Afrika: Chinas traditionelle Medizin als neue Gefahr für die Natur

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China war und ist der größte Markt und Nachfrager für illegal entnommene Flora und Fauna in Afrika. Und dass es so bleiben wird, das zeigt ein neuer Bericht der Londoner „Environmental Investigation Agency (EIA).

Apotheke in China: Die klassische chinesische Medizin setzt zahllose geschützte Tier- und Pflanzenarten ein. Sie wird vom Staat offiziell unterstützt und soll weltweit verbreitet werden. (Quelle: Dietrich Jelden/Archiv Baldus)

Diesmal ist es die traditionelle chinesische Medizin, die von den vielen chinesischen Investoren, Händlern und Arbeitskräften mit nach Afrika gebracht wird. Die Regierung unterstützt ihre weltweite Ausbreitung ganz offiziell als Teil ihrer geopolitischen Strategien. Zahlreiche chinesische Apotheken und Kliniken werden derzeit überall in Afrika eröffnet, wo sich chinesische Staatsbürger konzentrieren. Die britische Studie spricht von bislang 2.000 Niederlassungen in 45 afrikanischen Ländern. Unter den Mitteln, die eingesetzt werden, finden sich beispielsweise Elefantenpenisse, Rhinohorn, Löwenknochen, Tierhäute, Pangolinschuppen oder Seepferdchen.

Die chinesische Regierung hat ihre Bemühungen in der Corona-Krise verstärkt. Es wird der Eindruck erweckt, dass die meist unwirksamen Tierprodukte auch gegen Covid helfen. Mehrere afrikanische Länder, wie z.B. Nigeria, Südafrika oder Tansania, haben inzwischen offizielle Verträge mit China über den vermehrten Einsatz der chinesischen Medizin abgeschlossen.

Da auch in der traditionellen afrikanischen Medizin solche Produkte, wie z.B. das Knochenmark der Giraffe als Aids-Mittel, verwendet werden, fürchtet die EIA die Ausbreitung des Konsums solcher Tierteile durch die einheimische Bevölkerung. Gleichzeitig wird der Export dieser illegalen Produkte nach China auf den etablierten Handelsrouten erleichtert.

rdb

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