Die .450 No 2 N.E. ist eine imposante Erscheinung und mit einer Hülsenlänge von 82,5 Millimeter eine der längsten Jagdpatronen überhaupt
Von Norbert Klups
Die .450 No 2 N.E. ist die kleinere Schwester der .475 No 2 und wurde im Jahr 1903 vorgestellt. Sie kann als Weiterentwicklung der 1898 von Rigby entwickelten .450 N.E. bezeichnet werden. Diese ursprünglich für Schwarzpulver konstruierte Patrone bereitete aber nach der Umstellung auf Nitropulver einige Probleme. Der dünne Rand der Patrone verursachte bei den höheren Gasdrücken des Nitropulvers oft Auszieherprobleme.
Eley entwickelte daher die .450 No 2 N.E. als reine Nitropulverpatrone mit entsprechend stabiler Hülse und moderner Form. Sie hat daher einen wesentlich ausgeprägteren Flaschenhals als alle anderen N.E.-Patronen.
Die moderne .450 No 2 N.E. erbringt aber keine höhere Leistung als die ältere .450 N.E. 3 1/4 Zoll, doch das ist kein Nachteil, denn mit einer Mündungsenergie von gut 6500 Joule läßt sich alles Wild der Erde waidgerecht erlegen.
Bei der Fabrikmunition sieht es nicht gerade üppig aus. Außer von A-Square und Wolfgang Romey sind in Deutschland keine Patronen zu bekommen. A-Square verlädt das Monolithic Solid, das Lion Load und das Dead Tough Soft Point, alle mit Geschoßgewichten von 465 Grains, während Romey zwei Laborierungen mit dem 480 Grains Voll- und Teilmantelgeschoss von Woodleigh sowie eine Patrone mit dem 480 Grains schweren Silber Solid anbietet.
Wiederladematrizen sind von RCBS, Redding und Triebel zu bekommen. In Anbetracht der Seltenheit der .450 No 2 N.E. gehören diese Matrizen natürlich zur teuersten Preisgruppe, und es ist auch mit entsprechenden Lieferzeiten zu rechnen.
Bei der Hülsenbeschaffung ist der Wiederlader auf das Verschießen von Fabrikpatronen oder die Fabrikate Horneber, Bertrams oder Bell angewiesen. Die Kosten für eine Hülse .450 No 2 N.E. liegen bei etwa 13 Mark pro Stück.
Dafür gibt es keine Geschossprobleme. Die .450 No 2 N.E. kann mit herkömmlichen .458er Geschossen versorgt werden, die durch die weit verbreitete .458 Winchester Magnum in großer Auswahl zur Verfügung stehen. Die Ladeversuche haben jedoch gezeigt, dass es sehr problematisch ist, leichte Geschosse auf eine hohe Geschoßgeschwindigkeit zu bringen.
Werden progressiv abbrennende Pulver verladen, brennen diese nicht vollständig und sauber ab, weil das leichte Geschoss nicht für die notwendige „Verdämmung“ sorgt und bei schneller brennenden Pulvern ist die Ladedichte in der großen Hülse so gering, dass es zu unkontrollierten Drucksprüngen kommt. Auf diesem Wege läßt sich kaum eine brauchbare Präzision erreichen.
Wer hier zum Erfolg kommen will, kann natürlich versuchen, mit Füllmitteln zu arbeiten, um den Pulverraum zu verkleinern, doch einen wirklich gleichmäßigen Abbrand erzielt man damit nur selten. Es ist wesentlich einfacher, sich auf Geschossgewichte zwischen 450 und 530 Grains zu beschränken, zumal die meisten Doppelbüchsen nur in diesem Gewichtsbereich zusammenschießen. Wird eine Büchse mit Blockverschluss benutzt, besteht natürlich ein weitaus größerer Spielraum beim Geschossgewicht.
Als Treibladungsmittel sind nur die progressiven Pulversorten zu empfehlen, um eine möglichst hohe Ladedichte zu erzielen. Die Auswahl ist hier nicht groß und einige Sorten, die auf den ersten Blick als brauchbar eingestuft wurden, zeigten sich hinterher als wenig geeignet, wie etwa Hogdon 870 oder Norma MRP.
Besonders das für die .50 Browning gedachte Kugelpulver Hogdon 870 verhielt sich völlig unberechenbar und zeigte große Schwankungen bei der Geschossgeschwindigkeit. Von Experimenten mit dieser Pulversorte kann nur abgeraten werden.
Die besten Ergebnisse wurden mit Hogdon 4831 erzielt, das sich als sehr gleichmäßig erwies und bei den Vo-Messungen die geringste Standardabweichung zeigte. Von den bisher vorgestellten Großwildpatronen ist die .450 No 2 N.E. die mit Abstand problematischste, wenn es um die Pulverauswahl geht.
Um die erhebliche Menge Pulver gleichmäßig anzuzünden, sind Magnumzünder erforderlich. Bei den Ladeversuchen wurde das CCI 250 benutzt. Die Geschosse müssen mit einem Rollcrimp gesichert werden. Als Testwaffe wurde eine Blockbüchse mit 65 Zentimeter Lauflänge eingesetzt. Die .450 No 2 N.E. ist eine sehr präzise Patrone, wenn die richtige Ladung erst einmal gefunden ist.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr !
Tabellen:
Ladedaten Kaliber .450 No. 2 3″
Was paßt zu wem?
Fabriklaborierungen
Fotos: Norbert Klups