Die .505 Gibbs ist eine der klassischen und schon legendären Großwild-Patronen. Hemingway verhalf ihr durch die Erwähnung in seinen Büchern zu einer gewissen Popularität, und auch wenn sie keine wirklich große Verbreitung fand, so wurden doch immer wieder Büchsen für die große Patrone gebaut.
Von Norbert Klups
Die .505 Gibbs entstand 1913. Sie geht auf den britischen Büchsenmacher George Gibbs aus Bristol zurück. Es gibt nur wenige Repetierbüchsen-Systeme, die eine .505 Gibbs aufnehmen können. Um eine .505 Gibbs zu bauen, ist ein langes Mauser System unbedingt notwendig, das Normalsystem ist viel zu kurz.
Die meisten Büchsen in diesem Kaliber wurden aber nicht in England, sondern in Amerika – so von der Firma Griffin&Howe – gebaut. Mitte der 20er Jahre brachte die Suhler Waffenfabrik August Schüler die Patrone 12,5×70 Schüler auf den Markt, die von der Firma Jeffery kurze Zeit später als .500 Jeffery in England vermarktet wurde. Damit kam die .505 Gibbs etwas ins Hintertreffen, denn die .500 Jeffery erbrachte sogar eine etwas höhere Leistung aus einer wesentlich kleineren Hülse.
Durch den im Verhältnis zum Hülsenkörper kleineren Stoßboden, den sich Schüler bereits 1904 patentieren ließ, kann die .500 Jeffery kostengünstig in Standard-Systeme eingelegt werden. Ein weiteres Handikap der .505 Gibbs war ihr ungewöhnlicher Geschoss-Durchmesser von .505. Die anderen 500er Patronen der damaligen Zeit, wie die .500 NE oder die .500 Jeffery, verschossen .510er Geschosse.
Unbestritten hat die .505 Gibbs eine sehr gute Eigenpräzision und eine hervorragende Stoppwirkung. Für die Elefantenjagd ist die .505 Gibbs auch heute noch eine sehr gute Wahl. Fabrikpatronen werden zurzeit nur von den Firmen A-Square und Wolfgang Romey gefertigt, wobei die A-Square-Patronen in Deutschland zur Zeit noch nicht lieferbar sind. Es wird nur das klassische Geschossgewicht von 525 Grains (34 Gramm) verladen.
Ein Problem ist die Hülsen-Beschaffung. Neben dem recht teuren Weg der Hülsen-Beschaffung durch Verschießen von Original-Patronen sind .505-Gibbs-Hülsen nur noch von der Firma Horneber oder dem australischen Hersteller Bertram zu bekommen. Die Firma Johannsen aus Neumünster, unter Wiederladern wohlbekannt für seltene Komponenten, hat Hülsen am Lager. Rund 6 Euro pro Hülse müssen allerdings einkalkuliert werden.
Bei den Geschossen sieht es ähnlich schlecht aus. Durch den seltenen .505er Geschoss-Durchmesser ist die Auswahl sehr klein. Neben .25 Grains schweren Voll- und Teilmantelgeschossen von Wooodleigh, Barnes, A-Square und Degol ist nur noch ein 600 Grains schweres Protected-Point-Geschoss von Woodleigh zu bekommen, das für die Laborierungsversuche aber nicht beschafft werden konnte.
Als Treibladungsmittel kommen in Anbetracht der riesigen Hülse nur die extrem langsam abbrennenden Sorten in Frage. Gut geeignet sind Pulver wie Kemira 165 oder IMR 7828. Die Tabelle gibt Aufschluss darüber, welche Pulversorten eingesetzt werden können.
Auch die Werkzeug-Beschaffung ist entsprechend schwierig und kostspielig. Die großen Hersteller wie RCBS, Redding oder auch Triebel können Matrizensätze liefern. Allerdings sind diese Custom-Sätze nicht billig. Die .505 Gibbs ist eine gewaltige Patrone, und entsprechend groß fällt der Matrizensatz aus. Der Durchmesser ist größer als die üblichen 7/8 Zoll, so dass er nur in Ladepressen geschraubt werden kann, die eine auswechselbare Gewindebuchse haben, wie die RCBS Rock Chucker. Eine passende Reduzierbuchse von 1 1/4 Zoll auf 1 Zoll liegt jedem RCBS-Matrizensatz bei.
Als Zündhütchen sollten nur starke Magnum-Zünder benutzt werden, um die große Menge progressiven Pulvers gleichmäßig und sicher anzuzünden. Die Geschosse müssen durch Crimp oder Einkleben gesichert werden. Als Testwaffe wurde eine Repetierbüchse mit einer Lauflänge von 65 Zentimetern benutzt.
Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!
Tabellen:
Ladedaten
Geschosspalette
Fabriklaborierungen
Was passt zu wem?