9,3×74 R

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Die Randpatrone 9,3×74 R gilt als Schwesterpatrone der im Jahre 1905 vorgestellten randlosen 9,3×62 und stammt aus der selben Zeit. Als Vorlage dürfte hier wohl die englische .400/.360 Nitro Express gedient haben, die der 9,3×74 R stark ähnelt. Obwohl die Hülsenformen der beiden deutschen 9,3-mm-Patronen voneinander abweichen, ist ihre Leistung bei gleichem Druck nahezu identisch.

9,3x74 R

Von Norbert Klups
Bei den Fabrik-Laborierungen erreicht die 9,3×74 R nicht ganz die Werte der 9,3×62, da ihr Druck mit Rücksicht auf die einfachen Kipplaufverschlüsse der damaligen Zeit später auf 3.000 bar begrenzt wurde. Die 9,3×74 R wird auch „Königin der Randpatronen“ genannt und ist eine der beliebtesten Drückjagdpatronen im deutschsprachigen Raum.

Durch die schlanke Hülse ist es möglich, elegante und schmale Waffen zu bauen. Und der auf 3.000 bar begrenzte Gasdruck ist gerade bei Kipplaufwaffen ein großer Vorteil und garantiert eine lange Lebensdauer des Verschlusses. Sie ist eine erstklassige Hochwildpatrone und hat eine sehr gute Wirkung auf mittleres und schweres Hochwild. Die einzige ernstzunehmende Konkurrenz mit Rand wäre die .375 Holland & Holland Flanged.

Auch für die Auslandsjagd, wenn es um mittelschweres Wild in dichtbewachsenem Gelände geht, ist sie eine gute Wahl. Mit schweren Geschossen lassen sich afrikanische Antilopen ebenso zuverlässig erlegen wie Elch und Bär in Nordamerika.

Die Schuss-Entfernung sollte gute 160 Meter nicht überschreiten, denn danach fällt das Geschoss doch ziemlich stark. Dafür ist die Stoppwirkung auf kurze Distanz sehr hoch, und die Wildbret-Entwertung hält sich in erträglichen Grenzen.

Die 9,3×74 R ist eine zwar leistungsstarke, aber trotzdem sehr ausgewogene und angenehm zu schießende Patrone. Bei den Fabrikpatronen ist die Auswahl zwar auf wenige, ausschließlich europäische Hersteller beschränkt, aber dafür hat allein RUAG sechs Laborierungen im Programm.

Bei den Geschossen sieht es dafür gut aus, das Angebot ist reichhaltig, und es stehen auch hochwertige Spezialgeschosse zur Verfügung. Durch die im Vergleich zu anderen Großwildpatronen kleine Hülse ist mit progressiven Pulvern keine ausreichende Leistung zu erzielen. Zum Einsatz kommen daher die offensiven bis mittelschnellen Pulver. Reduzierte Ladungen sind daher auch kein Problem, und die 9,3×74 R lässt sich bis auf die Leistung der alten Försterpatrone 9,3×72 R herunterladen.

Die Werkzeug-Beschaffung ist einfach. Die meisten Hersteller von Wiederladematrizen haben die 9,3×74 R im Programm. Standard-Zündhütchen reichen für die mittelschnellen Pulver völlig aus.

Zur Ermittlung der Ladedaten wurde ein Drilling mit 63,5 Zentimeter Lauflänge benutzt. Die Geschwindigkeit wurde drei Meter vor der Laufmündung gemessen.

Weil keine Garantie dafür besteht, mit welcher Sorgfalt und welchen Komponenten der Wiederlader arbeitet, noch in welchem Zustand sich die Waffe befindet, in der er seine Munition verschießt, erfolgt die Angabe der Ladedaten in jeder Hinsicht ohne Gewähr!

9,3x74R, 9,3x62 und 9,3x64
9,3x74R, 9,3×62 und 9,3×64. Von der Leistung her sind die beiden ersten etwa gleich.


Tabellen:
Geschoss-Palette
Fabrik-Laborierungen
Was passt zu wem?
Ladedaten Kaliber 9
Fotos: Norbert Klups

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