Die .458 Winchester Magnum kam 1956 zusammen mit dem Winchester Modell 70 African auf den Markt und ist wohl eine der meist geführten Großwild-Patronen weltweit.
Von Norbert Klups
Die .458 Winchester war die erste einer Reihe von sogenannten Short Magnums und brach in einen Leistungsbereich ein, der vorher von den englischen Expresspatronen beherrscht worden war. Die Hülsenlänge der neuen Patrone von nur 63 Millimetern erlaubte die Verwendung von Repetierbüchsensystemen mit Standardabmessungen. So war es jetzt möglich, preisgünstige Repetierer für eine leistungsstarke Großwildpatrone einzurichten.
Mit dem 500 Grains (32,4 g) schweren Standard-Geschossgewicht liefert die .458 Winchester Magnum etwa 6.700 Joule Mündungsenergie. Die schweren Geschosse haben eine ausgezeichnete Wirkung auf Dickhäuter. Um diese Leistung mit der kurzen Hülse zu erreichen, ist jedoch ein Gasdruck von 3.800 bar notwendig. Stabile Verschlüsse sind für diese Patrone unbedingt notwendig.
Die Gürtelpatrone war zwar eigentlich für Repetierbüchsen gedacht, es wurden jedoch auch zahlreiche Doppelbüchsen in diesem Kaliber gebaut. Die Patrone entwickelt vor allem aus den gegenüber den Doppelbüchsen leichteren Repetierern einen kurzen und harten Rückstoß.
Vor einigen Jahren kam das Kaliber ins Gerede, weil die Patronen einiger Hersteller modifiziert waren, um den Gasdruck auf niedrigerem Niveau zu halten. Bei dem hohen Gasdruck der anfänglichen Laborierungen kam es im heißen Afrika zu Zuverlässigkeitsproblemen; die Hülsen steckten im Lager fest.
Die Mündungsgeschwindigkeit dieser Munition lag weit unter dem angegebenen Wert. Diese Patronen hatten natürlich keine gute Wirkung mehr, besonders die Tiefenwirkung war mangelhaft. Viele .458 Winchester Waffen wurden in dieser Zeit auf die stärkeren, aber kalibergleichen Patronen .458 Lott oder .450 A-Square Short abgeändert.
Diese Probleme sind aber mittlerweile weitgehend behoben, wobei einige Hersteller wie etwa PMP, W. Romey und A-Square auch dazu übergingen, etwas leichtere Geschosse mit 465 oder 480 Grains (30,1 bis 31 g) zu verwenden. Hier scheint der Gasdruckverlauf günstiger zu sein, und es lässt sich eine höhere Mündungsgeschwindigkeit und auch Mündungsenergie erzielen. Die Tiefenwirkung dieser etwas leichteren Geschosse ist wesentlich besser.
Der große Vorteil der .458 Winchester Magnum gegenüber den meisten alten Expresspatronen besteht aber im unfangreichen Angebot an Fabrikpatronen. Es werden auch Laborierungen mit leichteren Geschossen von 350 und 400 Grains (22,7 und 26 g) angeboten, die den Einsatzbereich eines Repetierers in diesem Kaliber stark erweitern.
Die .458 Winchester Magnum eröffnet mit dem weit verbreiteten Geschossdurchmesser dem Wiederlader eine Menge Möglichkeiten. Hier stehen Geschossgewichte von 300 bis 600 Grains (19,5 bis 39 g) zur Verfügung. Überschwere Geschosse sind bei dem geringen Hülsenvolumen der .458 Winchester Magnum aber wenig sinnvoll. Bei voller Leistung sind harte Spezialgeschosse notwendig.
Einige der leichten Geschosse dieses Geschoss-Durchmessers sind für ältere .45er Patronen wie die .45/70 Government gedacht und haben dünne Mäntel. Diese Geschosse sind nur bei reduzierten Ladungen einsetzbar. Reduzierte Ladungen sind bei der .458 Winchester Magnum durch den verhältnismäßig kleinen Pulverraum wesentlich einfacher herzustellen als bei den noch aus der Schwarzpulver- oder Corditzeit stammenden Express-Patronen mit ihrem für die modernen Nitropulver unnötig großen Pulverraum.
Geeignete Pulver sind die mittelschnellen Sorten wie Kemira N 140, Rottweil R 903 oder IMR 3031. Es wurden ausschließlich Magnum-Zünder eingesetzt. Matrizensätze sind von allen Herstellern von Wiederladewerkzeugen erhältlich und werden meist als Standardkaliber sogar preiswert angeboten. Wenn eine stabile Ladepresse vorhanden ist, bereitet das Laden der .458 Winchester Magnum keine besonderen Probleme. Ein Sichern der Geschosse durch einen Crimp ist unbedingt nötig.
Als Testwaffe diente eine Winchester 70. Mit allen angegebenen Ladungen wurde eine gute Präzision erreicht. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!
Die .458 Win. Mag. neben der längren .458 Lott. Oft uwrden Waffen auf .458 Lott aufgerieben. Mit den richtigen Laborierungen ist das jedoch nicht nötig. |
Tabellen:
Geschosspalette
Was passt zu wem?
Fabriklaborierungen
Ladedaten
Fotos: Norbert Klups