Die .500 N.E. ist eine der bekanntesten Großwildpatronen und ein klassisches Kaliber für schwere Doppelbüchsen. Entstanden ist sie aus der Schwarzpulverpatrone .500 Express
Von Norbert Klups
Als die Ära des Schwarzpulvers zu Ende ging, wurde die bewährte .500er Patrone auf rauchschwaches Cordite umgestellt und erhielt den klangvollen Zusatz Nitro Express. Neben der hier vorgestellten Version mit drei Zoll langer Hülse gibt es noch eine Dreieinviertel-Zoll-Version, deren Unterschied lediglich im geringeren Gasdruck der längeren Patrone besteht. Die Leistung ist gleich. Und zur Not läßt sich auch die Drei-Zoll-Patrone aus einer Waffe mit längerem Patronenlager verschießen.
Die Leistung der .500 N.E. ist beeindruckend, denn ein 570 Grains schweres Geschoß läßt sich auf eine Mündungsgeschwindigkeit von 655 Meter in der Sekunde beschleunigen. Das ergibt eine Energie von immerhin 7920 Joule. Dabei beträgt der Gasdruck nur 2500 bar. Auch heute noch wird die .500 N.E. daher gern als Kaliber für eine schwere Doppelbüchse gewählt. Fabrikmunition wird zur Zeit von W. Romey und A-Square gefertigt.
Wie bei vielen alten Patronen ist auch hier die Hülsenbeschaffung ein Problem. Neben dem recht teuren Weg, sich durch Verschießen von Originalpatronen einen Hülsenvorrat anzulegen, sind .500 N.E. (3 Zoll) Hülsen nur noch von den Firmen Horneber und Bell oder dem australischen Hersteller Bertram zu bekommen. Billig sind sie aber leider alle nicht.
Bei den Geschossen sieht es da schon wesentlich besser aus. Erforderlich ist ein Geschoßdurchmesser von .510, also 12,95 Millimetern. Dieser ist nicht so selten, denn auch die .500 Jeffery oder die alte Winchester-Patrone 50-100 WCF werden damit laboriert.
Die Geschosspalette reicht von 300 bis 700 Grains, damit stehen dem Wiederlader eine Menge Möglichkeiten offen. Werden Patronen für Doppelbüchsen geladen, ist aber zu bedenken, daß diese in der Regel für das Standard-Geschossgewicht von 570 Grains reguliert sind. Patronen mit wesentlich leichteren oder schwereren Geschossen schießen fast nie aus beiden Läufen zusammen. Wer eine Blockbüchse in .500 N.E. besitzt, hat dieses Problem nicht.
Bei den leichteren Geschossen ist zu bedenken, dass sie ursprünglich für die alten, langsamen Schwarzpulver-Patronen gedacht waren und meist über sehr dünne Geschossmäntel verfügen. Beim Einsatz auf Wild ist daher mit geringer Tiefenwirkung zu rechnen. Ausnahmen sind hier die modernen Geschosse von Delsing oder Degol, die auch bei geringem Gewicht über ausreichend starke Mäntel verfügen.
Bei den Treibladungsmitteln stellen die langsam abbrennenden Pulver in Anbetracht des großen Hülsenvolumens die beste Wahl dar. Besonders IMR 4350 und H-4831 haben sich als sehr gut erwiesen. Lediglich bei den leichteren Geschossen um 350 Grains können auch schneller abbrennende Pulver eingesetzt werden. Die Kombination aus langsamen Pulvern und schweren Geschossen führt zu komprimierten Ladungen, die aber den Gasdruck nicht erhöhen.
Die Werkzeugbeschaffung ist kein großes Problem. RCBS, Redding und Triebel haben die .500 N.E. im Programm. Die Preise sind entsprechend hoch. Der Matrizendurchmesser ist zudem größer als die üblichen 7/8 Zoll, so dass er nur in Ladepressen geschraubt werden kann, die eine auswechselbare Gewindebuchse haben, wie etwa die RCBS Rock Chucker. Eine passende Reduzierbuchse von eineinviertel Zoll auf ein Zoll liegt jedem RCBS Matrizensatz bei. Als Zündhütchen sollten nur starke Magnumzünder benutzt werden, um die große Menge progressiven Pulvers gleichmäßig und sicher anzuzünden.
Zur Ermittlung der Ladedaten musste eine Doppelbüchse mit 65 Zentimeter Lauflänge herhalten. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr! Achten Sie beim Pulver auf das CE-Zeichen.
Tabellen:
Ladedaten Kaliber .500 NE 3”
Geschosspalette
Wer paßt zu wem?
Fabriklaborierungen