies jedoch nicht möglich (Was passt zu wem?).
Natürlich produzierte Remington auch Munition für das neue Kaliber, doch die Versorgung damit ist in Deutschland etwas schleppend. Die Remington-Vollmantellaborierung ist zum Beispiel derzeit nicht lieferbar. Auch andere Hersteller haben die Patrone ins Programm genommen und fertigen verschiedene Laborierungen. Die Tabelle zeigt das derzeitige Angebot an Fabriklaborierungen.
Fabrikmunition ist damit zwar durchaus zu haben, doch von den Munitionsherstellern werden ausschließlich die schweren Geschosse verladen. Das Geschossangebot im Kaliber .416 ist aber mittlerweile ziemlich umfangreich und umfasst auch wesentlich leichtere Geschosse, mit denen sich der Anwendungsbereich der Patrone erweitern lässt.
Die Auswahl an geeigneten Geschossen ist sehr groß. Auch an Pulvern mangelt es nicht. Fast alle mittelschnell abbrennenden Sorten wie IMR 4064, Rottweil 907, Kemira N 140 oder Hodgdon 380 sind gut brauchbar. Die leichten Geschosse können sogar mit recht offensiv abbrennendem Pulver wie H 322 oder IMR 3031 laboriert werden. Die Tabelle zeigt, welche Pulversorten zu welchen Geschossgewichten und Einsatzbereichen passen.
Es lassen sich auch noch etliche andere Sorten verschiedener Hersteller verwenden, doch die aufgeführten Sorten wurden bei den Laborierungsversuchen eingesetzt und haben sich bewährt.
Als Zündhütchen sollten Large Rifle Magnum-Zünder benutzt werden, um die doch recht große Pulvermenge gleichmäßig anzuzünden. Bei den Hülsen sieht es dagegen etwas schlechter aus. Hier beschränkt sich das Angebot auf die drei Hersteller von Fabrikpatronen Remington, A-Square und WR-Munition.
Matrizensätze für die .416 Remington Magnum sind kein Problem und werden von mehreren Herstellern wie RCBS, Triebel oder Redding angeboten. Das Laden der .416 Remington Magnum bereitet keine besonderen Probleme. Bei „Full House“-Jagdladungen sollten die Geschosse jedoch durch einen Rollcrimp gesichert werden. Alle Geschosse im Kaliber .416, mit Ausnahme der Barnes X-Bullets, verfügen über eine entsprechende Crimprille. Ist Crimpen nicht möglich, können die Geschosse mit Bitumen-Lack eingeklebt werden.
Als Testwaffe diente eine vom Lohmarer Büchsenmacher Theo Jung gebaute Repetierbüchse aus der Jagen-Weltweit-Edition mit 65 Zentimeter langem Lauf. Mit allen angegebenen Ladungen wurde eine gute Präzision erreicht. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!
Tabellen:
Was passt zu wem?
Fabriklaborierungen
Geschosspalette
Ladedaten