Es gibt wohl zwei Sorten Jäger: Die einen wollen möglichst nur eine Waffe auf alles Wild führen, die anderen meinen, für spezielle Jagdarten müsse man auch ein spezielles Gewehr haben. Wenn aber zwei Leute auf die Idee kommen, beides zu kombinieren, darf man auf das Ergebnis gespannt sein.
Ein Doppelbüchs-Drilling für Afrika: Heym Modell 37 im seltenen Kaliber .375 Flanged. |
Von Markolf Schmidt
Eins vorweg: Die Waffe ist gelungen. Interessant aber ist, wie eine solche Idee entsteht. Der Warburger Büchsenmachermeister Michael Wiegand wollte einen Doppelbüchsdrilling, dessen Kugelkaliber afrikatauglich sind. Der Graveurmeister Hendrik Frühauf aus Schleusingen bei Suhl wollte seine Idee einer Big Five-Gravur verwirklichen. Beide taten sich zusammen, und das Ergebnis ist ein wunderschön gravierter Doppelbüchsdrilling, der im Ergebnis allen Ansprüchen gerecht wird und nicht nur für den Einsatz in Afrika gedacht ist.
Die Waffe ist vom Grundmodell her ein Heym Doppelbüchsdrilling Mod. 37. Diese Waffe ist aber die bisher einzige, die im Kaliber .375 Flanged gebaut wurde. Auf das Kaliber wird weiter unten noch eingegangen, gleichfalls auf die Frage, warum es ausgerechnet dieses Kaliber sein musste.
Es handelt sich um einen Seitenschloss-Doppelbüchsdrilling mit untenliegendem Schrotlauf und separater Schrotschloss-Spannung. Die serienmäßigen Kugelkaliber decken den ganzen Einsatzbereich von Reh- bis Hochwild ab, ein echtes Großwildkaliber ist jedoch nicht dabei. Hier wurde für die Kugelläufe wie gesagt auf die Sonderbestellung hin erstmals das Kaliber .375 Rand eingesetzt, das auch für Großwild nutzbar ist.
Der Schaft
Schon bei den Standard-Ausführungen des Modells 37 werden ansprechende Hölzer verwendet, hier wurde aber ein besonders schönes Luxusholz verbaut. Man könnte das Finish nach Auskunft von Wiegand noch perfektionieren, aber auch jetzt ist die wunderbare Struktur dieses Schaftes schon sehr schön zu sehen.
Der Hinterschaft ist mit einer dünnen Kunststoff-Kappe versehen, deren gravierte Schrauben selbstverständlich auf Strich stehen. Er ist mit einer deutschen Backe mit Schattenlinie versehen und hat einen ganz leichten Schweinsrücken. Zudem verfügt er über ein graviertes Pistolengriffkäppchen. Die Schaftmaße sind auf einen Durchschnittschützen ausgelegt, mir (1,80 m groß) liegt der Drilling perfekt. Sowohl die offene Visierung als auch das Zielfernrohr hat man sofort beim Anschlag vor dem Zielauge.
Beim Zielen über die offene Visierung liegt der Schaft am Jochbein an, beim Zielen über das Zielfernrohr etwas tiefer. Damit ist von den Schaftmaßen her ein guter Kompromiss gelungen. Der Schaft ist leider mit den standardmäßigen, nicht abnehmbaren Riemenbügeln ausgerüstet, was sich aber noch ändern ließe.
Der Vorderschaft wird mit einem Patentschnäpper an den Läufen befestigt, der ebenfalls graviert ist. Überhaupt besticht die Gravur, auf die weiter unten noch ausführlich eingegangen wird.
Eine der Gravuren auf der Unterseite der Waffe: der Löwe auf der Basküle. |
Tabellen:
Technik auf einen Blick
Vorteile & Nachteile
Folgeseiten:
[2 System & Schlosswerk]
[3 Abzüge & Laufbündel]
[4 Visierung & Zielfernrohr]
[5 Die Gravur]
[6 Kaliber]
[7 Schießtests & Fazit]
Fotos: Peter Brade