Die Afrikanische Schweinepest (ASP) hat inzwischen Westpolen voll im Griff. Nicht nur die Wildsauen sind befallen, es gibt auch den ersten Fall in einem Schweinebetrieb.
Eigentlich sollten im „roten“ ASP Gebiet die Sauen scharf bejagt werden. Doch es häufen sich die Berichte, dass die Jagd in vielen Revieren zurück geht oder gar zum Erliegen kommt. Der Grund ist jagdpraktischer Natur: wohin mit den Sauen?
Die Tiere dürfen nicht außerhalb der ASP-Zone verkauft werden, so dass faktisch nur der Selbstverbrauch vor Ort in Frage kommt. Doch wieviel Sauen kann die Jägerfamilie verwerten? Die Preise betragen pro Kilogramm nur noch wenige Cent. Verkauf innerhalb der roten Zone lohnt deshalb kaum. Die Kosten sind hoch, insbesondere wenn die ASP-Proben über weite Strecken zur Veterinärbehörde gefahren werden müssen.
Wohin mit den Sauen? Ein reduzierter Jagddruck in Polen erhöht das Seuchenrisiko für Deutschland (Foto: Peter Diekmann)
Die Beschau durch den Tierarzt dauert manchmal bis zu 14 Tagen. Bis dahin müssen die Stücke in einer Hülle im Kühlhaus hängen. Viele Sauen sind gar nicht mehr verwertbar, wenn endlich die Freigabe durch den Veterinär kommt. Dann muss der Kadaver in die Tierkörperbeseitigungsanstalt. Das kostet den Schützen bis zu 150 Euro und wird nicht erstattet. Wie intensiv gejagt wird, hängt sehr vom Geschick der Leitungen der einzelnen Jagdreviere ab, die oft 15.000 Hektar und mehr umfassen. In manchen Revieren lag im letzten Jagdjahr der Abschuss unter der Hälfte der üblichen Strecke.
Brandenburg hat inzwischen einen 128 km langen Elektrozaun gebaut. Er bietet jedoch keinen wirklichen Schutz. Geplant wird deshalb ein massiver Zaun auf polnischer Seite, den Deutschland bezahlen müsste. Der aktuelle und von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommene Rückgang der Bejagung auf polnischer Seite erhöht jedenfalls das Seuchenrisiko für Deutschland erheblich und hier vor allem auch für die deutsche Fleischwirtschaft.
rdb