.500/465 Nitro Express

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Eine wirklich große Verbreitung fand die .500/465 N.E. nicht, dazu liegt ihr Leistungsbereich zu nahe bei der beliebten .470 N.E.. Es wurden jedoch viele gute Waffen, meist Doppelbüchsen, nicht nur in England, sondern auch in Belgien gefertigt, die heute noch in sehr gutem Zustand sind

.500/465 N.E.
.500/465 N.E.

Von Norbert Klups
Die .500/465 N.E. wurde im Jahre 1907 von Holland &Holland auf den Markt gebracht. Sie war eine direkte Reaktion auf das 1906 von der britischen Regierung verhängte Verbot des Kalibers .450 in Indien und dem Sudan.

Die .450er Jagdgeschosse ließen sich nämlich auch in der damaligen Militärpatrone verwenden, und so fielen alle Jagdpatronen mit .450er Geschossdurchmesser unter den Bann. Angestrebt war die Leistung der beliebten .450 N.E. 3 1/4 zu erreichen, was auch problemlos gelang. Das klassische Geschossgewicht für die .500/465 N.E. ist 480 Grains.

Die damaligen Patronen von Kynoch erzielten eine Mündungsgeschwindigkeit von 2150 fps, also etwa 655 m/s. Die Mündungsenergie liegt bei gut 6400 Joule. Damit lässt sich die .500/465 N.E. auf alles Wild der Erde einsetzen.

Eine neue Waffe wird sich in diesem Kaliber wohl kaum jemand bauen lassen, hier ist die 470 N.E., die eine fast identische Leistung aufweist, sicher die bessere Wahl, doch eine gut erhaltene Doppelbüchse in diesem Kaliber ist auch heute noch eine gute Lebensversicherung bei der Großwildjagd.

Zu ihrer Zeit war die .500/465 N.E. sehr beliebt als Back-Up-Rifle bei professionellen Jagdführern. Die Auswahl an Fabrikmunition ist heute sehr gering. A-Square hat das Kaliber mit drei Geschossen im Programm, wobei es zur Zeit fast aussichtslos ist, A-Square Patronen in Deutschland zu bekommen, und Wolfgang Romey fertigt die .500/465 N.E. mit dem 480 Grains Vollmantel- und Teilmantel-Geschoss von Woodleigh.

Die Hülsenbeschaffung ist bei diesem Kaliber gleichfalls ein Problem. Verschießen von Originalpatronen ist bei einem Patronenpreis von weit über 10 Euro teuer, und, vorgeformte Hülsen von Bertram kosten auch noch vier Euro.

Die .500/465 N.E. verlangt nach Geschossen mit einem Durchmesser von 468 – und da ist die Auswahl auch nicht gerade berauschend. Neben den schwierig zu beschaffenen A-Square Geschossen und den beiden 480 Grains Woodleigh-Geschossen beschränkt sich das Angebot auf ein Barnes TMR, ebenfalls 480 Grains schwer, und dem Verbundkerngeschoss von Degol. Damit hat der Wiederlader nicht sehr viele Möglichkeiten.

Zumindest lässt sich aber die Fabrikpatrone problemlos kopieren. Bei den Treibladungsmitteln sind bei der großen Hülse trotz der kaum vorhandenen Schulter die langsam abbrennenden Pulver die beste Wahl. Für die schneller abbrennenden Sorten ist der Pulverraum zu groß und es müsste mit Füllmittel gearbeitet werden.

Hodgdon 4831 hat sich als sehr präzise erwiesen und brachte auch die beste Leistung mit den 480 Grains Geschossen. Doch auch Rottweil R 905 und Kemira N 160 lässt sich gut verwenden. Zur Anzündung der über 100 Grains liegenden Pulvermenge sind unbedingt Magnum Zündhütchen erforderlich.

Die Werkzeugbeschaffung ist kein großes Problem, aber entsprechend teuer. Matrizensätze sind von RCBS, Redding oder Triebel zu bekommen. Zur Ermittlung der Ladedaten wurde eine Doppelbüchse mit 65 Zentimeter Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.

Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!

Die .500/465 N.E. im Vergleich
Die .500/465 N.E. im Vergleich: Rechts eine .470 N.E., die fast identische Leistung hat. Für eine Neuwaffe sicher die bessere Wahl.


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