Südafrika: Weltpremiere – Nashorn Online-Auktion

2342

Heute will der Rhino-Farmer John Hume in Südafrika zum ersten mal seit Jahrzehnten Nashorn auf den Markt bringen. Ein Urteil des obersten Gerichtshofs in Südafrika vom April erlaubt den Verkauf innerhalb von Südafrika.

Die Regierung hatte vergeblich dagegen interveniert. Hume will in einer dreitägigen Online-Auktion eine halbe Tonne Nashorn bzw. 264 Hörner an südafrikanische Bieter verkaufen. Das Horn darf nicht ausgeführt werden.

Mit über 1.500 weißen Nashörnern ist John Hume Besitzer der größten Zucht dieser Tiere in Südafrika. Er hat eine Reihe von Farmen, wo sie gehalten werden. Die Dickhäuter werden regelmäßig enthornt, um den Anreiz zu verringern, sie zu wildern.

Nashorn-Auktion in Südafrika
Insgesamt gibt es über 20.000 Nashörner in Südafrika. 1.500 leben auf den Farmen von John Hume

Die Enthornung ist bei Nashörnern gefahrlos möglich. Über die Jahre hat sich ein Lager mit sechs Tonnen Horn angesammelt. Der Wert dieses Lagerbestands dürfte irgendwo zwischen 20 und 35 Millionen Euro liegen.

Insgesamt gibt es über 20.000 Nashörner in Südafrika. Das entspricht 80% des gesamten Bestandes in Afrika und ist Ergebnis einer Politik von Schutz und Nutzung. Die selektive jagdliche Entnahme von alten Bullen hat in den letzten Jahrzehnten viel dazu beigetragen, dass sie auf privaten Wildfarmen gehalten wurden. Derzeit gibt es im Lande rund 300 private Nashornbesitzer. Sie haben in den letzten Jahren etwa 150 Millionen Euro für den Schutz ihrer Tiere ausgegeben. Die vielen Tierrechtsorganisationen, die mit Schutzpropaganda Millionen verdienen, haben nichts zum Erhalt dieser Nashörner beigetragen.

Jedes Jahr werden in Südafrika über tausend Nashörner gewildert. 2016 waren es nach offiziellen Angaben 1.054 und im ersten Halbjahr 2017 bereits 529 Tiere. Die Farmer argumentieren, dass sie ohne Einnahmen nicht in der Lage sind, die Zucht und die teuren Schutzmaßnahmen gegen die Wilderer zu finanzieren. Der internationale Handel mit Horn ist seit 1977 verboten. Das Handelsverbot hat kläglich versagt. In der Zeit wurden 80 % der Nashörner weggewildert und die Anzahl der Länder in Afrika mit frei lebenden Nashörnern fiel von 33 auf 10. Davon haben einige, wie Uganda, aber nur noch ganz wenige Tiere.

Die Eigentümer von Nashörnern sagen, dass nur eine Versorgung der Märkte in Südostasien, vor allem China, mit legalem Nashorn die Wilderei stoppen kann. Die Gegner halten dagegen, das würde nur die Nachfrage weiter anheizen und die Wilderei erleichtern. Tierrechtler laufen Sturm gegen die Auktion. Hume erhielt Todesdrohungen, und die Auktions-Website wurde in der letzten Woche von Hackern lahm gelegt.

Die südafrikanische „Rhino Owners Association“ verurteilte den Hackerangriff als sinnlos und destruktiv: „Die Gegner sollten sich stattdessen einmal mit den Menschen zusammensetzen, die sich dem Schutz und der Sicherheit mit persönlichem Einsatz widmen. Das sind die Leute, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um Nashörner zu schützen.“

Die südafrikanische Regierung musste die Auktion genehmigen, hatte dies aber abgelehnt. Stattdessen tobte in der letzten Woche ein Streit zwischen beiden Seiten. Hume hatte die Genehmigung der Auktion bereits im Mai beantragt. Humes Rechtsanwalt, Izak du Toit, hatte angekündigt, dass man den obersten Gerichtshof per Eilantrag anrufen würde, wenn die Regierung die Auktion nicht zulasse. Dies geschah am Wochenende und gestern am Sonntag hat das Gericht Hume Recht gegeben. Die Auktion kann deshalb wie geplant stattfinden.

Am 19. September soll eine weitere Versteigerung stattfinden, dann aber öffentlich und mit einem Auktionator.

rdb

ANZEIGEAboangebot