Sensation in Namibia – Hundertpfünder erlegt

3635


Im Jagdblock Ost-Kavango ist am 24. Juni 1999 ein Elefant zur Strecke gekommen, der wohl der stärkste ist, der jemals in Namibia erlegt wurde. Vielleicht ist er auch der stärkste, der in den vergangenen zehn Jahren legal in ganz Afrika zur Strecke gekommen ist

Von Karl Fischer

Hunderpfünder
Schon stark abgekommen war der Hunderpfünder, der Ende Juni 1999 in Namibia zur Strecke gekommen ist. Zahngewichte: 93 und 101 Pfund, Zahnlängen: 74 und 83 2/8 inch.
Der 1,2 Millionen Hektar große Jagdblock Ost-Kavango liegt direkt am Khaudom-Nationalpark im Caprivi-Streifen Namibias. Südgrenze ist das Buschmannland, nach Westen ist er durch den Omuramba-Omatako begrenzt.
Die Elefanten dieser Region gehören zu einer Population, die im Großraum des Khaudom-Nationalparks, des Ostkavango-Jagdblocks und im Buschmannland lebt.
Vermutlich ist ein Großteil der Elefanten während des angolanischen Bürgerkrieges aus der Cuando-Cubango-Region im Südosten Angolas verdrängt worden und hat sich in die menschenleere Weite des nordöstlichen Namibias zurückgezogen.
Ich buchte Anfang 1998 eine 14 Jagdtage dauernde Safari. Erster Jagdtag war der 23. Juni 1999. Am zweiten Jagdtag, dem 24. 6., habe ich den alten Bullen bereits erlegt. Und so spielte sich alles ab:
Zwei Tracker, Kai Uwe Denker als Jagdführer und ich verließen um fünf Uhr morgens das Camp mit dem Landrover.
Wir fuhren rund vier Stunden zur Jagdblockgrenze am Khaudom-Nationalpark. Auf der sandigen Route dorthin fanden wir keine guten Fährten. Auch an zwei Wasserstellen, die wir kontrollierten, war keine gute Fährte vorhanden.
Wir ließen den Geländewagen stehen und pirschten uns an eine Wasserstelle, die etwa 1,5 Kilometer von der Nationalpark-Grenze entfernt im Jagdblock liegt.
Hier fanden wir einen starken Track eines Elefanten, der zur Wasserstelle führte. Die Fährtensucher und der Jagdführer fanden jedoch die Fährte nicht, die vom Wasser wegführte, weil die Wasserstelle auch von anderen Elefanten und Antilopen als Tränke benutzt wurde und das Spurenbild verworren war.
Der Tracker Komi suchte daraufhin die weitere Umgebung ab und sah in einer Entfernung von etwa 1400 Meter von der Wasserstelle einen Elefanten, der in Richtung Wasserstelle zog.
Sofort kam er zurück, um uns dies zu berichten. Der Elefant zog auf einem ausgetretenen Elefantenwechsel in unsere Richtung. Hier aber stieß er auf die Witterung des Trackers, verließ den Elefantenwechsel und verdrückte sich in der Savanne. Wir warteten an der Wasserstelle, aber als der Elefant nicht erschien, gingen wir ihm vorsichtig entgegen, konnten ihn aber nirgends mehr entdecken.
An der Stelle, an der der Tracker den Elefanten zuletzt gesehen hatte, nahmen wir die Fährte des Bullen auf. Nach etwa eineinhalb Kilometern verloren die Tracker die Fährte.
Denker ging auf eine kleine Erhöhung, während die Fährtensucher weitersuchten. Ein leiser Pfiff von Denker ließ mich zu ihm eilen.
Denker hatte den Elefanten gesichtet. Der Bulle zog langsam trödelnd in Richtung Wasserstelle. Im Fernglas konnte man an den tiefen Furchen und Falten, die der Elefant am Rüssel und am Haupt trug, erkennen, dass es sich um einen uralten Burschen handeln musste.
Mit tief hängendem Haupt kam er daher. Aus den Lippen ragten gewaltige Stoßzähne hervor. Solche gewaltigen Stoßzähne hatte ich noch niemals gesehen. Der Körper des Bullen wirkte im Verhältnis zum Schädel gering. Der Elefant machte einen stark abgekommenen Eindruck.
Tief gebückt schnitten wir ihm den Weg ab. Der Wind stand gut. Hinter einer dicken Schirmakazie hatten wir gute Deckung, der Elefant zog genau auf uns zu.
Der Jagdführer meinte, ich solle von vorne einen Brainshot anbringen. Der Elefant solle jedoch auf 30 oder 40 Meter herankommen.
Der Bulle war noch etwa 100 Meter entfernt, als der Wind drehte. Der Elefant war auf 80 Meter an uns herangekommen, als er ruckartig abdrehte und den Rüssel in den Wind hob.
Sofort schickte ich ihm, am Baum angestrichen, das 400 Grains schwere Solid-Geschoß von Barnes aufs Blatt. Gleich darauf schoss auch Denker aus seiner .404 Jeffery.
Als er seinen Kopf kurz drehte, schickte ich ihm ein zweites Solid in den Ohrschlitz. Wie vom Blitz getroffen brach der alte Bulle zusammen.
Wir sausten nun zum Elefanten und traten von hinten an ihn heran. Ein weiterer Fangschuss war nicht mehr notwendig, denn das Leben war aus dem Bullen.
Der Elefant hatte fast kein Fleisch und Fett mehr auf den Knochen. Am nächsten Tag bemerkten wir, dass die Backenzähne schon stark „heruntergekaut“ und teilweise ausgebrochen waren.
Der Elefant wäre verhungert. Jagdführer Kai Uwe Denker meinte, dies sei der älteste Elefant, dem er jemals begegnet ist.
Am nächsten Morgen begannen die Skinner, die Stoßzähne vorsichtig aus dem Schädel zu arbeiten. Nach zwei Tagen hatten sie es geschafft. Die Stoßzähne übertrafen unsere kühnsten Erwartungen.
Damit hier alles seine Richtigkeit hat, in Afrika wird ja manchmal bei den Trophäen gerne gemogelt, forderte Denker über Funk vom Safari Club International den Vermesser Peter Clausen an, um die Stoßzähne zu wiegen und zu vermessen.
Clausen flog dann einige Tage später im Camp ein und stellte fest, dass der längere Zahn 101 Pfund wiegt und 212 Zentimeter lang ist. Der kürzere Zahn wiegt 93 Pfund und ist 188 Zentimeter lang.
Übrigens habe ich den Bullen mit dem JAGEN WELTWEIT-Großwildrepetierer im Kaliber .416 Remington Magnum, Edition 1, erlegt, den ich im März 1997 auf Ihrem Messestand in Nürnberg erworben habe.
Dies war aber nicht der erste Elefant, den ich mit diesem Repetierer erlegt habe.

Foto: Karl Fischer

Hansgeorg Arndt

ANZEIGEAboangebot